Flächendeckendes Sirenensystem kommt
Die Stadt investiert bis 2016 rund 1,2 Millionen Euro in 62 neue Warngeräte.
"Mannheim ist durch seinen Hafen, den Rangierbahnhof sowie durch die großen Betriebe der chemischen Industrie einem besonderen Gefahrenpotenzial ausgesetzt. Gerade Vorfälle der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass wir ein Mittel brauchen, um die Bevölkerung schnell, gezielt und effektiv auf mögliche Gefährdungen hinzuweisen", begründete der für Sicherheit und Ordnung zuständige Bürgermeister Christian Specht das Vorhaben zum Aufbau eines Sirenennetzes.
Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich so die meisten Menschen erreichen ließen, auch bei einem Stromausfall, begegnete Specht dem Einwand, Sirenen seien heutzutage antiquiert. Zuletzt habe sich beim Brand der Lagerhalle auf der Ludwigshafener Parkinsel die Warnung der Bevölkerung durch Durchsagen der Polizei als sehr zeitraubend und wenig effektiv erwiesen.
Nach der Ausschreibung in diesem Jahr soll daher bis 2016 über das Stadtgebiet ein flächendeckendes Netz mit 62 einzeln schaltbaren Sirenen aufgebaut sein. Die meisten Warngeräte werden auf städtischen Gebäuden angebracht. Acht Sirenen sollen auf eigenen Masten installiert werden. Die Gesamtkosten werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt.
Bis in die 1990er Jahre gab es in Deutschland ein flächendeckendes Sirenennetz, das vom Bund unterhalten wurde. Nach dem Ende des "Kalten Krieges" wurde es aufgegeben, auch die 188 Mannheimer Sirenen wurden 1996 abgebaut. Die Stadt lehnte damals eine Übernahme ab, da die alten Motorsirenen defektanfällig waren und hohe Investitionen zur Sanierung erfordert hätten. Zudem konnten sie nur in zwei Gruppen südlich und nördlich des Neckars geschaltet werden.
Die Mitglieder des für Sicherheit und Ordnung zuständigen Ausschusses (BISO) begrüßten in der jüngsten Sitzung den Aufbau des neuen, elektronischen Sirenennetzes und genehmigten einstimmig die vorgesehenen Mittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro. "Es ist gut, dass jetzt auch einzelne Stadtteile gewarnt werden können", meinte Volker Beisel (FDP).
"Wir müssen zuvor die Bevölkerung informieren, gerade die jüngere Generation kennt keine Sirenen mehr", ging Specht auf entsprechende Forderungen der Stadträte ein. Ein Beispiel sei hier Ludwigshafen, wo zweimal im Jahr der Alarm geübt werde. Bei den Alarmsignalen der Sirenen will sich Mannheim an den in Ludwigshafen verwendeten Tonfolgen orientieren. Ob es auch ein Signal zur Entwarnung geben wird, ist noch unklar.