Vom Rhein direkt in die City
Die Universität Mannheim braucht Platz – Architekten sollen Ideen für Raumgestaltung und Gebäude hinter dem Schloss liefern

Fast fertig sind zwei Bauprojekte der Uni, darunter die Businessschool unter dem Schloss...
Von Gerhard Bühler
Die Universität Mannheim ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Um den erhöhten Raumbedarf zu decken, wollen die Hochschule und das Land Baden-Württemberg die Uni ausbauen und das Umfeld des Schlosses attraktiver gestalten. Mit einem Wettbewerb sollen Städteplaner und Landschaftsarchitekten das gesamte Gebiet hinter dem Schloss entwickeln. Ein weiteres Ziel: Die Universität und die Innenstadt sollen besser an das Rheinufer angebunden werden.
Der doppelte Abiturjahrgang habe einen erheblichen Mehrbedarf an Personal und Räumen nötig gemacht, erklärt Uni-Kanzlerin Barbara Windscheid bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Landesbaubehörde. Ausgebaut wurden dabei auch Bereiche der Forschung. "Die Uni muss Räume in der Nähe anmieten, um den Bedarf zu decken", so die Kanzlerin. "Die Universität ist in den letzten 15 Jahren enorm gewachsen, das Schlossgebäude kann aber natürlich nicht mitwachsen", scherzt Uni-Rektor Professor Ernst-Ludwig von Thadden.
Darum prüfe man zusammen mit dem Land, welche Möglichkeiten es für Neubauten gibt. Eine davon ist der Friedrichspark. Hier könnten künftig Gebäude der Universität entstehen. Das Gelände, auf dem derzeit noch das alte Eisstadion steht, gehört dem Land, das es an die Stadt verpachtet hat. 2021 läuft der 1940 mit der Stadt geschlossene Pachtvertrag aus. Das gesamte Areal des Schlossparks, auf dem das Eisstadion steht, geht dann zurück an das Land.
"Das marode Eisstadion Friedrichs᠆park wird abgerissen, an dieser Stelle kann etwas Neues gebaut werden", erklärt Bernd Müller, Leiter der Landesbaubehörde für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis. Für die Planung und das Gelände des Schlossparks rund um das Stadion soll es einen städtebaulichen Ideenwettbewerb geben (siehe Grafik).
Für das Areal, das den gesamten Schlosspark bis zum Rhein im Lindenhof und Flächen bis zum Verbindungskanal im Hafen umfasst, soll es einen zweiten Ideenwettbewerb mit Vorschlägen zur Neugestaltung geben. "Das alles ist derzeit keine schöne Fläche", so von Thadden. Es gehe auch darum, die Stadt näher an den Fluss zu bringen, ergänzt Müller.
So könnten sich etwa Mannheim-Touristen, die mit Kreuzfahrtschiffen am Rheinufer ankommen, ganz neue Wege in die City eröffnen. Wie Müller versichert, gebe es bei den Planungen von Universität und Landesbaubehörde eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt. Im November sollen die Ergebnisse der Ideenwettbewerbe vorliegen, kündigt der Behördenleiter an.
Zugleich hat die Universität das Ziel, räumliche Perspektiven für die nächsten zehn bis 20 Jahre zu finden. "Benötigt werden neue, große Gebäude. Etwa für ein neues Uni-Rechenzentrum", macht von Thadden deutlich: "Wir haben kein Neuenheimer Feld wie in Heidelberg, und wir müssen uns fragen, was wir denn machen, wenn die Uni noch ein großes, neues Forschungsinstitut erhält."
Auch in Eigenregie treibt die Uni den Bau weiterer Institutsgebäude voran. Gerade ist in B 6 ein neues Forschungs- und Lehrgebäude entstanden. Auf das gleiche Quadrat soll noch ein weiteres Institutsgebäude kommen sowie auf der gegenüberliegenden Seite ein Wohnheim des Studierendenwerks. "Auch in A 5 gibt es eine mögliche Baufläche", sagt Müller: "Dann bleibt aber nicht mehr viel Platz."
Rektor von Thadden betont, dass es der Universität nicht darum gehe, einfach Flächen zuzubauen: "Wir wollen im Gegenteil das Umfeld verschönern." Es gelte, dabei auch den Umwelt- und Freizeitwert zu verbessern.



