Ladenburg in den Klatschspalten

Als die Gasthof-Pächter Königin Silvia nicht bedienten und wegschickten

Am 20. August 2011 besuchte das schwedische Königspaar die Römerstadt und wurde in einem Lokal nicht bedient. Sogar die New York Times berichtete darüber.

26.05.2023 UPDATE: 26.05.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Silvia und Carl Gustav landeten im Da Vinci auf dem Ladenburger Marktplatz. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Es war der 20. August 2011, als die RNZ mit ihrer Exklusivgeschichte über den Besuch von Königin Silvia und König Carl Gustav von Schweden in Ladenburg ein weltweites Presseecho auslöste. Die Monarchen wurden nämlich im Gasthof "Zum Güldenen Stern" von der Pächterfamilie Schellenberger nicht bedient und mit den Worten weggeschickt, dass das Lokal für eine geschlossene Gesellschaft reserviert sei. Das Missgeschick, die Königin von Schweden nicht bedient zu haben, wurde der Gastwirtin Nadine Schellenberger erst bewusst, als es bereits zu spät war.


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Was für ein Tag: Am 11. August 2011 schickte das Pächterpaar Schellenberger die Königsfamilie wieder weg. Foto: Sturm

Dieser ungewöhnliche Vorgang wurde sogar in der New York Times und in Tageszeitungen in Australien und Japan thematisiert. Ladenburg war für ein paar Tage weltweit auf den Klatschseiten der Magazine präsent, und auch der damalige Bürgermeister Rainer Ziegler musste zahlreiche Interviews wegen der vermeintlich peinlichen Geschichte geben und betonen, dass Ladenburg dennoch eine gastfreundliche Kommune ist.

Später stellte sich heraus, dass Nadine Schellenberger das Königspaar einfach nicht erkannt hatte. Sie sagte zerknirscht, dass sie eben nicht die Zeit habe, Klatschblätter zu lesen, die über die Königshäuser berichten. Dem Gasthaus zum "Güldenen Stern" waren die Schlagzeilen jedenfalls gewiss, und die Wirtin, die Königin Silvia nicht bedienen wollte, wurde sogar von Günther Jauch in die Jahres-Rückblick-Sendung "Menschen 2011" eingeladen.

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Ungewöhnlich war es übrigens nicht, dass die Königin von Schweden nach Ladenburg kam. Sie machte bei den Privatbesuchen in ihrer Heimatstadt Heidelberg gerne einen Abstecher in das Ladenburger Lokal "Zur Sackpfeife", das im Jahre 2005 allerdings den Betrieb eingestellt hatte. Trotzdem kam die Königin immer wieder gerne in die Römerstadt.

Und wie flexibel ein Königspaar sein kann, zeigte sich dann auch an diesem Tag im August 2011. Da es in Ladenburg zahlreiche Gaststätten gibt, sollte sich für das Königspaar doch eine geeignete Lokalität finden lassen. Im "Güldenen Stern" wurde es zwar nicht bedient, aber im Restaurant "Da Vinci" am Marktplatz waren die prominenten Gäste herzlich willkommen. Besitzer Ali Ibrahim ist heute noch aufgeregt, wenn er an den sonnigen August-Tag zurückdenkt. Seine Mitarbeiter kamen damals eilig auf ihn zu, und berichteten, dass im Gartenlokal wohl eine sehr prominente Gesellschaft sitze. Bodyguards würden alles absichern, und irgendwie müssten die Gäste doch recht bekannt sein. Ibrahim sah sofort, dass es sich um das schwedische Königspaar handelt, und auch ihm rutschte nach eigenem Bekunden das Herz beinahe in die Hose.

Die Belegschaft im Da Vinci konnte ihr Glück kaum fassen. Foto: Sturm

Carl Gustav und Silvia bestellten sich eine Pizza, die dem Königspaar vorzüglich geschmeckt haben soll. "Wir haben ein extra großes Exemplar kreiert", erinnert sich der Gastwirt. Und auch daran, dass Königin Silvia die große Portion nicht vollständig aufessen konnte. Natürlich fragten die zuvorkommenden Kellner höflich an, ob man den Rest einpacken solle. Die Königin lehnte aber dankend ab, um aber auch zu betonen, dass das Essen im Da Vinci absolut lecker gewesen sei.

Zu Ehren der Königin von Schweden steht seither eine "Königin Silvia Pizza" auf der Speisekarte. Wenn man diese aufschlägt, können die Gäste auch die Königin-Silvia-Geschichte der Rhein-Neckar-Zeitung nachlesen, die damals weltweit für Aufmerksamkeit sorgte. "Für uns war die Ladenburger Königsgeschichte ein Glücksfall", erinnert sich Ibrahim gerne an das Medien-Echo, denn selbst das schwedische Fernsehen wollte einen O-Ton von ihm haben.

Auch die Ladenburger Stadtführer bringen ihre Gäste heute noch gerne an die beiden Gasthäuser, um die damalige Sensationsgeschichte zu erzählen. Die Pächterfamilie Schellenberger hat Ladenburg übrigens mittlerweile in Richtung Bayern verlassen. Die Geschichte, das Königspaar von Schweden damals in Ladenburg nicht bedient zu haben, war aber nicht der Anlass gewesen.

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