Coronavirus-Krisenpläne werden nicht aktiviert
Derzeit sehen die Kliniken keine Veranlassung, einem Aufruf des Robert-Koch-Instituts nachzukommen.

Von Stefan Hagen
Rhein-Neckar. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Dienstag die Gemeinden und Krankenhäuser in Deutschland wegen der Ausbreitung des Coronavirus dazu aufgerufen, ihre Krisenpläne zu aktivieren. "Es ist eine ernste Situation", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es aktuell – Stand Dienstag, 14 Uhr – insgesamt 16 bestätigte Coronavirus-Fälle. Dazu wurden 232 Kontaktpersonen ermittelt, 248 Personen stehen unter Quarantäne. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, ob die vier Kliniken der Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH in Weinheim, Schwetzingen, Sinsheim und Eberbach der Aufforderung des RKI nachkommen und ihre Krisenpläne aktivieren.
Selbstverständlich habe man Krisenpläne und auch Pandemie-Pläne "in der Schublade", es gebe aber derzeit keine Veranlassung, diese zu aktivieren, sagte eine GRN-Sprecherin auf Anfrage der Rhein-Neckar-Zeitung. "An den Eingängen der GRN-Kliniken sind Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen, dass sich Personen, die mit den typischen "Grippe"-Symptomen zu uns kommen, an einem separaten Eingang melden sollen", erläutert die Sprecherin.
Hintergrund
> Die Klinik in Weinheim verfügt über 220 Planbetten – 660 Mitarbeiter versorgen hier im Jahr etwa 11.000 stationäre Patienten und rund 13.700 ambulante Notfälle. Hinzu kommen über 1300 ambulante Operationen. Jährlich erblicken in der Abteilung für
> Die Klinik in Weinheim verfügt über 220 Planbetten – 660 Mitarbeiter versorgen hier im Jahr etwa 11.000 stationäre Patienten und rund 13.700 ambulante Notfälle. Hinzu kommen über 1300 ambulante Operationen. Jährlich erblicken in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe rund 700 Babys das Licht der Welt.
> Die Klinik in Schwetzingen verfügt als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung über 277 Betten. Etwa 750 Mitarbeiter versorgen im Jahr rund 13.000 stationäre Patienten. Hinzu kommen rund 16.000 ambulante Notfälle und 1500 ambulante Operationen.
> Die Klinik in Sinsheim hat insgesamt 225 Betten. 600 Mitarbeiter stellen die Versorgung von etwa 13.000 stationären Patienten und ebenso vielen ambulanten Notfällen sicher. Hinzu kommen knapp 1500 ambulante Operationen. Jährlich erblicken in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe mehr als 1100 Babys das Licht der Welt.
> Die Klinik in Eberbach hat 130 Betten. Rund 350 Mitarbeiter versorgen hier jährlich etwa 6000 stationäre Patienten – hinzu kommen rund 6400 ambulante Notfälle und knapp 1000 ambulante Operationen. (rnz)
Wenn sich dort der Verdacht ergebe, dass es sich um eine Coronavirus-Infektion handeln könnte – beispielsweise aufgrund einer kürzlichen Reise in ein Corona-Risikogebiet – werde das Gesundheitsamt kontaktiert. Von dort werde dann alles weitere veranlasst. "Idealerweise sollten aber Menschen, die Sorge haben, sich mit dem Virus infiziert zu haben, gar nicht erst ins Krankenhaus gehen, sondern lieber ihren Hausarzt oder direkt das Gesundheitsamt kontaktieren", betont die GRN-Sprecherin.
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Die GRN-Kliniken würden derzeit keine Corona-(Verdachts)-Fälle stationär aufnehmen, sondern seien vom Gesundheitsamt angewiesen, diese an das Universitätsklinikum Heidelberg zu verweisen – dort gebe es ja seit Kurzem eine eigene Infektions-Ambulanz mit der Möglichkeit zur unmittelbaren stationären Aufnahme in isolierten Zimmern.
Seit etwa einer Woche sei man auch bestrebt, die Besucherzahlen in den vier GRN-Kliniken gering zu halten, um das Infektionsrisiko zu minimieren – insbesondere Angehörigen oder Freunden, die Erkältungs- symptome haben, werde davon abgeraten, stationär aufgenommene Patienten zu besuchen.



