Im reizvollen Eiterbachtal

Wandern durch den Winterwald

Siedelsbrunn liegt auf rund 500 Meter Höhe. Bei dieser Rundwanderung locken Höhenluft, möglicherweise Schnee sowie der Rückweg über ein wunderschönes Tal. Und als Zugabe wartet die sagenumwobene Ruine einer Kapelle am Weg.

18.01.2021 UPDATE: 22.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden
Auf dem Weg nach Siedelsbrunn kommt man an der Ruine der Lichtenklinger Kapelle vorbei. Foto: Christine Frei

Von Christine Frei

Siedelsbrunn. Das Eiterbachtal ist einer der idyllischsten Orte im Odenwald. Eingebettet zwischen waldreichen Bergen, erstreckt sich sein Verlauf durch Wiesen und eingewürfelte Siedlungen entlang dem Bächlein, von Heiligkreuzsteinach im Süden bis zum Parkplatz Lichtenklingen im Norden. Hier endet die schmale Straße, und die reizvollsten oberen Bereiche des Tals lassen sich über verschlungene Wanderpfade erleben. Begleitet vom Murmeln des Eiterbachs und seinen Quellen.

Eisiger Begleiter auf dem Weg durch das reizvolle obere Eiterbachtal. Foto: Christine Frei

In der unter Naturschutz stehenden Aue säumt ein Galeriewald großteils spalierartig die Ufer. Beim Quellgebiet gabelt sich das Tal. Der überwiegende Teil des Wassers kommt mit dem Zufluss von Siedelsbrunn herunter. Schon auf nahezu halber Höhe am Berg ragen Reste der Mauern einer romanischen Kirchenruine auf: die Wallfahrtsstätte St. Maria in Lichtenklingen. An diesem verschwiegenen Ort haben vermutlich Mönche im 13. Jahrhundert über einem keltischen Quellheiligtum eine Kapelle errichtet. Mit der Reformation wurden die Wallfahrten untersagt und das Gemäuer dem Verfall preisgegeben.

Dorthin soll einer Legende nach immer wieder eine Marienstatue zurückkehren – auch im Januar 2021. Foto: Christine Frei

Der Legende nach wurde eine Marienstatue aus der verwaisten Kapelle geborgen und ist mehrmals in diese zurückgekehrt. Während die Ruine immer desolater wurde, soll zudem eine weiße Frau dort beobachtet worden sein. Auch das inzwischen verlassene benachbarte Hofgut verfiel – an seiner Stelle folgte ein Forsthaus, dessen Nutzung aufgegeben wurde.

Von diesem sagenhaften Ort führt ein Pfad aufwärts, unter hohen Bäumen dahin, bis in höhere Regionen und weiter als leichter Spazierweg bis nach Siedelsbrunn. Von dort geht der Weg locker abwärts durch das romantische obere Eiterbachtal zurück bis zum Parkplatz Lichten-klingen.

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Siedelsbrunn Info

Strecke: Rundwanderung vom Parkplatz Lichtenklingen über Siedelsbrunn. Dem Wanderzeichen Si6 (in grüner Farbe) zum Lichtenklinger Hof und darüber hinaus folgen, bis das Zeichen Si4 (zusammen mit der gelben 4) rechts abzweigt. Mit Si4 kommt man bis Siedelsbrunn, im Ort übernimmt erneut die Rundwegmarkierung Si6 die Führung bis zurück zum Ausgangspunkt.

Ausrüstung: wasserfeste Wanderschuhe sind von Vorteil

Länge: rund 9 Kilometer

Höhenunterschied: etwa 250 Meter

Dauer: rund drei Stunden ohne Pausen

Anfahrt & Parken: Von der A 5 Richtung Schriesheim und durch den Branichtunnel nach Heiligkreuzsteinach fahren. Von der Durchgangsstraße links führt die Eiterbacher Straße talaufwärts bis zum Wanderparkplatz Lichtenklingen.

ÖPNV: Vom Hauptbahnhof in Heidelberg mit dem Bus 735 bis zur Haltestelle Eiterbach Ortsende, Heiligkreuzsteinach fahren.

Verpflegung: Rastplatz bei Lichten-klingen und, falls geöffnet, Einkehr im Höhenrestaurant Morgenstern in Siedelsbrunn (gasthaus-morgenstern.de) unweit der Route am anderen Ortsende.

Karte: Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, Wander- und Radwanderkarte 1:20.000, Blatt 9 – Der Überwald, 1. Auflage 12/2016, ISBN 978-3-931273-84-2