Fragen und Antworten

Zentrales Impfzentrum im PHV ausgebucht - Bus-Shuttle startet Sonntag (Update)

Wer jetzt einen Impftermin will, muss früh aufstehen. Wie bekomme ich überhaupt einen Termin? Gibt es genügend Impfstoff?

04.01.2021 UPDATE: 08.01.2021 17:41 Uhr 6 Minuten, 56 Sekunden
Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Rhein-Neckar/Heidelberg. (RNZ/rie) Seit 13 Tagen ist das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) in Patrick-Henry-Village (PHV) in Betrieb, 7548 Menschen (Stand Freitagmorgen) der ersten Priorisierungsstufe wurden bisher geimpft. Am 22. Januar sollen auch die Kreisimpfzentren (KIZ) öffnen – eines davon im Gesellschaftshaus in Heidelbergs Stadtteil Pfaffengrund. Wie läuft es bisher mit den Impfungen – und wie geht es die nächsten Wochen weiter? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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> Wie bewertet man im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises, der das ZIZ in PHV betreibt, den Impfstart? "Ich bin sehr zufrieden", sagt Kreisgesundheitsdezernentin Doreen Kuss. "Das ist ein einmaliges, riesiges Projekt, das wir alle zum ersten Mal machen." Dennoch seien kleinere organisatorische Startschwierigkeiten – etwa bei den Abläufen der Impfungen – schnell ausgeräumt worden.

> Wie ist die Impfbereitschaft in Heidelberg und dem Kreis? Der Ansturm auf die Impftermine ist groß. Dennoch kann zur Impfbereitschaft noch keine genaue Aussage gemacht werden. "Wir erfassen statistisch nicht, wie viele etwa in den Heimen das Impfangebot annehmen", so Kuss. "Mein persönlicher Eindruck ist aber, dass die Bereitschaft sehr groß ist, auch beim Pflegepersonal."

> Gibt es aktuell freie Termine für Impfungen im Zentralen Impfzentrum in PHV? Nein, die nächsten drei Wochen sind ausgebucht. Termine sind stets nur im Zeitraum der nächsten drei Wochen buchbar – sowohl online auf www.impfterminservice.de als auch über die Hotline-Nummer 116117. Das heißt: Mit Ablauf eines jeden Tages wird ein neuer Tag in genau 21 Tagen für Termine freigeschaltet. "Mein Tipp ist, am besten morgens früh gleich anzurufen oder online zu gehen, um einen der freigeschalteten Termine in 21 Tagen zu bekommen", erklärt Doreen Kuss.

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> Wie viele Menschen werden aktuell täglich im und vom Zentralen Impfzentrum in PHV geimpft? Insgesamt täglich rund 600 – darunter sind ungefähr 150 Menschen, die von den fünf mobilen Teams des ZIZ in Pflegeheimen für Impfungen aufgesucht werden.

> Nach welchen Kriterien wird entschieden, in welchen Heimen zuerst geimpft wird? ""Wir bestimmen die Reihenfolge anhand eines strukturierten Verfahrens, das in erster Linie die vorhandenen Impfstoffkapazitäten berücksichtigt. Grundsätzlich gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", sagt Kuss. Da sich viele kleinere Einrichtungen früher gemeldet hätten, weil für sie die Organisation der Impfungen leichter sei, wurde bislang vor allem in kleineren Heimen geimpft. "Das war auch für uns passend, da die Aufklärung der zu Impfenden sehr aufwendig ist", so Kuss. Nach und nach kämen nun aber auch größere Pflegeeinrichtungen dran.

> Das ZIZ in PHV hat eine Kapazität von 1500 Impfungen täglich. Warum sind es aktuell nur 600 am Tag? Das Personal und die Infrastruktur für 1500 Impfungen täglich stehen bereit. Aber: "Das Nadelöhr ist der Impfstoff", so Kuss. Gäbe es mehr, würde auch in der Region bereits mehr geimpft.

> Werden die täglichen Impfzahlen in den kommenden Wochen steigen? Das hängt vom Impfstoff-Nachschub ab. "Wir hoffen natürlich, dass mehr Impfstoff ankommt", sagt Kuss, "wir gehen aber aktuell davon aus, dass sich an den etwa 600 Impfungen täglich in den nächsten Wochen nichts ändern wird." Man bekomme im Moment stets nur über die nächsten ein, zwei Wochen einen Überblick, wie viel Impfstoff in der Region ankomme.

> Die Bewohner von Pflegeheimen werden von mobilen Impfteams aufgesucht, nicht aber Menschen in betreuten Wohnformen wie etwa Seniorenstiften. Warum nicht? Bewohner von Seniorenstiften sind nicht per se in der höchsten Priorisierungsstufe. Kuss erklärt: "Daher ist es nicht vorgesehen, dass die Seniorenstifte von unseren mobilen Impfteams angefahren werden, obwohl dort natürlich sehr viele über 80-Jährige leben, die individuell sehr wohl in der höchsten Priorisierungsstufe sind." Sie hofft auf die Hilfe von Angehörigen oder Pflegern, die mit den Bewohnern Impftermine vereinbaren und sie zum Impfen begleiten. "Uns ist aber klar, dass das keine optimale Lösung ist, und wir verstehen, dass sich manche ärgern", so Kuss. Am Ende hänge alles von der Verfügbarkeit des Impfstoffes ab – je mehr es gebe, desto eher könnten die mobilen Teams weitere Gruppen impfen.

> Wie komme ich ins Impfzentrum in PHV? Ab Sonntag, 10. Januar, mit einem Shuttle-Bus zum normalen ÖPNV-Tarif. Vom Hauptbahnhof Heidelberg (Steig Q) gibt es dann im 40-Minuten-Takt eine umsteigefreie Verbindung zur Haltestelle "Zentrales Impfzentrum", die 160 Meter vom ZIZ-Eingang entfernt ist. Die Linie "E – Bus-Shuttle ZIZ" fährt täglich zwischen circa 6 und etwa 22 Uhr. Die Stadt organisiert den Shuttlebus mit der RNV – und geht in die Vorfinanzierung, obwohl "Fragen der teilweisen Kostenübernahme noch nicht geklärt" seien. Für Kirchheimer fährt ab Haltestelle "Kirchheim Rathaus" auch das Ruftaxi 1011 zum Impfzentrum. Dieses muss bis 30 Minuten vor Abfahrt telefonisch (0621 / 1077077) bestellt werden.

> Wie komme ich mit Auto oder Fahrrad ins Zentrale Impfzentrum im Patrick-Henry-Village? Im Navigationsgerät am besten "South Gettysburg Avenue 45, 69124 Heidelberg" eingeben. Der Weg ist ausgeschildert. Von Heidelberg kommend fährt man über die B535/Speyerer Straße in Richtung Plankstadt/Schwetzingen bis zur Abfahrt Sandhausen, die man nimmt – und dann am Kurvenende scharf links die Ausfahrt bis zum Tor Patrick-Henry-Village. Auch mit dem Fahrrad ist die Anfahrt möglich und von Heidelberg aus ausgeschildert (Karte zur Rad-Anfahrt: www.kurzelinks.de/8e6o).

> Kann man sich auch in anderen Zentralen Impfzentren des Landes impfen lassen? Ja. Es ist möglich, über Hotline oder Homepage einen Termin etwa in Mannheim, Stuttgart, Ulm, Freiburg, Rot am See oder der Messe Karlsruhe in Rheinstetten zu vereinbaren.

> Welche weiteren Impfzentren in Stadt und Kreis wird es geben? Nach dem Zeitplan des baden-württembergischen Sozialministeriums sollen am 22. Januar die Kreisimpfzentren an den Start gehen – auch jene in Weinheim, Sinsheim und in Heidelberg im Gesellschaftshaus Pfaffengrund.

> Warum öffnen die Kreisimpfzentren erst am 22. Januar? Weil es nicht genügend Impfstoff gibt. Baden-Württemberg hat bislang knapp 170.000 Impfdosen erhalten, die alle bereits verimpft oder für Impftermine verplant sind. Neuer Impfstoff wird zwar am Wochenende erwartet, doch dieser wird noch für die Zentralen Impfzentren und die mobilen Impfteams genutzt. Die nächste Impfstofflieferung soll dann am 18. Januar kommen – und zum Teil auch an die Kreisimpfzentren gehen. Ursprünglich sollten die KIZ am 15. Januar starten. "Wir wären startklar gewesen", teilt die Stadt Heidelberg mit.

> Wer kann sich dann in den Kreis- und wer in den Zentralen Impfzentren ZIZ impfen lassen? Jeder, wo er will. Der Vorteil der Kreisimpfzentren liegt schlicht darin, dass es mit ihrem Start mehr und besser erreichbare Standorte gibt.

Ab wann kann man Termine auch in den Kreisimpfzentren buchen? Laut Baden-Württembergs Sozialministerium ab 18. Januar – ebenfalls über die Hotline 116117 oder online auf www.impfterminservice.de.

Die Anmeldung für einen Impftermin via Telefon oder Internet als kompliziert beschrieben. Wird es diesbezüglich in Zukunft Alternativen geben? Die telefonische Terminvereinbarung soll laut Sozialministerium nicht zu schwierig sein. Inzwischen liegen die Wartezeiten bei unter einer Minute. Angehörige und Nachbarn können evtl. bei der Online-Anmeldung unterstützen. Das Problem liegt eher in der mangelnden Verfügbarkeit des Impfstoffs, nicht in der komplexen Technik. In das System können von den Impfzentren nur so viele Termine eingespeist werden, wie Impfdosen vorhanden sind. Die Hälfte der Dosen müsste für die Zweitimpfung zurückgehalten werden.

> Was muss man zur Impfung mitbringen? Den Impfpass, die elektronische Gesundheitskarte und ein Ausweisdokument, beispielsweise Personalausweis, um die Zugehörigkeit zur Hochrisikogruppe der Über-80-Jährigen zu belegen. Für Mitarbeitende von Pflege- und anderen Einrichtungen legen die Unternehmen eine Impfberechtigungsbescheinigung vor. Menschen mit chronischen Erkrankungen erhalten ein ärztliches Zeugnis. Kontaktpersonen benötigen eine Bestätigung der betreuten Person. Die Formulare können hier heruntergeladen werden.  

> Wie läuft eine Impfung genau ab? In den Impfzentren gibt es eine ausführliche Beratung – per Film, mit einem Aufklärungsmerkblatt aber auch in einem individuellen ärztlichen Aufklärungsgespräch.

> Muss man gesund sein?  Bei einem fiebrigen Infekt mit über 38,5 Grad Celsius Fieber soll nicht geimpft werden. Mit Symptomen einer Covid-Erkrankung soll man selbstverständlich zu Hause und isoliert bleiben. Einen negativen Corona-Test muss man aber nicht vorlegen.

> Werden Impfgruppen, die an der Reihe sind, aktiv angeschrieben? Nein, in Baden-Württemberg erfolgt keine direkte, persönliche Ansprache der zur Impfung berechtigten Gruppen. Die Landesregierung setzt darauf, dass über die normale Öffentlichkeitsarbeit – also beispielsweise Zeitung, Radio, TV oder das Internet – jeder erfährt, wer zur Impfung zugelassen ist. Auch Hausärzte sollen ihre Patienten gezielt ansprechen. In Alten- und Pflegeheimen können die jeweiligen Leitungen einen Termin für Hausbesuch mit einem mobilen Impfteam verabreden.

> Warum dürfen Hausärzte nicht impfen? Hierfür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen steht zu wenig Impfstoff zur Verfügung, um alle Praxen beliefern zu können. Zum anderen ist der derzeit verfügbare Impfstoff von Biontech sehr temperaturempfindlich: Er muss bei -75 Grad Celsius gelagert werden – das ist in normalen Praxen kaum möglich. Und: Aus einer "Ampulle" des Impfstoffs können 5  Impfdosen gewonnen werden. Bei Hausärzten bestünde die Gefahr, dass eine zeitnahe Verabreichung aller Impfdosen nicht gewährleistet ist. Das Gesundheitsministerium empfiehlt, den Inhalt eines Fläschchens nach Möglichkeit auf sechs Spritzen aufzuteilen. Es müsse aber sichergestellt sein, dass die vorgeschriebene Menge von jeweils 0,3 Milliliter Impfstoff verabreicht wird. Auch die Münchner Virologin Ulrike Protzer hat sich dafür ausgesprochen. "Das wären schon mal 20 Prozent mehr (verfügbare Impfdosen)", sagte sie am Wochenende.

> Wann geht es mit den anderen Impfgruppen weiter? Das ist derzeit noch nicht absehbar. Laut Rechtsverordnung, die die Priorisierung bei den Impfungen regelt, sind zunächst die Über-80-Jährigen und Pflegekräfte bzw. medizinisches Personal an der Reihe. Erst danach wird die Zahl der Berechtigten schrittweise ausgeweitet. Allerdings: In Deutschland leben rund 5,7 Millionen Menschen, die älter als 80 Jahre sind. Bis Ende Januar sollen aber, so der Stand Anfang Januar, nur rund 4 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Bei den notwendigen zwei Impfungen bedeutet dies, dass bis Ende Januar nicht einmal ein Drittel der Gruppe mit höchster Priorität vollständig geimpft sein wird.

> Können Bürger aus hessischen Städten nahe der Landesgrenze in PHV geimpft werden? Nein. Die Einwohner des hessischen Kreises Bergstraße müssen einen weiten Weg auf sich nehmen. Für sie ist das Impfzentrum in Darmstadt zuständig. Es soll am 19. Januar öffnen.

> Wie ist es möglich, das niedergelassene Ärzte ihre Patienten übers Impfen nicht informieren können? Liegen diesen keine Informationen vor? Das gesamte Impfprozedere war bis Weihnachten noch weitgehend unklar. Da mag es schon verschiedentlich zu einem Informationsdefizit gekommen sein.

> Gibt es im Hinblick auf die Impfungen eine Zusammenarbeit der niedergelassenen Ärzte mit den Impfzentren? Die Impfzentren werden vom Land betrieben. Die aktuellen Zentralen Impfzentren werden weitgehend von den Krankenhäusern betrieben, die Kommunalen Impfzentren von den Landkreisen. Da die Impfungen nur in den Impfzentren oder von mobilen Impfteams vorgenommen werden, läuft derzeit der Prozess nicht über die Hausärzte.

> Was könnte bei den niedergelassenen Ärzten getan werden, um den Ablauf für die zu Impfenden so optimal wie möglich zu gestalten? Im Augenblick nichts. Die über 80-Jährigen müssen über die 116117 oder online einen Termin vereinbaren, die Pflegeheimbewohner und -beschäftigten werden über die mobilen Impfteams geimpft.

Info: Informationen zu Coronatests und -impfungen bietet die Stadt Heidelberg unter www.kurzelinks.de/8e6o. Die Corona-Infohotline des Kreises ist unter 06221 / 522-1881 wochentags von 7.30 bis 18 Uhr, am Wochenende von 9 bis 16 Uhr erreichbar. Impftermine gibt es ausschließlich unter der bundesweiten Hotline 116117 und online auf www.impfterminservice.de.

Update: Freitag, 8. Januar 2021, 17.41 Uhr

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