Erstaufnahme in den Tompkins-Barracks

Dieses Mal läuft es in geordneten Bahnen

Ab 25. September werden wieder Geflüchtete auf dem Areal der Tompkins-Barracks in Schwetzingen untergebracht

13.09.2019 UPDATE: 14.09.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Noch laufen die letzten Renovierungsarbeiten auf dem ehemaligen Kasernengelände. Foto: Lenhardt

Von Stefan Kern

Schwetzingen. Noch wird rund um die Tompkins-Barracks gearbeitet. Aber die Sanierungen sind so weit gediehen, dass dem Einzug der ersten Geflüchteten in die reaktivierte Erstaufnahmeeinrichtung am Mittwoch, 25. September, nichts mehr im Wege steht. Im Schnitt sollen hier rund 400 Menschen für etwa vier bis sechs Wochen untergebracht werden. Und zwar, so der Abteilungspräsident für Flüchtlingsangelegenheiten vom Regierungspräsidium Karlsruhe (RP), Jochen Zühlcke, ausschließlich bereits registrierte und gesundheitsüberprüfte Flüchtlinge, die anschließend vor hier aus auf das ganze Land verteilt werden.

Im Februar dieses Jahres, so Oberbürgermeister René Pöltl,, habe das RP die Stadt darüber informiert, dass die ehemalige amerikanische Kaserne nach den Jahren 2015 und 2016 als Flüchtlingsunterbringung wieder in Betrieb genommen werde.

Das Stadtoberhaupt mutmaßte, das löse in der Öffentlichkeit erst mal keine Begeisterung aus. Doch Pöltl versicherte, dass er für die Stadt keinerlei Probleme erwarte. Anders als 2015 und 2016, verliefe dieses Mal alles in sehr geordneten Bahnen, und die Zahlen seien deutlich niedriger. In den beiden Jahren seien auf dem ehemaligen Kasernenareal teilweise über 1500 Menschen untergebracht worden. Die Situation sei damals angespannt gewesen, so Pöltl. Aber: "400 Menschen sind heute dagegen eine ganz andere und sehr überschaubare Zahl."

Die Stadt habe sogar Vorteile von der Landesentscheidung, die Tompkins-Barracks wieder zu nutzen. Würde Schwetzingen im Gegenzug doch bei der kommunal zu verantwortenden Anschlussunterbringung entlastet. Denn das Kontingent von 400 Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung werde der Stadt bei der Anschlussunterbringung angerechnet. Das heißt, die Stadt muss über die 200 Geflüchteten in der Anschlussunterbringung hinaus keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Angesichts der Wohnungsknappheit sei das eine spürbare Entlastung für Schwetzingen. Darüber hinaus seien die Gegebenheiten für die Unterbringung auf dem ehemaligen Militärgelände "ideal". Notwendig wurde dessen Reaktivierung laut Zühlcke und Regierungsdirektor Markus Rothfuß durch aktuelle und geplante Schließungen von Unterkünften in Donaueschingen und auf dem Gelände der Mannheimer Spinelli-Barracks.

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Das Standortkonzept des Landes aus dem Jahr 2016 sah die Nutzung des alten Kasernenareals in Schwetzingen als Erstaufnahmeeinrichtung dagegen stets vor. Daran hat sich seitdem nichts geändert. "Sie wurde nach 2016 nur auf Standby gestellt", so Zühlcke.

Aktuell kommen laut den Zahlen des RP pro Woche 200 bis 300 Geflüchtete in Baden-Württemberg an. Wobei von diesen nicht alle hier bleiben würden. Insgesamt leben derzeit etwas über 200.000 Schutzsuchende in Baden-Württemberg, 3600 davon in Erstaufnahmeeinrichtungen. Bei rund elf Millionen Baden-Württembergern entspricht das einem Anteil von weniger als zwei Prozent an der Bevölkerung.

Damit die Erstaufnahmeeinrichtung in Schwetzingen ihren Betrieb wieder aufnehmen konnte, musste das Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg einen Kraftakt stemmen. Von Ende Juni an und noch bis Mitte des Monats, so der Pressereferent von Vermögen und Bau, Bernd Müller, würden die für die Unterkunft notwendigen Gebäude grundsaniert. Das kostet rund 4,5 Millionen Euro. Dabei wurden bislang 10.000 Quadratmeter Bodenbelag neu verlegt, 80.000 Quadratmeter Decken und Wände gestrichen, 250 Kilometer Kabel entfernt, 110 Kilometer neu verlegt und eine moderne Brandmeldeanlage installiert. Entstanden, so die einhellige Meinung der Verantwortlichen bei einem kleinen Rundgang, seien saubere und funktionale Räume für die Geflüchteten.

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