Winfried Kretschmann wollte alles mitmachen und probieren (plus Video/Fotogalerie)
Beim Maimarkt-Rundgang nach der Eröffnung am Samstagmorgen nahm der Ministerpräsident jede Herausforderung an

Schöner Pflichttermin auf dem Maimarkt (von links): Joachim Rukwied, Präsident des deutschen Bauernverbands, Oberbürgermeister Peter Kurz und Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit den Spargel-Hoheiten. Foto: Gerold
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Mittlerweile hat Winfried Kretschmann Übung. Als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg hat er bereits mehrfach den Mannheimer Maimarkt eröffnet und anschließend einen Rundgang durch ausgesuchte Hallen gemacht. Kretschmanns Zeit ist allerdings kurz bemessen, also geht es sofort nach seiner launigen Eröffnungsrede im Festzelt und dem ABBA-Medley des Polizeimusikkorps Mannheim los. Mit im Tross Oberbürgermeister Peter Kurz, seine Dezernenten, zahlreiche Gemeinderatsmitglieder und viele Schaulustige.
Erste Station ist die Gemeinschaftsschau Baden-Württemberg, wo sich alles um die Landwirtschaft dreht. Der Ministerpräsident wird von den Spargelhoheiten empfangen und bekommt einen Präsentkorb mit Spargel und dem dazu passenden badischen Wein. Beflissentlich nimmt eine Begleiterin den Korb entgegen, denn schon kommt eine Vertreterin der Landfrauen und bietet dem Ministerpräsidenten einen Mokkashake, gemixt mit Milch aus dem Ländle. "Sehr gut", lobt er und muss schon weiter. geschickt bugsiert Kretschmanns Entourage ihn durch die Menschenmenge. Die Mannheimer Kommunalpolitiker haben teilweise Mühe zu folgen. "Das ist aber nichts gegen das Gedränge beim Kanzlerrundgang auf der Hannover-Messe", befindet Bürgermeister Christian Specht.
In der Halle des Handwerks muss Winfried Kretschmann selbst ran. Er bekommt eine Kelle in die Hand gedrückt und soll einen Stein in eine frisch hochgezogene Mauer einsetzen. Fachmännisch beschmiert er den Stein mit Mörtel und passt ihn in die Mauer ein - wie ein echter Häuslebauer. "Das sieht aus, als hätte er Erfahrung", kommentiert jemand aus der Zuschauermenge. Sein handwerkliches Geschick beweist der Ministerpräsident dann auch beim Fassbieranstich.
Hintergrund
Kretschmanns Sprüche
Zu Mannheim: "Ich bin gefühlt alle drei Wochen in Mannheim. Ich glaube, ich bin öfter hier, als alle meine Vorgänger zusammen."
Frühschoppen auf dem Maimarkt: "Wer am Morgen schon Bier
Kretschmanns Sprüche
Zu Mannheim: "Ich bin gefühlt alle drei Wochen in Mannheim. Ich glaube, ich bin öfter hier, als alle meine Vorgänger zusammen."
Frühschoppen auf dem Maimarkt: "Wer am Morgen schon Bier trinkt, dem geht es sicher gut. Mir grade nicht so. Ob mit Rot oder Schwarz, du hast eben immer Stress."
Zum bayerischen Festzelt auf dem Maimarkt: "Ihr habt hier aber ein bisschen viel Bayern. Die Wittelsbacher seid Ihr los, aber die Bayern habt Ihr wohl immer noch an der Backe. Aber solange ihr mich noch einladet und nicht den Söder, ist alles gut."
Die frohe Botschaft: "Das statistische Bundesamt hat jetzt ausgerechnet, dass wir im Südwesten die längste Lebenserwartung haben. Wir leben ein Jahr länger als der Rest in Deutschland. Das bedeutet, wir können einen Maimarkt mehr mitmachen." oka
Nach einem Schluck Bier setzt sich der Tross Richtung Ausgang in Bewegung, wo Kretschmann den legendären Maimarkt-Becher in die Hand gedrückt bekommt: Bayerische Creme mit Erdbeeren und Sahne. Draußen schüttelt Kretschmann Hände und hat kurz Zeit für ein "Bad in der Menge". Aber wo ist der Maimarkt-Becher hin? Den verwahrt die pflichtbewusste Begleiterin, die offensichtlich für alle Präsente und Kostproben zuständig ist, die ihr Chef beim Rundgang überreicht bekommt.
In der Halle der Metropolregion Rhein-Neckar ist der nächste Halt bei den Schlössern und Gärten Baden-Württembergs vorgesehen, wo zwei Frauen in historischen Kostümen den Landesvater mit Weißwein und Spargelspitzen aus Schokolade erwarten. Die Süßigkeit wurde speziell zum 350. Spargeljubiläum von Schwetzingen hergestellt. Winfried Kretschmann greift zu. Als Vollblutpolitiker kennt der 69-Jährige die goldene Regel solcher Rundgänge: alles mitmachen und alles kosten.
Beim Stand der MVV Energie bewundert er ein E-Mobil, beim Stand des Benz Museums Ladenburg das historische Gefährt, in dem Berta Benz vor 130 Jahren ihre Fahrt nach Pforzheim unternahm. Auch für ein Selfie mit zwei Schülern nimmt sich der Ministerpräsident Zeit. Immer wieder blickt seine Referentin auf die Uhr, denn pünktlich um 11.30 Uhr muss der Ministerpräsident los zum nächsten Termin. Doch manchmal gibt es Situationen, da ist es egal, wenn es ein paar Minuten länger dauert. Zum Beispiel wenn man einen erfolgreichen Olympioniken trifft. Marcel Goc von den Mannheimer Adlern, Silbermedaillengewinner der olympischen Winterspiele in Pyeongchang, begrüßt Kretschmann und überreicht ihm einen gerahmten Puck mit sämtlichen Unterschriften der Eishockeyspieler aus Mannheim, die in Südkorea dabei waren. Dafür fällt der Besuch am Stand der Stadt Mannheim etwas kurz aus. "Wir freuen uns, dass es überhaupt geklappt hat", versichert David Linse, Fachbereichsleiter Vielfalt. Natürlich gab es ein letztes Präsent: den Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Mannheim und den Mehrweg-Kaffeebecher.