Bundeswehr bestätigt Flüge von US-Hubschraubern
Am späten Pfingstsonntagabend dröhnten Chinook-Hubschrauber über Eppelheim, Plankstadt und Heidelberg.
Von Felix Hüll
Eppelheim/Heidelberg. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr hat am Dienstag das nächtliche Überfliegen des Raums Heidelberg mit Eppelheim und Plankstadt durch zwei Hubschrauber vom Typ CH47 Chinook der US Army bestätigt. Die Flüge waren wie vorgegeben beim Verteidigungsministerium angemeldet und genehmigt. Wozu sie stattfanden – darüber konnte ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr aber keine Angaben machen.
Verschiedene Reaktionen hervorgerufen hatte der RNZ-Bericht über den nächtlichen Fluglärm der beiden militärischen Transporthubschrauber in der Nacht von Sonntag auf Pfingstmontag. Zahlreiche Leserinnen und Leser hatten die Geräusche wahrgenommen, bei ihrem Hinflug die Maschinen auch noch gut sehen können und sie sogar gefilmt.
Die herkömmlichen Sicherheitsbehörden wie Polizeipräsidium Mannheim, Deutsche Flugsicherung oder der Flughafen Mannheim konnten über die Flüge auch am ersten Arbeitstag nach dem Pfingstwochenende jedoch keine weiterführende Auskunft erteilen.
Auf der Internetseite flightradar24 hingegen finden sich Angaben zu einem Flug EASY 99, der am Sonntag Abend um 21.16 Uhr auf der US Air Base in Ramstein begonnen haben soll und der Darstellung auf der Webseite zufolge gegen 23.16 Uhr mit einer Landung endete. Sein Ziel könnte der US-Army-Hubschrauberlandeplatz auf dem Militärflughafen Illesheim bei Bad Windsheim westlich von Nürnberg gewesen sein. Martin Nelius aus Heidelberg-Wieblingen hat den Flug auf Flightradar24 gesucht und verfolgt, nachdem er auf die Geräuschkulissen am Himmel aufmerksam geworden war. Ursprünglich hatte Nelius vermutet, dass ein Suchhubschrauber entlang des Neckars bei Wieblingen eingesetzt werde. Nelius meint, dass es in Verbindung mit der Flugnummer EASY 99 noch weitere Flugbewegungen von und nach Ungarn gegeben habe.
Nach Auswerten der dem Luftfahrtamt der Bundeswehr vorliegenden Radardaten vom 8. Juni bestätigt diese Behörde den Flug von zwei Hubschraubern vom Typ CH47 Chinook der US Army. Sie flogen zwischen 21 und 22 Uhr von Illesheim nach Ramstein. wobei Heidelberg um 21.37 Uhr in einer Höhe von 2000 Fuß (ca. 610 Meter über Grund) überflogen wurde. Der Rückflug nach Osten geschah zwischen 23.16 Uhr und 24 Uhr, wobei Heidelberg um 23.33 Uhr Ortszeit in einer Höhe von 2141 Fuß (ca. 653 Meter über Grund) überflogen wurde.
"Solche Flüge am Wochenende müssen angemeldet und durch das Bundesministerium der Verteidigung oder Luftfahrtamt der Bundeswehr genehmigt werden", so der Sprecher weiter Diese Flüge hatte das Ministerium genehmigt.
Grundsätzlich sei militärischer Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig und nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden. Dies solle die Belastung möglichst gleichmäßig über das gesamte Land verteilen. Versucht werde, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen. Verantwortlich dafür seien die jeweils fliegenden Verbände. Allerdings spielten Faktoren wie aktuelle Witterungsverhältnisse oder Verfügbarkeit von Personal und Material dabei eine Rolle.
Allgemeine Informationen zum militärischen Flugbetrieb findet man im Internet auf der Webseite www.bundeswehr.de unter Militärischer Flugbetrieb. Dort steht auch die Telefonnummer 08 00 / 8 62 07 30. die zu bestimmten Zeiten erreichbar ist. Eine Anfrage bei den zuständigen US-Streitkräften hingegen blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Unter den Leserreaktionen war etwa Claudia Thomas, die beide Hubschrauberflüge mit eigenen Augen beobachtete. Eine weitere Leserin schrieb, dass sie als Kind und Jugendliche die Transporthubschrauber Chinook regelmäßig gesehen habe. Ihrer Meinung nach "waren es definitiv zwei dieser Transporthubschrauber", die im Tiefflug über die Häuser im Pfaffengrund geflogen seien. Ob man über diesen nächtlichen Flug von den Amerikanern Informationen erhalten werde, "wage ich jedoch zu bezweifeln".
Eine Eppelheimer Leserin hingegen schrieb, dass ihr der Flug der Hubschrauber auch über Eppelheim hin weg Angst mache – "besonders mit der Kriegstreiberei in unserem Bundestag und dem Krieg in der Ukraine". Sie neige dazu, wie viele andere auch, Nachrichten schon gar nicht mehr wahrzunehmen, weil sie schlechte Botschaften enthielten und Vertrauen zerstörten.
Update: Dienstag, 10. Juni 2025, 17.10 Uhr
Was für Helikopter lärmten da in der Nacht? (Update)
Eppelheim. (fhs/mün) Waren das US-amerikanische Helikopter, die in der Nacht von Sonntag auf Pfingstmontag über die Region geflogen sind?
Nach dem ersten Bericht der RNZ melden sich Leser. Daten der Website Flightradar sollen belegen, dass es sich um einen Chinook-Hubschrauber der US-Armee gehandelt haben soll. Er sei auf dem ungarischen Luftwaffenstützpunkt Pápa gestartet und wahrscheinlich zur Airbase nach Ramstein geflogen.
In den Sozialen Netzwerken hatte der nächtliche Flug Diskussionen ausgelöst, hier war auch schon über "zwei US-Army Chinooks" spekuliert worden.
Beobachter hatten notiert, dass ihnen tieffliegende Hubschrauber zwischen 21.30 Uhr und 0 Uhr im Raum Eppelheim, Plankstadt und Heidelberg-Pfaffengrund aufgefallen waren. Wegen der Feiertagsbesetzung bei Behörden ließ sich am Pfingstmontag nicht abschließend klären, ob, warum und wo genau es diese Flugbewegungen gegeben hat.
Der Polizeiführer vom Dienst in Mannheim konnte dazu ebenso wenig Auskunft erteilen wie die Einsatzzentrale in Ladenburg, bei der allerdings zu den genannte Zeiten in diesem Luftraum kein eigener Notfalleinsatz registriert war.
Dort wurde die Vermutung geäußert, denkbar sei auch, dass ein auswärtiger Hubschrauberpilot einen Anflug mit Notfallpatienten für das Uniklinikum Heidelberg über Eppelheim eingeleitet haben könnte.
Im Klinikum und bei dessen Chirurgie war am Pfingstmontag dazu auch keine verlässliche Auskunft zu erhalten. Das gilt auch für US Army und Air Force in Wiesbaden sowie die Deutsche Luftsicherung in Langen.
Update: Dienstag, 10. Juni 2025, 09.24 Uhr
