Artisten, Clowns und Feuerkünstler
Der Zirkus Paletti lockte wieder viele Familien in die Freiluft-Manege. Diesmal gab es auch eine Nachtvorführung.

Von Volker Endres
Mannheim. Jonglieren im Schein der untergehenden Sonne? Seiltanzen unter grünblauer Beleuchtung? Stelzenlaufen im Scheinwerferlicht? Das alles und noch viel mehr war die erste Nacht-Show im Mannheimer Zirkus Drive-In des Kinder- und Jugendzirkus Paletti. Motorisiert, auf dem Fahrrad und manchmal auch zu Fuß umrundeten die Besucher die Künstler in der Manege auf dem Verladehof einer Spedition.
Glückliche Gesichter gab es am Ende auf beiden Seiten. "Wir sind vollkommen überwältigt", erklärte "Zirkusdirektor" Tilo Bender im Namen der knapp 100 Artisten, die zum zweiten Mal seit dem Pfingstwochenende ihr Können aus dem Zirkuszelt auf die Straße getragen, und um eine Licht- und Feuershow ergänzt hatten. Strahlende Gesichter aber auch in den teilweise voll besetzten Familienkutschen, den Besuchern auf Fahrrädern und auch den Fußgängern. "Das war toll. Können wir noch mal?", flüsterten die fünfjährige Erika und ihre siebenjährige Schwester Gabi stellvertretend für die vielen Besucher ihrer Mutter Nadine Gottwald vom Rücksitz aus zu.
"Wir hatten jede Menge Anfragen, wann wir so eine Show wiederholen", erzählte der Paletti-Geschäftsführer, der am Nachmittag noch als Clown unterwegs war und am Abend die Feuerkeulen jonglierte. Mit dem "Kinderfest Spezial" als Ersatz für den Teilbereich des ausgefallenen Stadtfestes hat Paletti offensichtlich einen Nerv getroffen. "Das waren noch einmal doppelt so viele Besucher wie bei der Premiere an Pfingsten", schätzte Bender zufrieden.
Und dabei war für den Paletti-Geschäftsführer da gerade einmal "Halbzeit", denn die befahrbare Manege war am Samstag zweigeteilt. Von 15 bis 18 Uhr gehörte das Feld den Nachwuchsclowns und -akrobaten. Die Spätvorstellung mit Feuer- und Lichteffekten übernahmen dann die erfahrenen "Palettis". "Das sind Jugendliche und junge Erwachsene, die schon seit zehn und mehr Jahren bei uns trainieren", erklärte er. Darunter auch Iason Ioannidis, der den Auftritt vor Autos mittlerweile gewohnt ist. Der 21-jährige Mannheimer war Teil der Circus Roncalli-Show auf dem Carstival und beginnt nun eine professionelle Artistenausbildung auf einer renommierten Zirkusschule in Montreal und improvisierte mit einem Kollegen seinen Auftritt an der chinesischen Längsstange.
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Im Schritttempo zogen die Autos an den Künstlern vorbei, konnten zwischendurch bei besonders atemberaubenden Vorstellungen auch einmal anhalten. Das machten Markus Braunert und seine Familie, die mit ihrem Dürkheimer Kennzeichen mit die weiteste Anreise hatten. "Es ist eine tolle Idee und macht den Kindern wirklich Spaß", strahlte der Familienvater und nahm dafür auch gern das Popcorn auf dem Rücksitz in Kauf.
"Heute war hauptsächlich die Metropolregion bei uns zu Gast", so der "Zirkusdirektor". Und die erlebte dafür einiges. DJ Tortellini zum Beispiel, der die ganze, knapp 100 Meter lange Manege beschallte und sich über die Auftrittsmöglichkeit ebenso freute, wie das Team der Axxial Veranstaltungstechnik.
Das Team um Uli Daum rückte alle Künstler ins richtige Licht, sorgte mit den stimmungsvollen Effekten für genau die richtige Atmosphäre am lauen Sommerabend. Zu hoch wollte der Firmeninhaber sein Engagement dabei nicht hängen. "Das fällt unter Nachbarschaftshilfe hier im Pfeifferswörth", sagte er. Für Künstler und Besucher war es auf alle Fälle eine Augenweide und nicht wenige Autos machten nach der kurzen Runde kehrt, stellten sich freiwillig gleich noch einmal in den wahrscheinlich abwechslungsreichsten, mit Sicherheit aber erfreulichsten Stau der Region.
"Jetzt müssen wir uns erst einmal von diesem tollen Erfolg runterkommen", erklärte Bender. Frühestens im September sei eine dritte Auflage denkbar. "Aber das Format ist so gut, dass wir es wohl in irgendeiner Form beibehalten werden."