Capitol Mannheim

Hommage "Joy to the World" würdigte Joy Fleming

Angehörige, Freunde und Kollegen ehrten die Bluesrock-Röhre - "Sie war einzigartig"

11.03.2019 UPDATE: 12.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Links und rechts von Joy-Fleming-Porträts flankiert: Künstlerkollegen ehrten die vor zwei Jahren gestorbene Sängerin im Mannheimer Capitol. Foto: vaf

Von Stefan Otto

Mannheim. Im September 2017, vor nahezu eineinhalb Jahren, starb die große Blues- und Soul-Sängerin und Mannheimer Ikone Joy Fleming. In der einmaligen Hommage "Joy to the World" gedachten ihrer nun Angehörige, Weggefährten, Freunde und Kollegen im ausverkauften Mannheimer Capitol.

Sie hat ihm großes Talent bescheinigt: Bernd Peter Fleming, Joys 41-jähriger Sohn aus ihrer Ehe mit Bernd Liebenow, führt als Moderator durch den sehr abwechslungsreichen Abend und belegt die Aussage seiner Mutter mit Marvin Gayes "Mercy Mercy Me" und annähernd jenem Soul, den auch sie in ihrer Stimme hatte. Begleitet wird er von der Joy Fleming-Band: seinem Stiefvater Bruno Masselon, dessen Bruder Pascal, Martin Quinten und Niklas Esser. Die Band, auch bekannt als French Kiss, spielt im Laufe des emotionalen Abends mit wechselnden Sängerinnen noch etliche weitere Titel aus Joys breitem Repertoire.

Viele sind gekommen, sich ihrer zu erinnern und sie zu feiern. Cindy Berger, einstmals Teil des Schlagerduos Cindy & Bert, sang von den Beatles "Oh! Darling", den ersten Titel, den sie je von Joy Fleming gehört hatte, wie sie erklärte. Ingrid Peters, eigentlich eine Schlagersängerin wie Berger, rockte und röhrte fast wie die Fleming, als sie energiegeladen deren Single "Halbblut" intonierte und anschließend erklärte: "Sie war einzigartig, sie war immer ehrlich, immer geradeaus, immer mit beiden Füßen auf dem Boden."

Joy habe das Herz immer auf der Zunge getragen, bestätigte Nicole, die mit Bette Midlers "The Rose" auftrat. "Wir alle sind fast ausnahmslos Grand-Prix-Teilnehmerinnen heute Abend", erinnerte sie, bevor sie "Ein bisschen Frieden", ihren Siegertitel aus dem Jahr 1982, anstimmte, als der Eurovision Song Contest noch seinen ursprünglichen Namen "Grand Prix Eurovision de la Chanson" führte.

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Tatsächlich sang auch Corinna May ihren Hit "I Can’t Live Without Music", mit dem sie 2002 Deutschland beim ESC vertreten hatte, und Peters "Über die Brücke geh’n" aus dem Jahr 1986. Joy Fleming selbst war elf Jahre zuvor mit ihrem Titel "Ein Lied kann eine Brücke sein" Teilnehmerin beim "Grand Prix" in Stockholm. In den Folgejahren nahm sie noch dreimal am deutschen Vorentscheid teil.

"Jetzt schreib mir doch endlich ämol ä schänes Lied in unsere schäne Sprooch", habe Joy sie gebeten, erinnerte die Mannheimer Musikerin Joana. Dem sei sie mit "Butzekrampel" sehr gerne nachgekommen. Den sozialkritischen Song, vor über 30 Jahren als Duett von "Joy und Joana" auf Single erschienen, sang die Komponistin und Texterin nun solo und zeigte damit auch auf, wie Joy den Mannheimer Dialekt zur Bluessprache geadelt hat.

Auch Fotos und Mitschnitte von TV-Auftritten, projiziert auf eine Leinwand über der Bühne, weckten Erinnerungen des überwiegend älteren Publikums wie der Akteure auf der Bühne. Bernd Peter Fleming, einige Musiker und Zuschauer hatten am Ende Tränen in den Augen.

Der Abend war eine Benefizveranstaltung für die Tierherberge Donzdorf und die Schloss-Schule für blinde und sehbehinderte Kinder in Ilvesheim, die Joy Fleming bereits zu Lebzeiten unterstützt hatte. Ihr Sohn Bernd Peter und Bruno Masselon, die die Hommage veranstalteten, rufen außerdem einen "Joy Fleming Preis" für Nachwuchssänger ins Leben. Er soll am 25. Oktober erstmals im Capitol Mannheim vergeben werden.

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