Ein bisschen Wehmut zum Abschied
Tausende besuchten Spinelli- und Luisenpark zum Buga-Abschluss am Wochenende.

Von Olivia Kaiser
Mannheim. Noch einmal Seilbahn fahren, ein letztes Weinchen bei den Schriesheimer Winzern genießen und ein Andenken erstehen: Am Abschlusswochenende der Bundesgartenschau nutzen vielen Menschen die Gelegenheit für einen letzten Besuch von Spinelli- und Luisenpark. Das goldene Oktoberwetter erinnert an den Eröffnungstag im April, damals überwog die Neugierde, jetzt die Wehmut, dass es schon vorbei ist.
Rot, gelb, rosa und orange erstrahlten im April die Azaleen, jetzt sind es die Dahlien, die bei der Blumenschau in der U-Halle die Akzente setzen, manche davon sind größer als eine Faust. Auch sonst hat der Herbst Einzug gehalten, es gibt Kürbisse, Äpfel und Feigen. Doch in den Hallen hält es die Menschen nicht lange, sie spazieren durch die Experimentierfelder und bewundern die Blumenpracht, rekeln sich in den Liegestühlen und lassen sich die Sonne ins Gesicht scheinen oder stoßen in der Weinlounge der Schriesheimer Winzer an. Viele Familien sind unterwegs, nicht nur die Spielplätze auf dem Spinelli-Areal sind das Revier der Kinder, das ganz Gelände ist ein riesiger Abenteuerspielplatz.
Doch auch ernsten Themen widmen sich die Besucherinnen und Besucher. Im Garten der Möglichkeiten der katholischen und evangelischen Kirche lauschen sie einem Gespräch über prekäre Arbeitssituationen für Erntehelfer oder informieren sich bei einer Führung über den Weltacker über die globale Ernährungssituation. Viel los ist im Buga-Shop, wo es Tassen, Schirmmützen oder Kühlschrankmagneten gibt. Ein Andenken an die Bundesgartenschau – das muss für viele sein. Andere füllen sich auf dem Pflanzenmarkt den Korb mit Blumenzwiebeln und wollen ihr Andenken in den Garten pflanzen.
Wehmütig Abschied nehmen auch Reiner und Gaby Seitz aus Seckenheim, das Ehepaar hatte sich Dauerkarten gekauft. "Wir waren bestimmt zwölf Mal auf der Buga", schätzt Gaby Seitz. Der Luisenpark sei sehr schön geworden, doch das Spinelli-Gelände fanden beide interessanter, auch aufgrund der Leitthemen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit. "Wir waren aber auch gern in der Weinlounge", erzählt Rainer Seitz. "Und ein Höhepunkt war das Gondel-Dinner." Seine Frau stimmt zu: "Das war toll, wir haben sehr gut gegessen und die Aussicht genossen." Die Buga habe Mannheim sehr viel gebracht, ein positives Image, sind sich beide einig.
Wie voll das Gelände ist, wird bei der Warteschlange für die Seilbahn deutlich. Sie schlängelt sich am Erinnerungsort für Gastarbeiter vorbei bis in die Meile der Innovationen und zurück zur Gondelstation. Doch es geht vergleichsweise schnell voran, und beim Warten schweben die beiden prominentesten Gondeln ganz nah über den Kopf hinweg: die der Adler und die goldene Gondel. Dann geht es ein letztes Mal über die Kleingartenanlagen und den Neckar hinweg in den Luisenpark.
Auch dort hat sich eine lange Schlange für die Gondelfahrt gebildet. Doch die Laune der Wartenden ist gut, viele nutzen die Zeit, um ein Eis zu essen. Andere tun das im Café des Pflanzenschauhauses mit Blick auf die Seerosen. Auch im Luisenpark zieht es die Menschen eher ins Freie. Die Gondoletta-Boote sind gut gefüllt, und der Andrang bei den Pinguinen ist wie immer groß. Im Pflanzenschauhaus sowie im Südamerikahaus – wo die Besucheranzahl streng reglementiert ist – herrscht für ein letztes Wochenende relativ wenig Betrieb.
Das wollen Rico Reinecke aus Stuttgart und sein Kumpel Samuel Klos aus Mauer ausnutzen. "Ich wollte eigentlich gar nicht auf die Buga", gibt Klos zu. "Ich habe ihn überredet", erzählt Reinecke. "Ich hatte ein Zweitagesticket und war erst einmal da." Die beiden kommen vom Spinelli-Gelände, wo sie zwei Führungen mitgemacht haben und wollen nun das Pflanzenschauhaus besichtigen. "Es war sehr interessant, der Besuch hat sich gelohnt", findet Klos. Eine gute Entscheidung auf den letzten Drücker sozusagen.
Denn jetzt ist wirklich Schluss: An diesem Montag beginnt der Rückbau in beiden Parks. Bye bye Buga, bis bald Spinelli- und Luisenpark! Denn natürlich bleiben der Stadtgesellschaft beide Parks erhalten, und vor allem auf die Wiedereröffnung des Spinelli-Parks darf man durchaus gespannt sein.




