Buga Heilbronn

"Diese Chance hat man nur einmal im Leben"

Vom Kauf des "Fruchtschuppengeländes" bis zum Fluten der Seen: Heilbronns Weg zur Buga2019 - Die Bürger waren immer dafür

12.04.2019 UPDATE: 13.04.2019 07:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Foto: Dietz

Heilbronn. (bfk) Legende, Wahlwerbung oder doch die Wahrheit? Innenminister Thomas Strobl (CDU) erzählt gerne, dass er damals, als er noch Fraktionsvorsitzender der CDU im Heilbronner Gemeinderat war, mit seiner Frau Christine am Küchentisch saß und darüber gegrübelt hat, wie man seine Heimatstadt Heilbronn voranbringen könnte. Heute weiß man: Die Buga soll es richten.

Bereits 2005 hatte die Stadt nach zähen Verhandlungen das "Fruchtschuppen-Gelände" der Bahn erworben. Ein gutes Geschäft für die Stadtentwicklung sollte es sein. Dann kam es noch besser, denn die Idee von der Buga setzte sich durch. Auf den Zuschlag vom Zentralverband Gartenbau im Jahr 2007 folgte im Februar 2010 die Gründung der Buga GmbH und die Berufung von Hanspeter Faas als Geschäftsführer, der zuvor mit Erfolg auch die Koblenzer Buga gemanagt hatte.

Am 17. Dezember 2012 machte der Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme den Weg frei für die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2019 und für das neue Stadtquartier "Neckarbogen". Der erste Spatenstich fand im November 2013 statt. Der damalige Oberbürgermeister, Helmut Himmelsbach, sagte dabei: "Diese Chance hat man nur einmal im Leben." Der damals errechnete Finanzbedarf von 153 Millionen Euro einschließlich Infrastruktur war realistisch. Aus den darin enthaltenen 48 Millionen Euro für die Buga wurden 41 Millionen.

Himmelsbachs kluges Bestreben war von Anfang an, die Heilbronner mitzunehmen. Bürgerumfragen erbrachten eine Zustimmungsrate von 85 Prozent. Info-Abende hielten die Heilbronner bei der Stange. Im Jahr 2015 begann das Auswahlverfahren für Investoren für den "Neckarbogen". Schon da wurden übrigens die ersten Bäume gepflanzt - aber auch einige Hundert gefällt. Das Auswahlverfahren war neu und gewagt: Entscheiden sollte die Qualität, nicht der Preis. Und Standards für das Wohnen von morgen sollten strikt eingehalten werden. Das hieß: Barrierefreiheit, moderne Mobilität, keine Penthäuser, dafür begehbare Dachgärten, Bevorzugung von Wohngruppen, innovatives Bauen und höchstens zwei Objekte aus einem Architekturbüro. Am 1. Juli 2016 waren alle Grundstücke verkauft, der Erlös für die Stadt: rund zehn Millionen Euro. Eine Stadtausstellung als integrierter Bestandteil einer Bundesgartenschau, das hatte es bis dato noch nie gegeben.

Ein besonderer Moment war es, als die beiden Seen, der "Karlsee" und der "Floßhafen" im Mai 2017 geflutet wurden und man einen ersten Eindruck von der Formatierung des Geländes erhielt. Die Fortschritte konnten die Bürger bei regelmäßigen Führungen mitverfolgen, es kamen stets Hunderte. 40.000 Dauerkarten-Besitzer waren in 2,2 Millionen Besucher einkalkuliert. Eine Woche vor Eröffnung waren 50.000 Dauerkarten verkauft.

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Heilbronn hat im Umfeld der Buga zudem eine neue Straßenführung erhalten. Sogar ein Teilstück der B 27 wurde zurückgebaut. So wurde das Gelände an die Bahnhofsvorstadt angebunden. Die neue Bleichinselbrücke wurde 2018 mit dem "Deutschen Brückenpreis" ausgezeichnet, die Karl-Nagle-Brücke für viele Millionen saniert und fahrradfreundlich ausgebaut.

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