Stadtbibliothek Mannheim soll Neubau erhalten - aber wo?
Standortfrage spaltet den Gemeinderat in zwei Lager: Die einen sprechen sich für N 2 aus, die anderen bevorzugen den Alten Messplatz

Die räumliche Situation der Zentralbibliothek im Stadthaus N 1 entspricht nicht mehr den aktuellen Erfordernissen. Foto: Alfred Gerold
Von Gerhard Bühler
Mannheim. Sie soll ihren Bildungsauftrag in Zukunft besser als bisher erfüllen und deshalb einen Neubau erhalten: die Stadtbibliothek, derzeit noch im Stadthaus N 1 angesiedelt. Die Pläne der Verwaltung stoßen auf große Zustimmung im Gemeinderat. Als mögliche Standorte gelten eine Fläche am Alten Messplatz in der Neckarstadt und ein Grundstück in N 2, auf dem sich aktuell ein städtisches Parkhaus befindet. Die Rathausspitze favorisiert die Quadrate-Lösung. Doch bei dieser Frage gehen die Meinungen im Gemeinderat weit auseinander.
Die Diskussion um einen anderen Standort der Zentralbibliothek in N 1 läuft schon seit ein paar Jahren. Angestoßen wurde diese durch die Einrichtung selbst beziehungsweise deren Leiter Bernd Schmid-Ruhe. Der sagte schon 2014, dass die räumliche Situation im Stadthaus nicht mehr angemessen sei. Ausgelöst durch den digitalen Wandel und das Internet, betonte Schmid-Ruhe, seien mehr kleinere Arbeitsräume und Gruppensäle erforderlich.
Die Kinder- und Musikbibliothek im gegenüberliegenden Dalberghaus in N 3 kann noch dazu nicht barrierefrei zugänglich gemacht werden. In einem Neubau könnten alle Anforderungen unter einem Dach gelöst werden, so der Gedanke. Um Klarheit für die Planung zu schaffen, gab die Stadt eine Machbarkeitsstudie bei dem renommierten Mannheimer Architektenbüro Motorplan in Auftrag. Untersucht wurde ein Verbleib in N 1, auch unter Hinzunahme bisher von anderen genutzter Flächen, sowie ein Neubau am Alten Messplatz, allein oder in Verbindung mit einem Neubau für das Institut für Deutsche Sprache.
Im Anschluss wurde noch der Standort N 2 untersucht. "Ein Verbleib in N 1 würde enorm viel kosten und trotzdem nur eingeschränkte Lösungen bieten. N 1 ist außen vor", sagte Bildungsbürgermeisterin Ulrike Freundlieb bei der gestrigen Sitzung des Bildungsausschusses des Gemeinderates.
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Als realistische Optionen blieben nur N 2 und der Alte Messplatz übrig. Der Plan für N 2 sehe vor, das dortige Parkhaus abzureißen und einen fünfgeschossigen Neubau von ähnlicher Dimension zu errichten, erläuterte Jean Heemskerk von Motorplan. Von zwei Parketagen im Untergeschoss könne eine ganz und der größte Teil einer zweiten weiter zum Parken genutzt werden, führte der Architekt aus.
Konkret könnte damit die Hälfte der momentan 286 Parkplätze erhalten werden. Die Kosten des Neubaus seien an beiden Standorten vergleichbar und lägen bei rund 32 Millionen Euro, so Heemskerk. Dass die Stadtverwaltung N 2 den Vorzug geben will, begründet sie mit der optimalen Erreichbarkeit im Zentrum der City und dem gleichberechtigten Zugang für Bürger aller Stadtteile.
In der Diskussion um den Standort bildeten sich im Ausschuss zwei Lager, die ungewöhnlich zusammengesetzt waren. Während die SPD und die Mannheimer Liste (ML) den Alten Messplatz bevorzugten, sprachen sich CDU, Grüne, FDP und die Bürgerfraktion für N 2 aus. Der SPD geht es um die Aufwertung der Neckarstadt-West, wie Heidrun Kämper deutlich machte. "Da muss ein Magnet hin, der viele anzieht", betonte ihr Fraktionskollege Reinhold Götz.
"Eine Zentralbibliothek gehört ins Zentrum der Stadt", konterte CDU-Sprecher Claudius Kranz. Dieser Meinung schlossen sich neben den Grünen weitere Stadträte kleinerer Parteien an. "Erfreulich ist auf jeden Fall, dass alle im Gremium das Thema entscheiden wollen", zeigte sich Freundlieb zufrieden. Die Gelegenheit dazu kommt bei den Etatberatungen in der kommenden Woche.