Mannheimer US-Flächen: Hochhauspläne sorgen für Skepsis
Auf dem Benjamin Franklin Village sind 13-stöckige Gebäude geplant - Sie sollen das Wort "HOME" bilden und ein Pendant zur Vogelstang sein - Die CDU ist davon jedoch nicht überzeugt

In die Jahre gekommener Sozialbau statt Aushängeschild: Die Hochhäuser im Stadtteil Vogelstang. Foto: Gerold
Von Gerhard Bühler
Es soll "die größte Baustelle der Stadt in den nächsten Jahren" werden, kündigte der städtische Konversionsbeauftragte Konrad Hummel an. Die Stadt plant, im Frühjahr auf dem Benjamin Franklin Village mit dem Wohnungsbau zu beginnen. Ab 1. April liefen "ungeheure Erdbewegungen", sagte Hummel nun im Konversionsausschuss. Doch wie das neue Stadtquartier "Franklin" genau bebaut werden soll, steht noch nicht abschließend fest.
Auf Nachfrage von CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen bestätigte Klaus Elliger, Chef der Stadtplanung, dass vier Hochhäuser von 48 Metern mit bis zu 13 Stockwerken vorgesehen sind - in Buchstabenform, die zusammen das Wort "HOME" ergeben. Drei der Hochhäuser sollen im Zentrum entstehen, einer auf dem Columbus-Areal Richtung B 38. "Als Antwort auf die Hochhäuser im gegenüberliegenden Stadtteil Vogelstang", so Elliger.
Die Hochhäuser sollen "Franklin" ein weithin sichtbares, unverwechselbares Markenzeichen verleihen. Diese Idee stellte nun der städtische Fachbereich Stadtplanung vor. Namhafte Architekturbüros sind nun eingeladen, dazu ihre Vorschläge zu liefern. Im Rahmen der Feierstunde zum offiziellen Abschluss des Kaufvertrags des gesamten Benjamin-Franklin-Areals durch die Stadt war ein städteplanerisches Architekturmodell des neuen Stadtquartiers "Franklin" mit den vier so genannten "Hochpunkten" gezeigt worden.
Die CDU-Fraktion zeigte sich über dies Pläne skeptisch und verwies auf negative Erfahrungen mit dem Erscheinungsbild in die Jahre gekommener Hochhausbauten in der Stadt. Mit einem Antrag verlangte die CDU genauere Informationen über den Stand dieser Planungen. Laut Elliger soll es nicht um die "einfache Anhäufung von Hochhäusern" wie in der Vogelstang gehen. "Wir fänden eine große Zeichenhaftigkeit und Fernwirkung gut, mit einer gewissen Einzigartigkeit als Erkennungssymbol", machte Elliger deutlich. Vielmehr sollen die im Bebauungsplan als "Hochpunkte" markierten Gebäude in Franklin in einer sichtbaren Beziehung zueinander stehen und als "Familie" wahrgenommen werden.
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Die Idee, mit den Gebäuden das Wort "HOME" zu formen, sei nur ein Beispiel, man wolle weitere Ideen sammeln, so Elliger. Die Aufgabe, diese Grundidee in konkrete Entwürfe umzusetzen, sollen renommierte Architekturbüros übernehmen. "Wir starten ein kleines Wettbewerbsverfahren mit drei erfahrenen Büros im Hochhausbau, dabei wollen wir auch genauere Informationen über die Kosten gewinnen", sagte Achim Judt, Architekt und Prokurist der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP.
Keinen Hehl aus seiner Skepsis machte Südmersen. "Wir haben mit dem Aussehen von Hochhäusern insbesondere nach einigen Jahren hier in Mannheim keine so guten Erfahrungen gemacht." Oberbürgermeister Peter Kurz verwies darauf, dass es auch gute Beispiele gebe. Das Erscheinungsbild hänge auch immer ab von der baulichen Realisierung und den Bewohnerstrukturen.
Für die Hochhäuser auf Franklin werde es keinen geförderten Wohnungsbau geben. Als Konsequenz bedeutet dies, dass hier keine Sozialwohnungen entstehen können, sondern ein übliches Mietpreisniveau erreicht werden muss. Als mögliche Investoren für die Hochhäuser werden der Saarbrücker Immobilienentwickler RVI GmbH und die städtische Wohnungsgesellschaft GBG genannt. Wie ein wirtschaftliches Konzept für den Bau und mögliche Marktchancen überhaupt aussehen könnten, darüber sollen die Entwürfe der beteiligten Architekturbüros genaueren Aufschluss geben.