Mannheimer Feuerwehr hofft auf die neue Wache

Feuerwehrkommandant Thomas Schmitt ist gespannt auf die neue Hauptfeuerwache

15.01.2017 UPDATE: 16.01.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Feuerwehrkommandant Thomas Schmitt zeigt ein Trockengerät für ABC-Schutzanzüge. Foto: vaf

Von Volker Endres

"Es ist ein komisches Gefühl: Man weiß, dass die Zeit abläuft, aber es ist noch so vieles zu erledigen." Echte Vorfreude klingt anders, dabei hat Thomas Schmitt mit der Einweihung der neuen Hauptwache bereits zum zweiten Mal ein Vergnügen, das vielen seiner Amtskollegen nicht ein einziges Mal in ihrer Berufszeit vergönnt ist. Außerdem steht 2017 ein zweites wichtiges Datum für den Mannheimer Feuerwehrkommandanten an: Am 31. Mai, zwei Monate nach dem Umzug der Hauptfeuerwache, ist sein letzter Arbeitstag. "Ich gehe in den Ruhestand."

Während seiner Zeit bei der Berufsfeuerwehr in Minden hatte der heute 60-Jährige ebenfalls den Bau einer Feuerwache angestoßen und bis zur Finanzierung und Planung geführt. "Da war ich nur Geburtshelfer. Ich habe Minden zwar 2001 wieder verlassen, aber ich war selbstverständlich ebenfalls bei der Einweihung dabei." In Mannheim lagen zu diesem Zeitpunkt, also vor 15 Jahren, die Grobplanungen für den Neubau in der Neckarauer Straße bereits vor. "Hier ging es um die Umsetzung und die Projektsteuerung als Schnittstelle zwischen den Belangen der Feuerwehr und des Bauherrn", erzählt der studierte Verfahrenstechniker.

"Angestoßen wurde alles durch die Veränderungen im Glücksteinquartier auf dem Lindenhof", erinnert sich der gebürtige Mannheimer. Dabei wurde klar, dass die alte Feuerwache Mitte auf dem Lindenhof, seit Mitte der 1970er Jahre unter anderem Leitstelle, Atemschutzzentrum und Gerätehaus für die Mannheimer Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Innenstadt, nicht mehr den Ansprüchen einer modernen Brandbekämpfung genügt - vom baulichen Zustand einmal abgesehen, sondern, dass das Gebäude mit seinen Außen-, Freizeit- und Übungsflächen auch der städtebaulichen Entwicklung südlich des Hauptbahnhofs im Wege steht. Im Glückstein-Quartier entsteht derzeit ein Parkhaus, außerdem soll ein Büro- und Hotelgebäude im Schatten des Victoriaturms in die Höhe wachsen sowie mehrere Mietwohnungen. Nebenan ist der Neubau des Technischen Rathauses vorgesehen. Doch zunächst einmal müssen die Brandschützer weichen.

Und die freuen sich auf den Umzug. "Wir haben in dem neuen Gebäude endlich wieder Platz", sagt Schmitt. So stehen die Altpapiercontainer der Feuerwehr aktuell neben einer Treppe der Hauptwache auf dem Lindenhof. "Dabei bemängeln wir bei Bürogebäuden genau solche Situationen." Doch in der neuen, rund 46 Millionen Euro teuren Wache soll auf 20.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche alles besser werden.

Hier wird ab März nicht nur der Löschzug 1 der Berufsfeuerwehr, die Tauchstaffel und der Bootsdienst mit dem Einsatzleitdienst gebündelt, hier finden auch die Freiwilligen Feuerwehren Neckarau und Innenstadt ein Dach über dem Kopf. Und auch die Verkehrsleitzentrale zieht vom Collini-Center in den Stadtteil Neckarau. Ein Multifunktionsgebäude und beinahe eine kleine Stadt entsteht hier - mit Arbeitsbereichen, Werkstätten, Lagerräumen, aber auch Aufenthalts- und Sportmöglichkeiten. Und alles unter hohen technischen Ansprüchen und unter der Vorgabe möglichst kurzer Wege. "Das Haus ist nicht überdimensioniert", erklärt der Feuerwehrkommandant deshalb.

Wenn am 31. März die Hauptfeuerwache endlich eröffnet wird, liegt hinter Thomas Schmitt und seinen Kollegen viel Arbeit. Das fing schon bei der Suche nach dem richtigen Ort an: "Insgesamt haben wir rund 30 Grundstücke auf ihre Eignung geprüft." Bei der ganzen Vorbereitung hat Schmitt selbst schon lange keine Brände mehr bekämpft, räumt er ein. "Aber einmal im Monat mache ich noch immer Administrativen Dienst, um den Kontakt nicht zu verlieren."

An seinem ersten Tag als Pensionär, am 1. April, steht bei der Hauptfeuerwache ein wichtiger Termin an: Beim Tag der offenen Tür wird sie erstmals für interessierte Bürger zu besichtigen sein.

Mit seiner Arbeit ist Thomas Schmitt zufrieden. "Ich glaube, dass sich die Bevölkerung hier mit ihrer Feuerwehr sicher fühlen kann." Auch und gerade durch die optimalen Arbeitsbedingungen in der neuen Hauptfeuerwache. "Und ich hoffe, ich muss auch als Pensionär keine negativen Schlagzeilen über die Mannheimer Feuerwehr lesen."

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