Mannheim

Einkaufen im "grünen Hügel" - spektakulärer Bau geplant

Im neuen Stadtteil Franklin soll ein außergewöhnliches Quartierszentrum entstehen - Es könnte bereits 2023 eröffnen

11.11.2020 UPDATE: 12.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Ein niederländischer Architekt hat die Pläne für den „grünen Hügel“ und das Gebäude entworfen. Grafiken: MVRDV Architekten/MWSP

Von Gerhard Bühler

Mannheim. Der neue Stadtteil Franklin wartet mit einigen architektonischen Besonderheiten auf. So soll sich das neue Quartierszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten in einem "grünen Hügel" befinden. Die Planungen für das ungewöhnliche Projekt sind komplex und kamen zunächst nur langsam voran. Inzwischen sind sie jedoch weitgehend abgeschlossen, wie Achim Judt, Geschäftsführer städtischen Projektgesellschaft MWSP sagt.

Das Nahversorgungszentrum soll unweit der erhalten gebliebenen Kirche ("Chapel") in der einstigen Wohnsiedlung der US-Streitkräfte entstehen. Das Konzept sieht an dieser Stelle eigentlich einen Grünstreifen vor. Daraus entwickelte der niederländische Architekt Winy Maas die Idee eines begrünten "Hügel-Gebäudes". Von außen betrachtet, macht dieses seinem Namen alle Ehre. Innerhalb des Hügels befinde sich unter einer umschließenden Betonschale das Gebäude mit mehreren Stockwerken.

Im Erdgeschoss sind ein Supermarkt mit 1500 Quadratmetern Fläche, eine Bäckerfiliale, eine Apotheke und ein Drogeriemarkt vorgesehen. In der darüber liegenden Etage sind Büros geplant, im Untergeschoss eine Tiefgarage. Als recht anspruchsvoll erwies sich die Vorgabe, eine daneben stehende, mehrgeschossige Bestandsimmobilie der Amerikaner in den Hügel zu integrieren. Die sogenannte Europa-Achse soll ebenerdig quer durch den Hügel hindurch verlaufen.

Grafiken: MVRDV Architekten/MWSP

Die Idee der Achse stammt ebenfalls von Maas, der damit die monotonen Kasernenstrukturen auf dem Gelände aufbrechen will. Geplant ist sie als Fuß- und Radweg, der sich auf direktem Weg quer durch Franklin zieht und dabei sogar Gebäude durchschneidet. "Für das Hügel-Gebäude haben wir jetzt eine Planung, die alle Vorgaben erfüllt”, erklärt Judt.

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Danach werde eine Fachwerk-Konstruktion aus Stahlträgern für die nötige statische Stabilität des Konstrukts sorgen. Außen führe ein Fußweg mit Stufen den begrünten "Hügel” hinauf. Direkt vor dem Eingang des neuen Quartierszentrums komme auch die neue Stadtbahnlinie vorbei, so Judt. Überragt wird der Gipfel des Hügels von einem geplanten Hochhaus mit dem Buchstaben "O". Es ist eines von vier, die zusammen das Wort "HOME" bilden.

Hintergrund

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Benjamin-Franklin-Village

> Über 60 Jahre lang war das 144 Hektar große Areal rund um das Benjamin-Franklin-Village nahe Käfertal im Besitz der US-Armee. Das Village war mit über 8000 Bewohnern die größte amerikanische Militärsiedlung in Deutschland. Direkt angrenzend liegen die Kasernengelände der Sullivan- und Funari-Barracks. Der größte Teil des Areals ist nun für die Wohnbebauung vorgesehen, es entsteht der neue Stadtteil Franklin. Nur entlang der B 38 im Columbus-Quartier soll sich Gewerbe ansiedeln. Die verschiedenen Quartiere innerhalb von Franklin sollen unterschiedliche Wohnformen ermöglichen. Von Ein- bis Zweifamilienhäusern bis hin zum Geschosswohnungsbau, insbesondere im Zentrum, reicht die Palette. Geplant ist ein energieeffizientes Modellquartier mit neuen Angeboten der Mobilität. (ger)

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Der Entwurf mit dem in "O”-Form geschlossenen Baukörper geht ebenfalls auf Pläne von Winy Maas zurück, der mit dem Bau einer Markthalle in Rotterdam bereits ein ähnlich spektakuläres Objekt geschaffen hat. "Wenn alles wie vorgesehen weitergeht, kann der Bau des Hügel-Gebäudes 2022 beginnen, die Eröffnung des Quartierzentrums würde dann 2023 erfolgen”, sagt Achim Judt. Der Nahversorger werde bereits sehnlich erwartet. Inzwischen leben rund 2400 Menschen im einstigen Benjamin-Franklin-Village. Bisher gibt es dort nur eine Bäckereifiliale und eine Apotheke. Geplant ist deshalb eine Zwischenlösung: ein provisorischer Supermarkt, der 2021 eröffnen soll.

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