Bald wieder Einsätze gegen Mannheims "Auto-Poser"
Polizei will zu Beginn der wärmeren Jahreszeit ihre Maßnahmen gegen diese spezielle Szene wieder intensiver aufnehmen

Obwohl immer weniger sogenannte "Auto-Poser" in den Quadraten die Reifen qualmen lassen, ist der Spuk noch nicht ganz vorbei. Sobald es wärmer wird, will die Polizei wieder verstärkt kontrollieren. Foto: dpa
Von Gerhard Bühler
Im vergangenen Jahr war der Polizei ein Erfolg im Eindämmen der so genannten "Auto-Poser" gelungen. In den Quadraten tummeln sich seitdem deutlich weniger aufgemotzte Autos, die mit viel zu lauten Motoren die Anwohner in der Nacht zur Verzweiflung treiben.
Doch noch ist der Spuk nicht ganz vorbei.Wie die Polizei ankündigt, wird sie ihre Gegenmaßnahmen zu Beginn der wärmeren Jahreszeit wieder intensiver aufnehmen.
Ein deutliches Signal dafür, dass das Problem der "Auto-Poser" auch nach den erfolgreichen Aktionen der Polizei im Herbst noch nicht verschwunden ist, lieferte ein Vorfall in der Nacht des 28. Januar. Ein 22-jähriger Heidelberger, der mit einem rund 400 PS starken Maserati-GT Sportwagen schon mehrmals als "Poser" aufgefallen und von der Polizei verwarnt worden war, kollidierte in der verlängerten "Fressgasse" mit hohem Tempo mit einem von rechts kommenden Fahrzeug. Danach schleuderte der Sportwagen über die Straße und beschädigte vier weitere geparkte Autos. Die Bilanz: über 100.000 Euro Sachschaden und zwei Leichtverletzte.
"Es gibt eine Gruppe, der wir das Recht beibringen müssen", machte Polizeidirektor Dieter Schäfer im Sicherheitsausschuss der Stadt seinen Willen deutlich, den Kampf gegen das "Posertum" mit aller Entschlossenheit fortzuführen. Seit Jahresbeginn habe es 39 Poser-Meldungen von Bürgern per E-Mail gegeben, sechs Beamte seien speziell zu diesem Thema im Einsatz.
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Das Problem der "Auto-Poser" hatte sich zunehmend verschärft. So entwickelte sich die Strecke vom Paradeplatz und der Kunststraße zum Wasserturm und um den Friedrichsplatz und die Fressgasse zurück zum Paradeplatz zur regelrechten "Poser-Meile" und zog immer mehr Mitglieder dieser Szene an (wir berichteten).
"Es handelt sich nur um junge Männer, fast immer mit Migrationshintergrund. Mindestens die Hälfte kommt aus der Region hierher gefahren", weiß Schäfer. In der Regel geht es nicht ums Rasen, sondern ums Angeben mit extrem aufgemotzten Autos nach der Devise: nieder, breit und vor allem laut. Für eine immense Motorenlautstärke ist dabei offenbar jedes Mittel recht, auch absichtlich zerlöcherte Auspuffanlagen.
"Wir haben aufgrund von Hinweisen wieder Verwarnungen in Form "Gelber Karten" verschickt und auch schon "Hausbesuche" gemacht, bei denen ein Mercedes beschlagnahmt wurde", informiert der Polizeidirektor.
"Jetzt im Frühjahr werden wir wieder Sondereinsätze fahren", kündigte er an. Mindestens einmal im Monat werde es dazu einen "Blitzmarathon" auf dem "Ring" geben, besonders an Wochenenden.
"Die Abschreckung wirkt. Ich weiß, dass wir denen beikommen können", ist Schäfer sicher. Aber die rechtlichen Verfahren dauerten eben ihre Zeit, macht er klar.



