"Eine neue Herausforderung"

Rosengarten-Chef wechselt zum Männerwohnheim Haus Bethanien

Johann W. Wagner wird Geschäftsführer - Im RNZ-Interview spricht er über den Unruhestand

18.12.2019 UPDATE: 19.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Kümmert sich bald um Obdachlose und Menschen mit psychischer Erkrankung: der scheidende m:con-Geschäftsführer Johann W. Wagner. Foto: Vitale

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Die letzten Arbeitstage sind angebrochen: Zum Jahreswechsel räumt Johannes W. Wagner, Geschäftsführer der Mannheim Congress GmbH (m:con), den Chefsessel im Rosengarten für seinen Nachfolger Sebastian Fiedler. In den Ruhestand geht der 65-Jährige aber nicht wirklich. Der RNZ erzählte er, was er jetzt vor hat.

Herr Wagner, wie alt fühlen sie sich?

"Ich fühle mich ganz gut, ohne jetzt gleich in Jahresringen zu denken. Es gab und gibt Zeiten, da fühlte ich mich einfach alt, und kurz danach auch wieder jung. Im Grund war ich auch schon mit 20 Jahren ähnlich gestrickt. Aber ich bin dankbar, bis heute "durchgehalten" zu haben und werde jeden weiteren Tag genießen.

Wie sieht das Leben eines Pensionärs künftig aus?

Auch interessant
"Weihnachts-Konzert" im Rosengarten: Die Söhne Mannheims singen für sauberes Trinkwasser
Mannheim: Rosengarten bietet zu wenig Platz für große Kongresse
Mannheimer Rosengarten: "Wie eine Operation am offenen Herzen"

Über einen längeren Zeitraum gedacht, weiß ich es ehrlich gesagt nicht. Ich war ja noch nie Rentner, und ich war auch noch nie in diesem Alter. Wie früher auch, taste ich mich im Leben voran. Ich werde natürlich die Kontakte, die ich habe, weiter in Netzwerke einbringen. Ich bin sicher, dass ich keins der Klischees, die es zum Ruhestand gibt, erfüllen will – wie eine lange Weltreise machen. Ich nehme noch mal eine neue Herausforderung an. Eigentlich alles wie gehabt.

Hintergrund

> Johann W. Wagner ist gebürtiger Österreicher und wuchs in Karlsruhe auf. Während seines Studiums der Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Mannheim arbeitete der Industriekaufmann nebenher als Licht- und Tontechniker einer Band und entdeckte so sein Fable für die

[+] Lesen Sie mehr

> Johann W. Wagner ist gebürtiger Österreicher und wuchs in Karlsruhe auf. Während seines Studiums der Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Mannheim arbeitete der Industriekaufmann nebenher als Licht- und Tontechniker einer Band und entdeckte so sein Fable für die Veranstaltungsbranche. Nach beruflichen Zwischenstopps in Lübeck, Sindelfingen und Böblingen übernahm Wagner vor zehn Jahren das Mannheimer Stadtmarketing und dann 2013 später den m:con-Geschäftsführerposten im Rosengarten. (gol)

[-] Weniger anzeigen

Also eher Unruhestand?

Könnte man so sagen. Ich werde Geschäftsführer des Hauses Bethanien, das als Männerwohnheim für Obdachlose und psychisch Kranke eingerichtet ist. Es bietet rund 80 stationäre Plätze im Jungbusch und hat rund 40 Mitarbeiter.

Also zurück zu den Wurzeln? Denn Sie sind gelernter Kaufmann und studierter Sozialarbeiter.

Die Aufgabe als Vorstand des Hauses Bethanien ist sicherlich erst mal neu. Aber ich habe mit der langjährigen Chefin, Heidi Nieke, eine höchst erfahrene und versierte Partnerin. Das Haus Bethanien leistet hervorragende Arbeit, und das ist in Mannheim und Umgebung leider noch recht unbekannt. Hier kann ich sicherlich meine Netzwerke und meine Erfahrung gut einbringen.

Was hat Ihnen am Job im Rosengarten am meisten Spaß gemacht?

Der Abwechslungsreichtum, der Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen, das Zusammenbringen gemeinsamer Interessen und die Internationalität.

Und was war eine Erfahrung, auf die Sie lieber verzichtet hätten?

Auf keine. Alle Erfahrungen haben mich zu dem gemacht, der ich bin. Nach überstandenen Krisensituationen ist man ja auch meistens gestärkt. Gott sei dank hatte ich auch keine nennenswerten Erkrankungen und Unfälle, auch nicht im meinem ganz engen familiären Umfeld.

Welches war als Geschäftsführer Ihre wichtigste Entscheidung?

Es gab viele, aber auch einige, kaum wahrgenommene Entscheidungen. Man kann manchmal im Kleinen überaus bedeutsame Beschlüsse mit großer Wirkung treffen – besonders wenn es um Mitarbeiter geht. Ansonsten war die Idee zum Ausbau des Jazz-Kellers "Ella & Louis" ein Meilenstein für unser Haus.

Wo liegen die größten Herausforderungen für die Zukunft der m:con und für Ihren Nachfolger Bastian Fiedler?

Es gibt meines Erachtens keinen Wettbewerb der Herausforderungen. Es gibt große, kleine, wichtige, unwichtige Herausforderungen. Aus jeder kann etwas sehr Unangenehmes oder etwas ganz Großartiges entstehen. Man sollte immer wachsam, aufmerksam und neugierig bleiben. Aber wenn ich Beispiele nennen muss, dann sind für mich die bald anstehende Brandschutzsanierung und der Bau des neuen Saals bei laufendem Betrieb des Rosengartens große Herausforderungen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.