"Man muss kein Held sein, um Leben zu retten"
Medizinstudenten organisieren am 4. Februar eine Typisierungsaktion - Heidelberger Stammzellspendenregister unterstützt tatkräftig

Von Sophie Krischa
Heidelberg. Laut der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) erhält alle 15 Minuten ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele davon sind Jugendliche und Kinder – so wie die eineinhalb Jahre alte Leonora aus Heidelberg, deren Schicksal seit Sommer die Stadt bewegt. Zu der groß angekündigten Typisierungsaktion in Rohrbach kamen im Herbst über 1000 Menschen. Und doch gibt es viele, die noch nicht in das Stammzellregister der Knochenmarkspender aufgenommen wurden.
Das wollen drei junge Medizinstudenten nun ändern – zumindest in Heidelberg. Sie heißen Paula Latkovic, Elisabeth Anzenberger und Benjamin Falk. Sie alle studieren Medizin im dritten Semester. Am Dienstag, 4. Februar, organisieren sie eine Typisierungsaktion im Foyer des Hochschulsportzentrums. Die Veranstaltung gehört zum Projekt "Uni hilft!" der medizinischen Fachschaft in Heidelberg, das es schon seit einigen Jahren gibt.
"Die Leute, die die letzten Jahre organisiert haben, stehen alle kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und haben deshalb keine Zeit mehr", erzählt Anzenberger. Lange schienen sich keine Nachfolger zu finden – deshalb sprangen die Drei kurzerhand ein. Sie kannten sich bereits, verstehen sich gut und hatten Lust, etwas zu bewegen. Für die Zukunft haben sie schon genaue Vorstellungen: "Wir sehen da noch Kapazitäten", verrät Falk. So wird es dieses Mal bei der Aktion gleich zehn Helfer geben, die Blut abnehmen können. Außerdem stehen dank der Unterstützung des Aldi-Konzerns und der Initiative "Foodsharing" kostenlose Getränke und Kuchen für die Spender bereit. Sogar Livemusik soll es geben.
Latkovic erklärt: "Letztes Jahr kamen rund 100 Leute. Das wollen wir in diesem Jahr überbieten." Unter den Medizinstudenten ist die Aktion längst nichts Neues mehr – die meisten von ihnen sind bereits typisiert. "Deswegen wollen wir jetzt möglichst viele Leute außerhalb des Unicampus erreichen", so Anzenberger.
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Bei ihrer Aktion unterstützt werden die Studenten vom Heidelberger Stammzellspendenregister (HSR): "Die leisten wirklich tolle Arbeit! Durch sie bekommen wir die ganzen Materialien gestellt, Leute, die Blut abnehmen können und einen Arzt, der den ganzen Tag vor Ort ist und Rede und Antwort steht bei Fragen", so Latkovic. Spender bekommen unter ärztlicher Aufsicht Blut aus einer Armvene entnommen. Anschließend werden daraus die genetischen Merkmale bestimmt und in das Register eingetragen. Und das ganz unverbindlich: Sollte man tatsächlich als Spender infrage kommen, darf dann ganz frei entschieden werden, ob man das überhaupt noch möchte.
Dass eine so große Aktion mit einem finanziellen Aufwand verbunden ist, erklärt sich von selbst: "Die Kosten pro Spender betragen um die 40 Euro", schätzen die Studenten. Da die Typisierungsaktion für Spender kostenlos ist, werden noch Sponsoren gesucht, die das Projekt unterstützen: "Es ist wirklich egal, wer wie viel spendet, da gibt es keinen Mindestbetrag. Jeder, der sich für den guten Zweck einsetzen möchte, ist uns willkommen", so Falk. Das gilt natürlich auch für potenzielle Spender: zwischen 18 und 55 Jahren darf jeder, der sich gesundheitlich fit fühlt, Blut abgeben, um in die Spenderdatei aufgenommen zu werden. Die drei Studenten sind überzeugt: "Man muss kein Superheld sein, um Leben zu retten."
Info: Die kostenlose Registrierungsaktion findet am Dienstag, 4. Februar, von 16 bis 21 Uhr im Hochschulsportzentrum, Im Neuenheimer Feld 700, statt. Sponsoren können sich per E-Mail an unihilft@fsmed-hd.de wenden.