Stadt und Uni Heidelberg unterzeichen die Rahmenvereinbarung
Neustart für ein altes Problem – Ziel: Entwicklungsperspektiven für die Uni

Stadt, Universität und Land unterzeichneten gestern im Palais Prinz Carl die Rahmenvereinbarung für den "Masterplan Neuenheimer Feld" (von links): Staatssekretärin im Finanzministerium Gisela Splett, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Oberbürgermeister Eckart Würzner und Universitätsrektor Bernhard Eitel. Foto: Philipp Rothe
Heidelberg. (hö) Es ist zwar noch nicht der ganz große Durchbruch für die Zukunft des Neuenheimer Feldes, aber immerhin ein erster Schritt: Am gestrigen Montag unterzeichneten Stadt, Universität und Vertreter des Landes die Rahmenvereinbarung des Masterplans: Dieser "große Wurf" soll es hinbekommen, dass die Universität am angestammten Ort neue Entwicklungsmöglichkeiten bekommt und zugleich eine ordentliche Erschließung für den Verkehr möglich wird.
Jeder der Beteiligten weiß, dass diese ganze Thematik ein einziges großes Minenfeld ist - und deswegen setzt man in den nächsten zwei Jahren auf externe Moderatoren, neue Gutachten, Bürgerbeteiligung - und vor allen Dingen möglichst wenig Voreingenommenheit. Immerhin bekundete Stadtrat Karl Emer (SPD): "Es gibt niemanden im Gemeinderat, der etwas gegen eine ergebnisoffene Diskussion hat. Wir müssen uns nur grundsätzlich darüber unterhalten, wo es die Wissenschaftsstadt geben soll." Und da fangen schon die Probleme an: Für die Universität ist die einzige Option das Neuenheimer Feld.
Auch die Interessen der beiden Akteure sind durchaus verschieden: Während es der Stadt vor allem um eine Straßenbahn in den nördlichen Uni-Campus geht, braucht die Universität dringend neue Erweiterungsflächen. Natürlich will und wird sie versuchen, ihre Potenziale im Neuenheimer Feld besser zu nutzen, aber es geht ihr auch um mehr Boden in direkter Nähe - was wiederum in Handschuhsheim von vielen Bürgern kritisch gesehen wird. Für diesen gewichtigen dritten Akteur sprach gestern der Bergheimer Bezirksbeirat Ivo Kleindienst, als er die Uni fast beschwor, endlich ihre "Grenzen des Wachstums" einzusehen. Doch Unirektor Bernhard Eitel denkt nicht daran: "Wir ziehen an einem Strang, um der Universität Entwicklungsperspektiven zu schaffen. Das tun wir für die Forschung, aber vor allem für den Wissenschaftsstandort Heidelberg, von dem letztlich alle Bürger profitieren." Und so erkannte auch OB Eckart Würzner diese Forderung nach mehr Platz an und sagte, der Masterplan-Prozess sei nötig, um die Uni "auf Jahrzehnte" zukunftsfest zu machen. Das wünscht sich auch Gisela Splett aus dem Finanzministerium, die vor allem "eine verlässliche Perspektive" anstrebt.
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Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat Respekt vor dem Masterplan: "Wir versuchen, einen Weg zu beschreiten, wie die Quadratur des Kreises gelingen kann." Dabei klang sie durchaus optimistisch - und sie hofft, dass er sogar ein Modell für andere Unistädte werden kann, die ganz ähnliche Probleme haben.