Heidelberg

Zunächst kein Landwirtschaftskonzept für den Westen der Stadt?

Klimaausschuss stimmt Vertagung zu - Entwicklung erst nach Landwirtschaftspark der IBA - Entscheidung liegt bei Gemeinderat

25.02.2021 UPDATE: 26.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Weil Patrick-Henry-Village vergrößert werden soll, werden westlich des Areals 18 Hektar landwirtschaftliche Fläche wegfallen. Foto: Philipp Rothe

Von Denis Schnur

Heidelberg. Patrick-Henry-Village soll vergrößert und mit einer Straßenbahn angebunden werden, ein Radschnellweg wird künftig von Heidelberg nach Schwetzingen führen, rund um Kirchheim könnten "Klimawäldchen" angelegt werden und um genug Ökostrom zu erzeugen, müssten mittelfristig auch auf Ackerflächen Photovoltaik-Anlagen gebaut werden. All diese eigentlich sinnvollen Vorhaben haben für die Landwirte im Heidelberger Süden einen entscheidenden Nachteil: Bei der Umsetzung wird jeweils landwirtschaftliche Fläche bebaut oder umgewidmet. Die Bauern, die die Felder dort bewirtschaften, sehen ihre Existenz auf Dauer bedroht – und haben deshalb 2020 etwa vehement gegen die Erweiterung von PHV protestiert.

Auch deshalb hatte die Grünen-Fraktion im Gemeinderat ein "landwirtschaftliches Entwicklungskonzept" für das Gebiet des Pfaffengrunder und Kirchheimer Feldes beantragt. Da es dort ein "Spannungsfeld zwischen etablierter landwirtschaftlicher Nutzung, Potenzialen für Naherholung und Erfordernissen der Mobilität" gebe, brauche es eine ganzheitliche Betrachtung, "bei der die unterschiedlichen Anforderungen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern sinnvoll aufeinander bezogen werden". Deshalb sollte die Verwaltung in Absprache mit den Landwirten vor Ort ein Konzept erstellen, wie man all diese Nutzungsmöglichkeiten in Einklang bringen und die Zukunft der Landwirte sichern könne.

Während sich in der digitalen Sitzung des Klimaausschusses am Mittwoch zwar eigentlich alle Stadträte dafür aussprachen, langfristig ein solches Konzept zu erstellen, gab es jedoch eine längere Debatte dazu, wann und wie das geschehen soll. Denn die Stadtverwaltung verwies darauf, dass die Internationale Bauausstellung (IBA) gerade an Plänen für einen "Landwirtschaftspark" rund um das Airfield zwischen Kirchheim und Pfaffengrund arbeite, der einen Großteil dieses Gebietes einschließen werde. Deshalb sehe das Fachamt hier keine Dringlichkeit, zumal es ohnehin keine Ressourcen dafür gebe: "Vielmehr sollten zunächst die Ergebnisse des Planungsauftrages zum Landwirtschaftspark abgewartet (...) und mögliche Synergien zu einem landwirtschaftlichen Entwicklungskonzept gesucht werden", heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Die Grünen sehen das zwar anders und pochen weiter darauf, die Planung anzugehen, "wenn es gerade nicht um konkrete Projekte gehe", so Stadtrat Felix Grädler in der Sitzung. Doch eine knappe Mehrheit des Ausschusses lehnte den Antrag seiner Fraktion ab, ein Konzept bis Ende 2022 einzufordern, und folgte stattdessen der Empfehlung der Verwaltung, das Thema ruhen zu lassen, bis die IBA-Pläne vorliegen. "Wir unterstützen die einzelnen Punkte zwar durchaus", betonte etwa Michael Pfeiffer (Grün-Alternative Liste), "aber wir sehen keine Notwendigkeit, das parallel zu machen." Die finale Entscheidung fällt am 18. März der Gemeinderat.

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