Heidelberg

Stadtrat Raimund Beisel gestorben

Der Jurist setzte sich schon früh für seinen Stadtteil ein. "Er war ein großer Kümmerer."

13.07.2022 UPDATE: 13.07.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
Raimund Beisel 2020 im Zuge der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen des Stadtteils. Foto: Alex

Heidelberg. (ths) Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in der Stadt, dass am vergangenen Samstag Raimund Beisel aus Ziegelhausen gestorben ist. Der Stadtrat der Freien Wähler war 63 Jahre alt. Beisel litt an einer unheilbaren Krankheit, aber sein Tod kurz vor seinem 64. Geburtstag kam doch vollkommen überraschend. Der gelernte Jurist war im November 2014 für den verstorbenen Nils Weber in den Gemeinderat nachgerückt und schaffte 2019 für die Freien Wähler die Wiederwahl in das Gremium.

Seitdem bildete Beisel als einziger Stadtrat der Freien Wähler eine Arbeitsgemeinschaft mit der Grün-Alternativen Liste (GAL), die auf zwei Sitze bei der letzten Gemeinderatswahl kam. Als Nachfolger für Beisel gilt gemäß der Stimmenzahl nun sein Bruder Frank, der obendrein als Vorsitzender der Freien Wähler fungiert. "Die Wählergemeinschaft darf in Heidelberg niemals untergehen", hatte der Stadtrat kurz vor seinem Tod seinem Bruder noch dringend ans Herz gelegt.

Beisel saß trotz seiner Krankheit zuletzt für die Arbeitsgemeinschaft als ordentliches Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt, im Konversionsausschuss und im Ausschuss für Kultur und Bildung. Bisweilen vertrat er zudem Mitglieder in weiteren Ausschüssen.

Schon als junger Bursche sorgte sich Beisel als Mitglied der im 17. Jahrhundert nach Ziegelhausen eingewanderten "Urfamilie Beisel" um die Traditionen des heutigen Stadtteils. Von Beginn der Straßenkerwe im Jahr 1977 an trat er als Kerweschlackel in Erscheinung, und schon in der Zeit, in der er noch als stellvertretender Vorsitzender des Stadtteilvereins wirkte, schlüpfte Beisel in das Kostüm des "Oberhofrats Raimund von der Steinbach". Er geleitete die Kerweliesel zusammen mit seinem Bruder, der den Hellebardier verkörperte, zum Ort des Geschehens. Als Kerwepfarrer stand Beisel zudem bei der Verbrennung der Liesel am Neckar parat.

17 Jahre lang galt dann als Stadtteilvereinsvorsitzender bis zu seinem Aufhören in diesem Jahr sein ganzes Engagement "meinem Ziegelhausen", wie er sagte. Als Dank ernannten Mitglieder und neue Vorstandschaft in der jüngsten Jahreshauptversammlung den "großen Kümmerer" dafür zum Ehrenvorsitzenden. Die letzte Ehre kann nun jeder dem Verstorbenen am Montag, 25. Juli, um 12.30 Uhr auf dem alten Ziegelhäuser Friedhof erweisen.

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