Heidelberg-Bergheim

Streit um den Status der Ochsenkopfwiese

Bezirksbeiräte fürchten zunehmende Bebauung der Grünfläche. Aber was ist mit der Brücke?

09.05.2022 UPDATE: 10.05.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden
Die Ochsenkopfwiese soll als Grünfläche gelten, eine Bebauung aber nicht komplett ausgeschlossen werden. Foto: Priebe

Bergheim. (jola) Der Bezirksbeirat Bergheim hat sich vergangene Woche mit dem Bebauungsplan "Großer Ochsenkopf" beschäftigt. Die Bezirksbeiräte stimmten dafür, den Aufstellungsbeschluss von 1993, dass auf der Wiese gebaut werden soll, aufzuheben. Am heutigen Dienstag behandelt der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss das Thema, am 2. Juni wird im Gemeinderat darüber abgestimmt. 1993 war vorgesehen, Wohnungen auf dem Großen Ochsenkopf zu bauen, seit 1996 ist das Gebiet "gewerbliche Baufläche".

Insbesondere den Bezirksbeiräten Marion Weber (Bunte Linke) und Jo-Hannes Bauer (GAL) ging die alleinige Aufhebung des damals gefassten Beschlusses nicht weit genug. "Mir kommt es vor, als würde da nach und nach noch etwas abgeknabbert werden", so Weber. Etwa durch die geplante Fuß- und Radwegbrücke über die Bahngleise. Jetzt einfach nur den ehemaligen Beschluss aufzugeben, schütze nicht vor Bebauung. "Und diese Flächen dürfen nicht bebaut werden", so Weber.

Ulrike Lohe vom Stadtplanungsamt widersprach ihr. Wenn man jetzt festlegen würde, dass es nur eine Grünfläche sein darf, "dann sind wir hier ganz schnell durch", so Lohe mit Blick auf die Planung der Fuß- und Radwegbrücke. Davon würde Heidelberg aber enorm profitieren.

Bezirksbeirat Bauer war ebenfalls irritiert von der Beschlussvorlage der Stadt: "Mir ist gar nicht so klar, worüber wir hier reden." Zur Erweiterung der Heidelberg International School sei etwa ein Teil des Geländes bereits verkauft. "Bauen die da?", fragte Bauer. Lohe vom Stadtplanungsamt konnte ihm keine genauen Informationen dazu geben: "Noch liegt kein Bauantrag oder eine Bauvoranfrage vor." Allerdings handele es sich bei dieser Fläche nur um rund 3250 Quadratmeter – von insgesamt 40.000 Quadratmeter Wiese. Zum Vergleich: Der Zollhofgarten bei der Halle 02 habe etwa 2000 Quadratmeter. "Muss man da jahrelange Versprechen rückgängig machen?", fragte Lohe im Hinblick auf den bereits veräußerten Anteil.

Weber stellte schließlich den Antrag, über eine veränderte Form der Beschlussvorlage abzustimmen, in der es heißt, dass kein Teil der Fläche bebaut werden darf. Nur sie und Bauer stimmten dafür, der Rest dagegen oder enthielt sich. Die Bezirksbeiräte Nora Schönberger (Grüne) und Uwe Hollmichel (Heidelberger) erklärten ihre Ablehnung im Anschluss. So gebe es im Moment so gut wie keine Flächen für sportliche Aktivitäten oder die Jugend im Stadtteil, so Hollmichel. Deshalb war er wie Schönberger dafür, die Frage der Bebauung offenzulassen.

Auch interessant
Betriebshof Heidelberg: Genügend Unterschriften für Bürgerbegehren gegen den Ochsenkopf (plus Video)
Bürgerentscheid Großer Ochsenkopf: Grünfläche oder Betriebshof, das ist die Frage
Wenn der Betriebshof umzieht: Stadt verspricht "größten Park Heidelbergs"
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.