"Feierbad" musste wegen fehlender Besucher früher schließen
Die Veranstaltungslocation im Neuenheimer Feld ist erstmal Geschichte. Das Party-Angebot für Jugendliche soll es aber weiter geben.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Es hat sich ausgefeiert – zumindest vorerst. Die Winterauflage des "Feierbads" endete anders als geplant schon Mitte April. Eigentlich sollte die letzte große Party am letzten April-Wochenende steigen. Da die Nachfrage in den vergangenen Wochen aber stark zurückgegangen war, hatte der Veranstalter "Heidelberg Marketing" gemeinsam mit den Nachtbürgermeistern und den beteiligten Jugendgruppen entschieden, den im Sommer 2021 ins Leben gerufenen Pop-up-Club am Tiergartenbad im Neuenheimer Feld früher zu schließen.
"Durch die Corona-Lockerungen gab es zuletzt wieder mehr Angebote für Menschen unter 18", erklärt Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp die Entscheidung. Hinzu kommt: Kurz vor den Abschlussprüfungen seien viele Schüler vorsichtiger geworden und hätten nicht das Risiko eingehen wollen, sich beim Feiern mit dem Coronavirus anzustecken.
Kneipp zufolge kamen von Mitte März bis Mitte April an zehn Terminen insgesamt knapp 4000 Jugendliche und junge Erwachsene in das "Feierbad"-Zelt. Im Sommer waren es unter freiem Himmel an elf Terminen noch mehr als 10.000 Menschen. Dennoch zieht der Nachtbürgermeister eine positive Bilanz: "Es war gut, dass es das Angebot gab." Gleichzeitig sieht er Verbesserungspotenzial, etwa bei der Musiklautstärke. "Da hatten wir starke Auflagen", sagt Kneipp.
Bei der ersten Edition des Pop-up-Clubs, die zwischen 31. Juli und 4. September 2021 unter freiem Himmel stattgefunden hatte, hatten die Veranstalter die Musik erst um 23 Uhr drosseln müssen. Nachdem sich Anwohner aus dem nahe gelegenen Stadtteil Wieblingen über Lärmbelästigung beschwert hatten, einigte man sich darauf, die Musiklautstärke bei der Winter-Edition bereits um 22 Uhr zu reduzieren – auf höchstens 90 Dezibel. "Das war manchen Jugendlichen sicherlich zu leise", sagt Kneipp. Für eine mögliche erneute Sommer-Edition müsse man "den besten Mittelweg finden – um alle Zielgruppen zufriedenzustellen". Denkbar sei dann auch, flexible oder fest installierte Lärmschutzwände um das "Feierbad" herum aufzubauen.
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Dass es weitergehen soll, darin sind sich Kneipp und seine Mitorganisatoren einig. Andernfalls könnten sich die Probleme aus dem Sommer 2021 wiederholen, warnt der Nachtbürgermeister. Damals war es auf der Neckarwiese und in der Altstadt mehrfach zu Ausschreitungen gekommen. Als Reaktion darauf hatten die Nachtbürgermeister, mehrere Jugendorganisationen und die Stadt das "Feierbad" geschaffen.
Nach zwei zeitlich befristeten Angeboten fordert Mitorganisator Malte Metzner von der Grünen Jugend nun, ein nachhaltiges und vielfältigeres Angebot auf die Beine zu stellen. "Wir brauchen ein Paket, das längerfristig funktioniert. Jedes Quartal oder Halbjahr neu darüber abzustimmen, ob man ein ,Feierbad’ braucht, kann nicht die Lösung sein." Das, sagt der 26-Jährige, sei zu abhängig von den jeweiligen politischen Launen. Wie ein künftiges Angebot am Ende aussehe, müsse man in den kommenden Wochen und Monaten gemeinsam erarbeiten.
Geht es nach der CDU, soll es zumindest im Sommer wieder ein "Feierbad" geben. Das hat die Fraktion im Gemeinderat beantragt. Laut Stadt ist die technische Konzeption dafür aktuell noch in Arbeit. Anschließend sollen die Gremien entscheiden. Und die Chancen stehen gut: Das Budget, das durch die frühere Schließung des Pop-up-Clubs eingespart wurde, könne man für den Sommer nutzen, sagt Nachtbürgermeister Kneipp.




