Heidelberg vermittelt dem Land 380.000 Schutzmasken (Update)
Es sei selbstverständlich, eine davon für medizinische und pflegerische Zwecke an das Land weiterzugeben, sagte Heidelbergs OB Würzner.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Kommt die Maskenpflicht jetzt auch in Baden-Württemberg? "Wir arbeiten daran", sagte der baden-württembergische Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha gestern am Rande eines Pressetermins in Heidelberg. Der Zeitpunkt für dieses Statement hätte nicht passender gewählt sein können. Denn Lucha war aus gutem Grund in der Stadt: Vor dem Verteilzentrum der Feuerwehr nahm er für das Land 380.000 FFP2-Schutzmasken entgegen.
Überbringer der Masken war Oberbürgermeister Eckart Würzner. Er sagte: "In der Corona-Pandemie müssen Bund, Länder und Städte an einem Strang ziehen." Die Stadt Heidelberg habe über ihre Bezugsquellen ausreichend Schutzmasken erhalten, so Würzner. In den letzten Tagen und Wochen waren verschiedene Kanäle angezapft worden: die Partnerstadt Hangzhou, der Pekinger Stadtbezirk Haidan und auch das deutsch-chinesische Unternehmen "Sino German Hi Tech Park Holding GmbH", das seinen Sitz auf dem Emmertsgrund hat. Mehr als 400.000 Schutzmasken kamen allein über Vermittlung der Heidelberger Firma GDM-Trading GmbH zustande. 20 000 Stück davon bleiben in Heidelberg, der Großteil, insgesamt 380 000 Stück, gehe nun zum Einkaufspreis an das Land.
"Wir sind dankbar für das großartige Engagement der Stadt Heidelberg", erklärte Lucha. In Anlehnung an die berühmten Worte John F. Kennedys bekannte er, "ein Heidelberger" zu sein. Denn diese Krise ("die größte seit 1945") könne man alleine nicht lösen. Die Initiative zeige, dass Baden-Württemberg auch in der Krise fest zusammenstehe und man gemeinsam an einem Strang ziehe, um die Menschen bestmöglich zu schützen. Zum Einsatz kommen sollen die Heidelberger FFP2-Schutzmasken vor allem in Medizin und Pflege. "Wir werden die Masken umgehend im Land verteilen, sodass diese am Ende dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden", so Lucha. Hierzu habe man mit den Städten und Landkreisen einen fairen Verteilungsschlüssel vereinbart.
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sprach sich Lucha am Montagnachmittag für eine landesweite Maskenpflicht auch für Bürgerinnen und Bürger aus. Er gehe davon aus, dass die Pandemie noch lange andauere. In Heidelberg besteht eine Maskenpflicht bisher allein in städtischen Einrichtungen, also etwa in Bürgerämtern, im Rathaus oder der Stadtbücherei. Dennoch empfiehlt die Stadt allen Heidelbergerinnen und Heidelbergern, im öffentlichen Raum einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Dies betonte Würzner auch gestern noch einmal. In Bussen und Bahnen, in öffentlichen Gebäuden und in geschlossenen Räumen eine Maske zu tragen – das sei die Verantwortung, die jetzt jeder wahrnehmen müsse, so der Oberbürgermeister.
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Einen anfänglich befürchteten Mangel an Masken gibt es zumindest in Heidelberg nicht mehr. "Das ist überhaupt kein Problem", erklärte Würzner. Man habe sehr früh die Notwendigkeit des Bedarfs kommuniziert. "Wir haben uns sehr aktiv darum gekümmert, Masken zu organisieren und uns an diejenigen Partner und Strukturen gehalten, die sich schon lange damit auskennen", erklärte Würzner. Entsprechend gut sei die Stadt jetzt aufgestellt.
Update: Montag, 20. April 2020, 20.08
Heidelberg. (dpa) Die Stadt Heidelberg hat dem Land 380.000 Schutzmasken übergeben. Das sei ein Beitrag für die Gesellschaft, der allen zugutekomme, wird Oberbürgermeister Eckart Würzner in einer Mitteilung vom Montag zitiert. Heidelberg hat demnach in den vergangenen Wochen einige große Lieferungen erhalten. Es sei selbstverständlich, eine davon für medizinische und pflegerische Zwecke an das Land weiterzugeben. "In der Corona-Pandemie müssen Bund, Länder und Städte an einem Strang ziehen."
Die Masken der Schutzklassen FFP2 sollen nun umgehend im Südwesten verteilt werden. Hierzu ist nach Angaben von Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) mit den Städten und Landkreisen ein fairer Verteilschlüssel vereinbart worden. 250.000 Schutzmasken seien bereits an die Landesspedition übergeben worden. Das Land erhalte die Masken zum Einkaufspreis.
Die Stadt Heidelberg hat in den vergangenen Wochen nach eigenen Angaben mehrere Hunderttausend einfache Masken erhalten und an Ärzte sowie Pflegedienste und Seniorenheime verteilt. In dieser Woche sollen auch Ladengeschäfte und städtische Einrichtungen mit Schutzausrüstung versorgt werden. Die aktuelle Lieferung kam demnach durch die Vermittlung einer Heidelberger Firma zustande.