Weiße Flotte

Die "Renate" ist die neue "Alt-Heidelberg" (plus Fotogalerie)

In der Winterpause wird die "Renate" umgebaut - Neues Schiff bietet mehr Kapazität bei den beliebten Linienfahrten ins Neckartal

05.09.2018 UPDATE: 06.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
"Renate" heißt der Neuzugang der Weißen Flotte, der seit Freitag am Anleger an der Stadthalle liegt. Bis zum Ende der Saison ist das Schiff unter seinem alten Namen im Einsatz, nach einem Umbau in der Winterpause soll es auf "Alt-Heidelberg" getauft werden. Foto: Alex

Von Timo Teufert

Heidelberg. Noch fehlt dem neuen Schiff der Weißen Flotte, das seit Freitag am Anleger an der Stadthalle liegt, im Namen ein Bezug zu Heidelberg. Doch das wird sich bald ändern: Nach einem Umbau und einer Modernisierung in der Winterpause soll die "Renate" auf den Traditionsnamen "Alt-Heidelberg" getauft werden. Mit dem neuen Schiff will Geschäftsführer Karl Hofstätter die Kapazität für Linienfahrten ins Neckartal ausbauen und seine Flotte modernisieren.

Eigentlich hatte Hofstätter mit einem Neubau von der Lux-Werft geliebäugelt, wo auch schon das Flaggschiff der Weißen Flotte, die "Königin Silvia", gebaut wurde. Doch ein Neubau wäre nicht nur sehr teuer geworden, die neuen Bauvorschriften erlauben bei Personenschiffen auch keine drei Decks mehr. "So hätte ein Neubau bei ähnlichen Abmaßen eine deutlich geringere Passagierkapazität als die ,Renate’", berichtet der Geschäftsführer.

Im Innenraum dominiert dunkles Mahagoni-Holz. Das will der neue Eigentümer Karl Hofstätter ändern.

Und viel größer hätte ein neues Schiff nicht werden dürfen: Schon heute liegen die Schiffe an den Steigern am Neckarlauer dicht an dicht. "Wir haben einfach keinen Platz für ein längeres Schiff." Auf den drei Decks der "Renate" finden insgesamt 600 Personen Platz - genauso viele, wie auf die elf Meter längere und zwei Meter breitere "Königin Silvia" passen.

Doch weil die "Königin" oft verchartert ist, fehlt der Weißen Flotte ein Schiff mit ausreichend Kapazität für die Linienfahrten. Vor allem bei den stark frequentierten Touren ins Neckartal seien die alten Schiffe oft zu voll. Abhilfe soll jetzt die "Renate" schaffen, die 1989 gebaut und 2014 grundlegend erneuert und mit neuen Motoren, neuen Generatoren und neuen Wärmeschutzfenstern ausgestattet wurde. "Technisch ist die ,Renate’ auf einem guten Stand", berichtet der 60-Jährige.

Hintergrund

> Die "Renate" wurde 1989 auf der Schiffswerft Schmidt in Oberwinter am Rhein für die Personenschifffahrt Josef Schweiger in Kelheim gebaut. Das 48 Meter lange und neun Meter breite Schiff hatte bisher sein Einsatzgebiet auf der Donau, der Altmühl und dem

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> Die "Renate" wurde 1989 auf der Schiffswerft Schmidt in Oberwinter am Rhein für die Personenschifffahrt Josef Schweiger in Kelheim gebaut. Das 48 Meter lange und neun Meter breite Schiff hatte bisher sein Einsatzgebiet auf der Donau, der Altmühl und dem Main-Donau-Kanal. Bekannt sind die Ausflugsfahrten zum Kloster Weltenburg und zum Donau-Durchbruch. Der Name des Schiffes hat beim bisherigen Eigentümer Tradition: Es ist nach der Tochter der Firmengründer Josef und Rosa Schweiger benannt. Ihre Firma hatte schon zuvor zwei Schiffe mit dem Namen im Einsatz. Auch der Neubau, der vor zwei Wochen getauft wurde, trägt den Namen der heutigen Geschäftsführerin Renate Schweiger, die das Familienunternehmen weiterführt.

Ursprünglich sollte die "Renate" nach Berlin verkauft werden und dort unter dem Namen "Spree-Gold" fahren. Dafür hätte ein Deck abgetrennt werden müssen, damit das Schiff unter allen Brücken hindurch gepasst hätte. Doch der Käufer machte kurzfristig einen Rückzieher: Wegen einer länger dauernden Baustelle ist eine Brückendurchfahrt auf der Spree zu schmal für die "Renate". So kam die Weiße Flotte aus Heidelberg zum Zug. tt

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An der Optik will Hofstätter aber arbeiten: Der Mix aus Mahagoni-Verkleidungen, Fliesen und Teppichboden im Inneren soll verschwinden. In der Winterpause wird die "Renate" deshalb auf die Werft nach Oberwinter bei Bonn kommen, wo schon der Büro-Ponton der Weißen Flotte gebaut wurde. Dort soll eine Galerie eingebaut werden. "Für die Galerie schneiden wir ein Loch in die Decke zwischen Unter- und Mitteldeck und in die Decke zum Oberdeck", erklärt Hofstätter. Dort wird dann ein Glasdach eingesetzt, sodass ein fünf Meter hoher Lichthof entsteht. Auch ein Anbau am Mitteldeck soll verschwinden, um das Achterdeck zu vergrößern.

Eigentlich sollte das Schiff schon im April nach Heidelberg überführt werden, doch weil sich ein Neubau beim ehemaligen Eigentümer in Kelheim verzögerte, konnte Hofstätter zusammen mit zwei Kollegen erst in der letzten Woche das Schiff nach Heidelberg bringen. 630 Kilometer war die Fahrt über den Main-Donau-Kanal, den Main, den Rhein und schließlich den Neckar lang. "Insgesamt mussten wir durch 52 Schleusen fahren", berichtet Hofstätter. Und gleich nach der Ankunft in Heidelberg wurde das Schiff - das vorerst weiter unter dem Namen "Renate" im Einsatz ist, weil die Formalitäten beim Schiffsregister Zeit brauchen - fit für den Einsatz gemacht. Denn schon am Sonntag stand der erste Einsatz an: Von Heidelberg aus ging es zum Ritterfest nach Hirschhorn. Seit gestern ist die "Renate" nun täglich im Einsatz.

Für das neue Schiff hat Hofstätter aber auch zwei alte abgegeben: Die "Germania" ist bereits in Berlin und wird zu einem Restaurantschiff umgebaut, das im Tempelhofer Hafen liegen wird. Und auch die bisherige "Alt-Heidelberg" soll nach Berlin gehen.

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