Die Heidelberger Stadtbücherei ist wieder geöffnet
Endlich gibt es wieder frischen Lesestoff. Einlass gibt es jedoch nur mit Mundschutz.

Von Karla Sommer
Heidelberg. "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken." Damit hat Heinrich Heine bis heute Recht. Aber heute muss man sich gar nicht selbst eine Bibliothek aufbauen, sondern kann Bücher auch ausleihen – zum Beispiel in einer öffentlichen Bücherei. Wie wichtig für viele diese Einrichtung ist, zeigte sich auch in Heidelberg – nämlich als sie am 17. März wegen der Corona-Pandemie geschlossen wurde.
"Ich bin so froh, dass die Stadtbücherei wieder offen ist", beschreibt Beate Schulze, die in der vergangenen Woche um kurz vor 11 Uhr in der Warteschlange steht, ihre Erleichterung, dass die bücherlose Zeit endlich vorbei ist. Einen ganzen Stapel Gelesenes hat sie unterm Arm. Nun muss Neues her. "Am besten ein paar Romane mit positivem Ausgang – das jetzige Leben ist schwer genug," hört man aus der Schlange, die jetzt wohl noch eine Weile zum Alltag in der Poststraße gehören wird.
Denn die aufwendigen Schutzmaßnahmen machen die Wartezeit notwendig. Sie beginnen schon beim Eingang und setzen sich im Inneren fort. Eingelassen werden nur Inhaber eines Bücherausweises oder einer Metropol-Card sowie Neuanmelder – und das nur mit Mundschutz. Auf den 3400 Quadratmetern dürfen sich nur bis zu 50 Personen aufhalten. So kann man sich gut aus dem Weg gehen. Die Betonung liegt auf Gehen – maximal auf Stehen – denn niederlassen darf man sich nicht. Gemütlich schmökern oder lernen kann man zurzeit nicht. Auch in der Kinderbücherei darf nicht gespielt werden.
Das sei alles nicht optimal, aber notwendig, so die Leiterin der Stadtbücherei, Christine Sass: "Wir sind dennoch froh, dass wir wieder öffnen konnten und hoffen, dass wir die Einlasszahl nach und nach erhöhen können." Es muss sich nämlich auch für die Angestellten alles erst einmal einspielen. Und wer sich den Aufwand der Büchersuche vor Ort ersparen will, der kann sich über das neue Online-Portal "Open" seine Wunschbücher aussuchen und bestellen. Abholen muss er sie aber dann doch noch in der Stadtbücherei.