Das ist die Bilanz nach 5 Wochen E-Scooter in Heidelberg
ADAC beobachtet E-Rollerfahrer in der Stadt - Bilanz bisher positiv

Peter Wittmann und Karlheinz Perschewski (r.) positionierten sich gestern am Marktplatz. Foto: Alex
Heidelberg. (pne) Seit fünf Wochen fahren auch in Heidelberg die E-Scooter des Anbieters "Tier". Wie fügen sich die Fortbewegungsmittel in den städtischen Verkehr ein? Dieser Frage wollte nun der ADAC auf den Grund gehen. Im Rahmen einer bundesweiten Aktion beobachtet eine Gruppe um Thomas Hätty, Leiter Verkehr und Technik beim ADAC Nordbaden, und Karlheinz Perschewski, Mitglied des Eppelheimer Motorsportclubs, derzeit das Verhalten der E-Roller-Fahrer in Heidelberg. Acht Orte an acht Tagen haben sie sich dafür vorgenommen.
"Es gab ja viel Medienrummel und Diskussionen um die Roller, jeder hat Angst gehabt", sagt Perschewski. "Wir wollten deshalb jetzt einfach mal ein Gesamtbild bekommen." Seit vergangenem Montag, täglich von 7.30 bis 17.30 Uhr, steht er gemeinsam mit Hätty an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet, notiert sich unter anderem, wie alt die Rollerfahrer sind, ob sie einen Helm tragen, wo die Scooter abgestellt werden, wie sich die Nutzer im Straßenverkehr verhalten.
Zur Halbzeit der Aktion zieht Hätty ein positives Fazit. "Wenn man die Bilder aus Paris, Köln oder Berlin kennt, dann muss man sagen: Die Heidelberger sind vorbildlich unterwegs." Bisher habe man nur wenige Verstöße zählen können: Ein Scooterfahrer, der mit einem Koffer unterwegs war, drei, die mit Tasche am Lenker fuhren, fünf, die unerlaubterweise durch die Altstadt rollten, und zwei, die zusammen auf einem Scooter standen.
"Bislang hält es sich hier wirklich im Rahmen", so Perschewski. Gerade, was das Parken der Roller betrifft, zeigten sich die Beobachter überrascht. "Wir hatten vermutet, dass die Dinger kreuz und quer herumliegen", sagt Hätty. Doch das sei nicht der Fall. Sogar am Hauptbahnhof würden die Roller nach Gebrauch fein säuberlich abgestellt.
Doch es gibt auch Kritikpunkte. "Wir haben bisher kaum Rollerfahrer mit Helm gesehen", sagt Hätty. Außerdem nutzten viele nach wie vor den Gehweg, obwohl sie eigentlich dazu angehalten sind, auf der Straße oder dem Radweg zu fahren. Das sei nicht ungefährlich, sagt Hätty: "20 Kilometer pro Stunde ist schon eine Geschwindigkeit. Das unterschätzen viele Leute."
Auch interessant
Eine weitere beobachtete Schwachstelle: Nur selten geben die Rollerfahrer vor dem Abbiegen Handzeichen. Was die beiden überrascht hat: Auf den Rollern sind auch viele ältere Menschen unterwegs. Und: Die Fortbewegungsmittel werden vor allem morgens genutzt. "Wir gehen davon aus, dass es in erster Linie Pendler sind."
Bis Ende des Jahres sollen die Zahlen aus Heidelberg und acht anderen deutschen Städten ausgewertet sein. Im nächsten Jahr will der ADAC die Aktion wiederholen. Spätestens dann, sagt Hätty, wisse man, ob das Experiment E-Roller in der Stadt geglückt ist.



