Infektionslage in Heidelberg ist "diffus"
Die Inzidenz ist sprunghaft gestiegen. Es gibt aber kaum Ansteckungen in Schulen und Kitas. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei 39 Jahren.

Von Anica Edinger
Heidelberg. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Heidelberg ist übers Wochenende sprunghaft angestiegen. Lag sie am Freitag bei 58,8, gibt sie das Landgesundheitsamt am Montag mit 71,2 an. Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen zur Infektionslage in der Stadt.
Wo stecken sich die Menschen aktuell an? Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises erklärt dazu: "Viele Ansteckungen finden im familiären und sozialen Umfeld statt." Das Infektionsgeschehen sei allerdings "diffus". Das heißt: Für das Gesundheitsamt ist es derzeit nicht immer klar nachvollziehbar, wo sich Heidelbergerinnen und Heidelberger angesteckt haben.
Gibt es bestimmte Infektionscluster, die die Inzidenz in die Höhe treiben? Nein. Aktuell gibt es keine größeren Ausbrüche, die auf eine klare Ursache zurückzuführen sind. Zuletzt gab es in Heidelberg zwei solcher Cluster: Auf einer Baustelle am Czernyring in der Bahnstadt wurden 16 Bauarbeiter positiv getestet, die ersten davon am 5. März. Außerdem kam es vor einer Woche zu einem Ausbruch bei der Lebenshilfe. Laut Gesundheitsamt spielt aber aktuell nur noch das abklingende Cluster der Baustelle am Czernyring eine Rolle: Derzeit verzeichnet das Gesundheitsamt dort noch neun aktive Fälle.
Wie alt sind die Menschen, die sich infizieren? Das Durchschnittsalter der 142 aktiven Fälle in Heidelberg liegt laut Gesundheitsamt aktuell bei circa 39 Jahren. Über-70- und Über-80-Jährige tauchen unter den derzeit aktiv Infizierten kaum mehr auf.
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Stecken sich besonders viele Kinder und Jugendliche in Schulen und Kitas an? Nein, sagt das Gesundheitsamt. So sind aktuell besonders viele Menschen in der Altersgruppe zwischen 21 und 30 Jahren erkrankt. Bei den Null- bis Dreijährigen gibt es acht aktive Corona-Fälle, bei den zwischen Elf- und 20-Jährigen 13. Bekannt und bestätigt sind nur zwei Fälle an einer Schule und einer an einer Kita: An der Gregor-Mendel-Realschule wurden zwei Schüler – einer in der fünften und einer in der achten Klasse – positiv auf das Coronavirus getestet. Schulleiterin Anja Rau bestätigte dies gegenüber der RNZ. An der Kindertagesstätte Gadamerplatz in der Bahnstadt wurde außerdem vergangene Woche ein Kind positiv getestet. Die Gruppe des Kindes musste in Quarantäne.
Laut einem Stadtsprecher geht die Kita aber ab diesem Mittwoch wieder in den Normalbetrieb über. An der Gregor-Mendel-Realschule mussten nur vereinzelt enge Kontaktpersonen der infizierten Schüler in Quarantäne. Denn in beiden Fällen konnten in der Schule die Abstandsregeln eingehalten werden, außerdem wurden durchgängig medizinische Masken getragen.
In Klasse 8 kamen die Schülerinnen und Schüler für eine Klassenarbeit in die Schule. Die Klasse 5 ist seit dem 15. März ebenso wie die sechste Klasse ohnehin wieder im Präsenzunterricht. Seit dieser Woche werden die Klassen im Wechsel unterrichtet – das heißt, sie werden geteilt und haben an verschiedenen Tagen Präsenz- und Heimunterricht.
Wie viel wird derzeit getestet? Ab dieser Woche können sich alle Schülerinnen und Schüler in Präsenz an allen Schulen selbst testen. Zudem werden pro Tag jeweils 150 Menschen im Aspilos-Testzentrum im Neuenheimer Feld und 200 im Testzentrum in der Eppelheimer Straße schnellgetestet. Lovis Stricker, Projektleiter der Testzentren bei Aspilos, erklärte auf RNZ-Anfrage, dass die Testkapazität im Zentrum in der Tiergartenstraße in dieser Woche auf bis zu 400 Tests pro Tag hochgefahren wird.
Die Termine in den Testzentren sind meistens bis zu zwei Tage im voraus ausgebucht (Terminbuchung unter www.aspilos.de). In der vergangenen Woche wurden laut Stricker in der Eppelheimer Straße täglich zwischen ein und zwei Corona-Fälle entdeckt, in der Tiergartenstraße zwischen zwei und drei. Getestet wird außerdem in einigen Apotheken. Eine aktuelle Übersicht, wer Tests anbietet, bietet die Landesapothekenkammer hier.



