Corona und veraltete Wachstation setzen DLRG schwer zu
CDU will Mittel im Haushalt bereitstellen

Von Florian Richter
Heidelberg. Die Corona-Krise hat der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Heidelberg heftig zugesetzt. "Es wird ein sehr schweres Jahr für uns", weiß Niels Treiber, der zweite Vorsitzende. Um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen, trafen sich in dieser Woche Vertreter der Organisation und der CDU Neuenheim in der Wachstation an der Neckarwiese. Mit dabei waren Stadtrat Matthias Kutsch sowie Anja Boto, CDU-Bezirksbeirätin in Neuenheim, und Hans-Peter Mathes, Vorstandsmitglied der CDU Neuenheim.
Die Sanierung der DLRG-Station war dabei natürlich Thema. Sie befindet sich auf dem Stand von 1974 und ist zu klein für das heutige Aufgabenspektrum der DLRG. "Der Zustand unserer Station ist absolut untragbar", so Peter Kocks, Ehrenmitglied der DLRG Heidelberg. Man betreue alle Veranstaltungen auf und neben dem Neckar als Rettungsdienst – und das seien im Sommer eine ganze Menge: "Wir sind hier in Heidelberg die am stärksten frequentierte Wasserfläche Deutschlands. Allein im Stadtgebiet gibt es 13 Wassersportvereine", betont der Ehrenvorsitzende. Dazu kommen noch Großevents wie die Schlossbeleuchtung, der Triathlon oder der "Lebendige Neckar". "Wir sind dann für die Sicherheit von um die 20.000 Leuten verantwortlich", erklärt Lucas Schütz, Vorsitzender der DLRG Heidelberg.
20 bis 30 DLRG-Mitglieder sind bei Großveranstaltungen im Einsatz. Doch für die bietet der Aufenthaltsraum nicht genug Platz. Der Sanitätsbereich sei ebenfalls nicht mehr zeitgemäß, erklärt Treiber. Den Patienten erreichen sie hier im Gegensatz zu einem modernen Rettungswagen nicht von drei, sondern nur von einer Seite. Auch die wichtige Kopfversorgung sei so gut wie unmöglich. Hinzu kommt, dass der Raum von den Sanitäranlagen nicht abgetrennt werden kann. "Man kann den Patienten nicht abschirmen und in Ruhe behandeln", beklagt Schütz. Zudem sei der Raum nicht zu desinfizieren. "Wir können die Patientenversorgung eigentlich nicht mehr sicherstellen", so Treiber.
Auch Schimmelbefall machte der DLRG zu schaffen. Die Folge: "Nahezu das gesamte medizinische Material und einige Einrichtungsgegenstände müssen neu beschaffen werden", erklärt Treiber. Inzwischen hat der Gutachter grünes Licht für eine Wiederöffnung der Station gegeben.
Und dann die Corona-Krise: "Aktuell mussten wir sämtliche Vereinsaktivitäten aussetzen", so Treiber. "Insbesondere die Aussetzung der Schwimmausbildung mit der Anfängerausbildung und den weiteren Kursen bis zum Rettungsschwimmer war ein herber Schlag für uns." Die finanziellen Einbußen liegen bei um die 25.000 Euro. Das Problem dabei: Die Fixkosten bleiben gleich. "Wir werden erst am Jahresende sehen, wo wir genau landen", erklärt Treiber. Man sei vor allem auf Spenden und die Stadt angewiesen. "Ohne die Unterstützung der Stadt wäre die Wasserrettung mit unserer 24-stündigen Bereitschaft sowie der Wachdienst mit der Station am Neckarvorland nicht möglich", so Treiber.
CDU-Stadtrat Kutsch würdigte die DLRG für ihre "hervorragende Leistung". "Man kann die Arbeit der Mitglieder nicht hoch genug einschätzen", so Kutsch. Neben Zusagen struktureller Unterstützung von Seiten des Oberbürgermeisters sei auch ein Treffen mit Eckart Würzner auf seiner Sommertour geplant. Kutsch möchte Maßnahmen zur Unterstützung der DLRG Heidelberg in den Doppelhaushalt für 2021/22 aufzunehmen. Das sei angesichts der wirtschaftlich und finanziell schwierigen Lage zwar schwierig, aber: "Wir dürfen auf keinen Fall an der falschen Stelle sparen."
Immerhin darf der benachbarte Kiosk unter der Woche nun auch die Terrasse benutzen und kann somit trotz der Coronarichtlinien wirtschaftlich arbeiten.
Info: Spenden an die DLRG Heidelberg an
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