Besteht die Kirche weiter auf der Frist?
Stichtag für Pachtvertrag läuft eigentlich nächste Woche ab - Park-Bürgerinitiative ist aber zuversichtlich - Bald könnte die Stadt verhandeln

Dass die Fläche hinter der Providenzkirche zum Park werden soll, ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Foto: Rothe
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Das klang auf den ersten Blick nicht besonders konziliant, was die Kirchensprecherin als Stellungnahme der RNZ zukommen ließ: "Die Evangelische Kirche in Heidelberg nimmt mit Interesse und Anerkennung das große bürgerschaftliche Engagement zum Areal an der Providenzkirche wahr. Bis jetzt liegt uns allerdings noch kein belastbares schriftliches Angebot und Konzept vonseiten der Stadt oder Dritten vor, das beraten und bewertet werden kann (Stichtag gemäß Beschluss des Stadtkirchenrates ist dafür der 15. Januar)."
Würde die Kirche auf dieser Frist bestehen - obwohl die Stadt im vor drei Wochen beschlossenen Doppelhaushalt 2019/20 Geld für die Pacht des Providenzgartens bereitgestellt und die Bürgerinitiative mittlerweile 2,2 Millionen Euro an Spenden eingesammelt hat? Sollten diese Zusicherungen an ein paar Tagen scheitern? Zumindest sah es einige Zeit so aus. Doch gestern Nachmittag hatten die beiden Sprecher der Providenzgarten-Bürgerinitiative, Erik Bertram und Klaus Hekking, ein Gespräch mit der Kirchenleitung - welches die Beiden als "konstruktiv und freundlich" beschrieben. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Kirche unser Projekt wegen einer versäumten Frist platzen lassen will", sagte Hekking. Zumal jener 15. Januar als Stichtag sowieso kaum zu halten war: Erst am 20. Dezember beschloss der Gemeinderat den Haushalt, dann waren alle - einschließlich Kirchenleitung - in den Weihnachtsferien.
Und Hekking erinnert daran, dass die Bürgerinitiative mit den Spenden der Mäzene am liebsten noch im letzten Jahr das Grundstück der Kirche abgekauft hätte. Doch laut einem Beschluss veräußert die nichts mehr, sondern vergibt ihre Grundstücke nur noch auf Erbpachtbasis. Der Pächter für die nächsten 99 Jahre wird wohl die Stadt sein - deswegen geht Bertram auch davon aus, dass die weiteren Verhandlungen zwischen der Stadt und der Kirche laufen; hier gäbe es dann das "belastbare schriftliche Angebot", von dem die Kirchensprecherin sprach. Für Hekking bekam die Stadtverwaltung spätestens mit dem Haushalt, "den politischen Auftrag, einen Pachtvertrag abzuschließen". Immer noch habe die Bürgerinitiative vor, mit zwei Millionen Euro - was einer Pachtzahlung über mehr als 20 Jahre entspricht - den städtischen Haushalt zu entlasten. Hekking sagt: "So günstig kam die Stadt noch nie an einen Park."
Aber wie sicher sind denn die 2,2 Millionen Euro an Spenden? "Bombensicher. Wenn ich keine feste Zusage hätte, könnte ich mich in der Stadt nicht mehr blicken lassen, geschweige denn für den Gemeinderat kandidieren", sagt Hekking. Aber ansonsten wollen sich die "Parkfreunde" fortan um die Gestaltung des Areals kümmern, auf dem nach den ursprünglichen Plänen der Neubau der Hochschule für Kirchenmusik entstehen sollte. Bertram meint: "Jetzt geht es vor allem darum, dass die Geschichte einen positiven Zug bekommt - auch für die Kirche."