Neujahrsempfang in Pfaffengrund

Wenig Grund zu klagen

Positive Bilanz des Stadtteilvereins – Ehrung für neun Frauen

08.01.2018 UPDATE: 09.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Die Eppelheimer Straße ist für den Stadtteilvereinsvorsitzenden Heinz Schmitt nach den Bauarbeiten ein "Schmuckstück". Beim Neujahrsempfang ehrten Schmitt und seine Stellvertreter Christian Platzek und Udo Eisenacher (hinten v.l.) engagierte Bürgerinnen (vorne v.l.): Gabi Treiber, Susanne Bockmeier, Monika Zimprich, Alice Adler, Birgit Schmitt, Diana Seigerschmidt, Angelika Rauß und Doris Seigerschmidt. Foto: Philipp Rothe

Von Steffen Blatt

Pfaffengrund. Es ist schon Tradition, dass Heinz Schmitt, der Vorsitzende des Stadtteilvereins, beim Neujahrsempfang im Gesellschaftshaus in seiner Rede den ganz großen Bogen schlägt. Krieg, Hunger, Armut, Terror, Gewalt - viel habe sich in dieser Hinsicht 2017 in der Welt nicht verändert. Diesel-Skandal, Feinstaubdebatte, Klimawandel und Windkraft-Diskussion in Deutschland sprach er ebenfalls an - und vielleicht ist es gerade dieser große Bogen, der seine Bilanz für den Pfaffengrund meist eher positiv ausfallen lässt.

Denn wie schon im vergangenen Jahr hatte der Vereinsvorsitzende wenig Grund zur Klage, auch nicht über die große Baustelle. "Die Eppelheimer Straße ist in nur einem Jahr zum Schmuckstück geworden", lobte Schmitt. Die Erreichbarkeit der Geschäfte sei immer gewährleistet gewesen, ebenso der öffentliche Nahverkehr mit Bussen. "Natürlich läuft bei solch einem Projekt nicht immer alles 100-prozentig. Aber viele Bürger machen den Eindruck, sie könnten alles viel besser planen und auf alle Eventualitäten Rücksicht nehmen", sagte er. Gebaut wird noch an der neuen Brücke über die A 5 nach Eppelheim. "Wir hoffen, dass sie im Zeitplan fertig wird und dass dann wieder ein bisschen Ruhe einkehrt", so Schmitt.

Ebenso ein Höhepunkt sei der Spatenstich für den "Energie- und Zukunftsspeicher" der Stadtwerke gewesen - der 55 Meter hohe Bau werde zum neuen Wahrzeichen des Stadtteils. Ebenso freut sich Schmitt über die Sanierung der Häuser in der Marktstraße und den Bau von neuen Wohnungen im Möwenweg.

Ein weiteres - mögliches - Großprojekt begrüßt Schmitt ebenfalls, obwohl es nicht auf Pfaffengrunder Gebiet angedacht ist: die Zeppelin-Erlebniswelt mit Hangar, Ausstellung, öffentlichen Grünflächen und Rundflügen, die ein Investor für den ehemaligen US-Flugplatz vorgeschlagen hat. Der liegt auf Kirchheimer Gemarkung aber auch direkt vor den Toren des Pfaffengrunds. "Die Stadt soll das Angebot prüfen und dann entscheiden. Das Projekt wäre aber allemal besser, als dass irgendwann eine große Lagerhalle auf dem Airfield gebaut wird", findet Schmitt.

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Schließlich fand der Vorsitzende aber doch noch ein Haar in der Stadtteilsuppe, denn bei einem Vorhaben geht es überhaupt nicht voran: dem geplanten Supermarkt-Neubau am Kranichplatz. "Das ist der dritte Neujahrsempfang, bei dem ich das anspreche", erzählte Schmitt. Er habe dem Investor erneut geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten.

"Der OB ist dran", versicherte Sozial- und Schulbürgemeister Joachim Gerner, der die Grüße der Stadtverwaltung überbrachte. Für ihn ist Heidelberg "keine Insel der Seligen", hat aber weniger Sorgen als andere: In der U3-Kinderbetreuung ist man landesweit in der Spitze, 48 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund gehen aufs Gymnasium, und ab September ist die Kita für Menschen mit wenig Einkommen kostenlos. Im Pfaffengrund wird ins Stephanushaus investiert und in den Spielplatz im Frühlingsweg.

Gerner lobte auch die Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren. "Ohne diese Menschen kann eine Stadtgesellschaft nicht überleben." Das ist auch Schmitt ein Anliegen, der zu mehr Initiative aufrief, denn: "Auch wir brauchen mal Nachfolger." Den neun Frauen, die beim Empfang geehrt wurden, braucht man das nicht mehr zu sagen, denn sie sind schon lange Jahre ehrenamtlich tätig, sei es im Sportverein, bei den Fastnachtern oder woanders im Pfaffengrund. Und so bekamen Alice Adler, Susanne Bockmeier, Angelika Rauß, Birgit Schmitt, Diana und Doris Seigerschmidt, Gabi Treiber und Monika Zimprich völlig zurecht die Pfaffengrund-Medaille.

Aus Eppelheim war die neue Bürgermeisterin Patricia Rebmann gekommen, die offenbar enger mit dem Pfaffengrund in Kontakt kommen will. "Ich freue mich auf gemeinsame Ideen, vielleicht werden gemeinsame Projekte daraus", sagte sie und stieß dabei nicht nur bei Schmitt auf offene Ohren.

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