Bubenitschek zieht sich zurück
Die Welt ein wenig besser gemacht: 20 Jahre war der Erste Kriminalhauptkommissar Günther Bubenitschek Geschäftsführer des Vereins

Günther Bubenitschek zeigt noch einmal auf das Emblem des Vereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar. Jetzt hat der längjährige Geschäftsführer seinen Rückzug aus dieser Tätigkeit erklärt. Foto: Alex
Von Stefan Hagen
Schönau/Rhein-Neckar. Es gibt Momente, da wäre man gerne irgendwo anders. Egal wo, nur nicht hier und jetzt. Aber es gibt nun mal Dinge, die getan werden müssen. Es hilft ja nichts, da muss man eben durch und sei es noch so schwer. So ungefähr dürfte die Gefühlslage von Günther Bubenitschek gewesen sein, als er gestern im Rahmen der Mitgliederversammlung des Vereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar in Schönau ans Mikrofon getreten ist.
Seit fast 20 Jahren ist der Erste Kriminalhauptkommissar nun Geschäftsführer des Vereins, der am 5. Februar 1998 ins Leben gerufen wurde. Er hat wahrlich viele Höhen und einige Tiefen mitgemacht - jetzt hat Bubenitschek "schweren Herzens" seinen Rückzug aus dieser Tätigkeit erklärt. Nachfolgerin wird seine Kollegin Tanja Kramper.
Da er Ende des vergangenen Jahres das Referat Prävention beim Polizeipräsidium Mannheim verlassen habe und nun wieder im Ermittlungsdienst der Kriminalpolizei tätig sei, "ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Geschicke des Vereins in andere Hände zu übergeben", sagte Bubenitschek. Schließlich sei diese wichtige Arbeit eng mit seiner dienstlichen Tätigkeit verwoben gewesen.
Die Entscheidung sei ihm dennoch nicht leicht gefallen. "Sie war jedoch unumgänglich, um mir meine Gesundheit zu erhalten." Zu groß seien die Spannungen geworden. Er hätte sich in den letzten Jahren mehr Rückendeckung und Wertschätzung gewünscht.
Um den Verein, dessen wichtigste Aufgabe es ist, der Kriminalität wirksam zuvor zu kommen, muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen, Bubenitschek hinterlässt ein bestens bestelltes Feld. Längst wird der Verein in der Öffentlichkeit stark wahrgenommen - nicht zuletzt aufgrund der bekannten Aktion "Beistehen statt rumstehen", in deren Rahmen Menschen ausgezeichnet werden, die ein hohes Maß an Zivilcourage gezeigt haben.
Darüber hinaus gibt es Angebote unter anderem zu den Themen Medienkompetenz, Gewaltvorbeugung oder Seniorensicherheit. Ein besonderes Augenmerk wird auf Kinder und Jugendliche gelegt: Hier geht es beispielsweise um Alkoholprävention, Graffiti, Rechtsextremismus, sexuellen Missbrauch und Mobbing. Mittlerweile hat der Verein 525 Mitglieder. Neben dem Rhein-Neckar-Kreis sowie allen 54 Städten und Gemeinden des Landkreises sind darunter auch zahlreiche Privatpersonen, die die Arbeit von Bubenitschek und Co. in den vergangenen Jahren kennen- und schätzen gelernt haben.
Der Verein kann übrigens auch auf wissenschaftlich belegte Erfolge verweisen. So zeigt ein Gutachten von Professor Dr. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg, dass durch das Engagement des Vereins im Rhein-Neckar-Kreis jährlich fast 1000 Straftaten verhindert werden konnten - darunter 100 Gewaltdelikte. Neben der Vermeidung von menschlichem Leid seien dadurch auch noch mehrere Millionen Euro eingespart worden.
Leistungen, die auch außerhalb der Region Beachtung finden. So war Günther Bubenitschek bei Tagungen und Kongressen ein gefragter Referent. Beispielsweise bei der Jahrestagung der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg, dem Internationalen Cybermobbing-Kongress in Berlin oder beim Deutschen Präventionstag, der weltweit größten und bedeutendsten Veranstaltung in Fragen der Kriminalprävention. Hier berichtete Bubenitschek bereits mehrfach über seine Erfahrungen in der Vereinsarbeit.
Auch in verschiedenen Fachpublikationen sowie im Handbuch "Kriminalprävention in der Praxis" hat der Polizeibeamte die gewinnbringende Arbeit des Vereins vorgestellt. "Besonders stolz bin ich darauf, dass der renommierte Kriminologe Hans-Jürgen Kerner in seinem Geleitwort den hohen Stand der Prävention in der Rhein-Neckar-Region herausgestellt hat", freut er sich.
Jetzt zieht sich Bubenitschek also aus der Vereinsarbeit zurück. Er dürfte mit einem weinenden und einem lachenden Auge gehen - schließlich ist "sein" Verein heute in allen Fragen der Kriminalprävention präsent und bietet allen, die sich hier engagieren, ein gemeinsames Dach. Und das Wichtigste: Die Arbeit des Vereins hat die Welt in den vergangenen Jahren mit Sicherheit ein wenig besser gemacht ...



