Spaß und Geselligkeit auf dem Boule-Platz
Hier treffen sich Spieler aus dem ganzen Stadtteil. Der Kugelsport erfordert Fingerspitzengefühl und manchmal ein Metermaß.

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Eine Wiese, ein Hof, eine Parkbank oder ein Spielplatz: In unserer Serie stellen Bewohner ihren Lieblingsplatz in ihrem jeweiligen Stadtteil vor. Das kann von den bekanntesten Orten bis hin zum Geheimtipp reichen. Einzige Bedingung ist: Der Platz ist öffentlich zugänglich, und es gibt dort keinen Konsumzwang.
Die Rentner Norbert Herion und Norbert Feigenbutz leben im Pfaffengrund. Herion zog vor zwei Jahren aus der Weststadt hierher, Feigenbutz ist in dem Stadtteil aufgewachsen. Ihren gemeinsamen Lieblingsplatz teilen sie mit vielen anderen Menschen des Stadtteils: Im Pfaffengrund gibt es einen kleinen Park mit Bänken und zwei Boule-Bahnen, umgeben von Häuserreihen, alten Bäumen und einer Wildblumenwiese. Vor zehn Jahren wurde der Platz mal angelegt. Mit der Zeit ein bisschen verkommen, wurde er kürzlich saniert und mit einem schmucken, offen wirkenden Holzzaun vor frei laufenden Hunden geschützt. "Denn das war bislang wirklich ein Problem", sagen die Boule-Spieler. An diesem Freitag sind rund 20 Männer gekommen. Manchmal sind es etwas weniger, manchmal mehr. Wer dazukommen mag, ist willkommen.

Was diesen Ort zum Lieblingsplatz macht: "Er ist mittendrin im Pfaffengrund, liegt ruhig, aber trotzdem im Stadtteil integriert", sagt Norbert Herion, und die anderen Herren nicken. Sie schätzen es sehr, sich regelmäßig in so großer Zahl zum Boulen ungezwungen treffen zu können. "Das braucht halt Fläche", sagen sie. Boule ist ein auf öffentlichen Plätzen ausgetragenes Freizeit-Kugel-Spiel. Bei dem Kugelsport spielen in der Regel zwei Mannschaften gegeneinander. Ziel ist es, mit den eigenen Kugeln möglichst nah an eine Zielkugel zu gelangen. "Es ist ein Gemeinschaftsspiel. Und die Bahnen, mindestens 16 Meter lang und bis zu vier Meter breit, brauchen halt Platz." Außerdem darf der Boden nicht zu weich und nicht zu hart sein, damit die Kugeln nach dem Aufprall nicht versinken, sondern noch wenige Meter rollen.
Wie man hinkommt: Im südlichen Pfaffengrund immer den Kranichweg entlang bis hinunter zur Straße "Im Heimgarten". Alle Boule-Spieler sind zu Fuß oder mit dem Rad da. "Passt doch ganz wunderbar, alles eben. Und Parkplatzprobleme haben wir dann auch nicht." Wer trotzdem mit dem Auto kommt, findet wenige Meter um die Ecke Parkmöglichkeiten.
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Wann die beste Zeit für einen Besuch ist: "Wir kommen jeden Freitag so gegen 18 Uhr hierher. Es gibt aber auch eine Mittwochs-Gruppe, da sind dann mehr Frauen dabei", erzählt Feigenbutz. Das habe sich wohl zufällig so ergeben. Ein Spiel dauert in der Regel um die eineinhalb Stunden, danach klingt der Freitagabend wechselweise in einer der Pfaffengrunder Kneipen aus. "Geselligkeit gehört doch dazu." Das gilt auch für die Nachbesprechung, wie die Kugeln geflogen sind. "Gespielt wird allerdings nur im Sommer", sagt Herion.
Was man dort machen kann: Boule spielen!
Was man mitbringen sollte: "Gute Laune braucht’s, mehr nicht", sagen die Boulespieler unisono. "Wir spielen ja keine Wettkämpfe, sondern zum Spaß." Was aber nicht bedeute, dass es null Streitereien gebe. "Da wird dann schon mal das Metermaß gezückt!" Mit ein wenig Übung und ein bisschen Fingerspitzengefühl gehöre man schnell dazu: "Boule im Freizeitbereich braucht kein wochenlanges Training." Wer keine eigenen Boule-Kugeln hat, bekommt welche geliehen. Wer sich welche kaufen möchte, müsse mindestens 20 Euro investieren.
Wem man dort begegnet: "Zu 95 Prozent treffen sich hier Pfaffengrunder. Aber wir haben auch ein paar mutige Eppelheimer dabei", erzählen Herion und Feigenbutz lachend. Es kommen auch Spaziergänger vorbei und gucken zu.
Das schönste Erlebnis: "Das hier ist einfach ein lustiger Treff, der uns auch sportliche Betätigung bringt. Mehr ist dazu nicht zu sagen", heißt es in der Runde.