Konversion Hospital-Gelände: Rohrbacher sorgen sich ums Parken

Stadtteilgespräch zum Hospital-Gelände: Viele Anregungen, vor allem zu den Parkplätzen - "Nicht wie im Quartier am Turm"

11.03.2015 UPDATE: 12.03.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Bis Anfang des Jahres 2014 wurde eine grundlegende Bestandsaufnahme des Areal in Rohrbach gemacht. Foto: Archiv

Von Steffen Blatt

Das Interesse an der zukünftigen Entwicklung des ehemaligen Hospital-Geländes in Rohrbach ist ungebrochen. Beim Stadtteilgespräch am Dienstagabend waren fast alle Plätze in der Eichendorffhalle besetzt - und gut die Hälfte der Besucher war zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung, wie eine Umfrage per Handzeichen ergab. Wie immer bei den Bürgerversammlungen wurde zuerst reichlich informiert - und dann engagiert diskutiert.

Konkret ging es um den Siegerentwurf aus dem Ideenwettbewerb, der im Dezember 2014 gekürt wurde. Das Architekturbüro Hähnig - Gemmeke aus Tübingen überzeugte die Jury damals mit seinem Entwurf, den es zusammen mit dem Landschaftsplaner Stefan Fromm aus Dettenhausen erarbeitet hatte. Besonders gefielen den Preisrichter die drei Quartierseingänge, die das Hospital-Gelände zur Kolbenzeil, zur Freiburger und zur Karlsruher Straße hin öffnen. Mit der vorgesehenen Wohnnutzung von 75 Prozent haben die Planer die Vorgaben außerdem optimal erfüllt. Zudem erhalten Hähnig - Gemmeke viele Bestandsbauten. Den geforderten Park setzen sie wie die meisten der 33 Büros im Wettbewerb in die Mitte des Quartiers.

Bei den gezeigten Entwürfen handelt es sich um Rahmenpläne, die noch verändert werden können. Einige Punkte sprach Mathias Hähnig selbst an, als er sein Projekt vorstellte. So könne die Bebauung zur Ortenauer Straße hin im Norden noch etwas luftiger werden, ebenso könnte man über die Größe des Büroturms noch einmal nachdenken, den er als Neubau an der Karlsruher Straße vorsieht. Gleiches gelte für die drei Wohnblöcke, die anstelle des Hospital-Gebäudes aus den 1950er Jahren geplant sind - alles Punkte, die auch die Jury in ihrer Begründung schon kritisierte.

Schließlich waren die Bürger gefragt - und die machen sich vor allem Sorgen ums Parken. Hähnig - Gemmeke sehen alle Anwohnerparkplätze in Tiefgaragen vor, sodass oberirdisch nur Besucher ihre Autos abstellen dürfen. Hier mahnten viele Teilnehmer, nicht die Fehler des Quartiers am Turm zu wiederholen. Dort gab es großen Unmut, weil die Straßen regelmäßig zugeparkt waren. Schließlich wurde mit den Bürgern an einem Runden Tisch ein Verkehrskonzept erstellt. Diese "Ehrenrunde" würden sich die Rohrbacher beim Hospital-Gelände gerne sparen.

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Auch die Dichte der Bebauung wurde teilweise kritisch gesehen, vor allem in den beiden geschlossenen Blöcken. Auch zur Größe des Parks hatten die Bürger noch Fragen, einigen erschien die etwas zu gering - eine Kritik, die auch schon die Wettbewerbsjury im Dezember formuliert hatte. Im Grundsatz können die Heidelberger aber mit den Plänen des Tübinger Büros offenbar gut leben. "Es gab keine Anregungen, die den Entwurf sprengen würden", fasste Thomas Sippel vom Moderatorenteam zusammen. Auch Architekt Mathias Hähnig sah die Diskussion positiv: "Ohne solche Veranstaltungen wie heute könnten wir qualitativ hochwertige Entwürfe gar nicht machen." Dass die Bürger intensiv an städtebaulichen Projekten beteiligt werden, ist er schon seit Jahren aus Tübingen gewohnt.

Die Entwürfe werden nun überarbeitet, im Sommer ist eine weitere Bürgerversammlung geplant. Bereits im Mai wird der Gemeinderat über das Wettbewerbsergebnis diskutieren, die Verwaltung wird dann vorschlagen, dass Hähnig - Gemmeke mit der weiteren Planung beauftragt werden. Im nächsten Jahr soll dann das Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht werden - die Voraussetzung für Baurecht und die konkrete Entwicklung des Hospital-Geländes.

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