Lange Schlangen an den Einlässen am Donnerstagabend (Update)
So viel Platz zwischen den Buden gab es bisher nie. Die 2G-Regel und die Maskenpflicht gelten auf vier Plätzen.

Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Tagsüber war kaum etwas los an den Buden, doch am Abend änderte sich das: Der wegen der Pandemie erstmals eingezäunte Weihnachtsmarkt in der Heidelberger Altstadt sorgte am Donnerstag für lange Schlangen. Dennoch war die Laune bei den meisten Besuchern gut, die Stimmung auf den Plätzen entspannt. Die aufwendigen Kontrollen der 2G-Regel am Einlass zu Universitäts-, Markt- und Karlsplatz sowie am Kornmarkt warteten die Gäste geduldig ab. Viele Besucher begrüßten diese Corona-Sicherheitsmaßnahme explizit.
Besonders viele Studierende nutzten gleich am ersten Tag die Chance auf einen Glühwein. "Ich bin im dritten Semester und erlebe den Heidelberger Weihnachtsmarkt zum ersten Mal", sagte Medizin-Studentin Chiara Bohnert auf dem Uniplatz. "Die Kontrollen finde ich gut, da fühl’ ich mich sicher." 2020 war der Weihnachtsmarkt wegen Corona noch komplett ausgefallen.
Während Bohnert und zwei ihrer Kommilitoninnen gegen 18 Uhr schon Glühweintassen in der Hand hatten, führte die Schlange vom Einlass in der Grabengasse gut 100 Meter bis zur Hauptstraße. Denn das Prozedere dauert: Jeder Gast muss sein Impf- oder Genesenenzertifikat vorzeigen und mit dem Smartphone (oder handschriftlich) einchecken. Dann gibt es ein rotes Bändchen, mit dem man für die gesamte Dauer des Weihnachtsmarkts auf alle vier Plätze kommt.
Während es am Karlsplatz und Kornmarkt auch am Abend eher ruhig blieb, wurde neben der Schlange am Uniplatz auch die am Marktplatz ab etwa 18.30 Uhr immer länger. Das eingezäunte selbst aber war ab 19 Uhr lediglich gut gefüllt, das übliche, dichte Gedränge früherer Weihnachtsmärkte herrschte nicht.
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Dass insgesamt doch deutlich weniger los ist als sonst, bestätigen auch die Händler: "Es ist schon ruhig, aber ich bin zuversichtlich, dass das noch besser wird", sagte Eva Ruckert, die seit 35 Jahren in ihrer Bude am Uniplatz Schals und Mützen verkauft. "Mehr als meine Unkosten wieder reinzuholen, erhoffe ich mir aber auch nicht dieses Jahr." So sehen es viele Händler, ob sie nun Kunsthandwerk, Glühwein oder Würste verkaufen. Sie alle sagen im Gespräch, dass sie einfach froh sind, wenn sie bis Weihnachten ihre Buden öffnen dürfen und der Markt nicht vorzeitig abgebrochen wird.
Wie das Geschäft am ersten Tag lief? Dagmar Stenglein vom Süßigkeitenstand auf dem Karlsplatz drückt es drastisch aus: "Das war der schlechteste Tag seit wir hier stehen, seit 15 Jahren!" Sie hofft – auch das hat sie mit vielen Budenbetreibern gemein – darauf, dass es noch besser wird: "Schließlich würde der Weihnachtsmarkt in normalen Jahren erst am Montag öffnen, wir sind als früh dran dieses Jahr."
Erst Anfang der Woche entschieden Stadt und "Heidelberg Marketing", den Weihnachtsmarkt doch einzuzäunen, um so die 2G-Regel besser kontrollieren zu können. Die Abläufe klappten am ersten Tag noch nicht perfekt. So gaben manche Mitarbeiter die roten Bändchen anfangs einfach so aus, statt sie direkt um den Arm zu binden: Theoretisch könnten Geimpfte auf diese Weise Bändchen für ungeimpfte Freunde besorgen. Zudem war nicht immer klar, wo die Ausgänge sind, und ob man an diesen auch eingelassen wird, wenn man schon ein rotes Bändchen hat – oder wieder in die lange Einlassschlange muss.
"Das muss sich noch einspielen", sagte Weihnachtsmarkt-Leiter Joe Schwarz. "Uns ist wichtig, dass alles korrekt läuft, aber das kann am Anfang eben noch etwas länger dauern." Er freute sich, dass viele Besucher die Kontrollen begrüßten und geduldig warteten. "Man merkt, dass die Menschen Lust haben, in sicherer Umgebung Weihnachtsstimmung zu erleben." Und tatsächlich: Die Stimmung war gut, die Gäste entspannt. Und auch von einigen Standbetreibern fiel die Anspannung am Abend, als besonders an den Essens- und Getränkeständen gut was los war, nach und nach ab.
Update: Donnerstag, 18. November 2021, 20.07 Uhr
Heidelberg. (rie) Der Heidelberger Weihnachtsmarkt ist eröffnet. Am Donnerstag um 11 Uhr machten die Glühwein-, Bratwurst- und Kunsthandwerk-Buden auf, doch war der Andrang zur Mittagszeit noch verhalten. Die vier größeren Standorte sind eingezäunt: Denn am Universitätsplatz, am Marktplatz, am Kornmarkt und am Karlsplatz kommt man nur mit 2G-Nachweis auf das Gelände mit den Buden. Am Eingang wird der Impfnachweis kontrolliert, zudem müssen sich Gäste per Luca- oder Corona-Warnapp einchecken. Im Gegenzug bekommen sie dann ein rotes Bändchen, das auch für die nächsten Wochen als "Eintrittskarte" zu den vier Plätzen gültig ist.
Lediglich am Bismarckplatz und am Anatomiegarten in der Hauptstraße können auch Menschen ohne 2G-Nachweis einen Glühwein oder etwas zu Essen bekommen. Allerdings ist das Verweilen dort verboten, worauf Schilder mit dieser Aufschrift hinweisen: "Keine Aufenthaltszone. Bitte weitergehen – woanders ist es auch schön ;-)"
Auf den eingezäunten Plätzen ist zwischen den Buden deutlich mehr Abstand als gewohnt. Die rund 60 Gäste, die am Donnerstag gegen 12 Uhr auf dem Uniplatz waren und erste Glühweine tranken, verteilten sich so, dass das Gelände fast komplett leer wirkte. Am Marktplatz war zur Mittagspausen-Zeit noch weniger los, an Karlsplatz und Kornmarkt fast gar nichts. Dennoch bildeten sich von Zeit zu Zeit kurz kleine Schlangen an den Einlässen, weil die 2G-Kontrolle samt Einchecken etwas Zeit braucht.
Am Nachmittag betrug die Schlange am Uniplatz rund 50 Meter, die Wartezeit beim Einlass etwa zehn Minuten. Drinnen war es weiterhin relativ leer, die 150 bis 200 Besucher auf dem eingezäunten Platz verteilten sich gut.
Gegen 17.30 Uhr gab es am Marktplatz eine Schlange von rund 30 Metern vor dem Einlass. Die Wartezeit betrug fünf Minuten. Drinnen war gefühlt etwas mehr los als am Uniplatz, da die Fläche kleiner ist. Aber auch hier war es noch recht leer.
Unterdessen waren Weihnachtsmarkt-Leiter Joe Schwarz, Polizeibeamte und Kommunaler Ordnungsdienst in der Altstadt unterwegs, um sicherzustellen, dass die strengen Corona-Regeln auch eingehalten werden. Auf den eingezäunten Plätzen gilt nicht nur die 2G-Regel, es herrscht auch Maskenpflicht. Lediglich beim Essen oder Trinken darf man sie kurz abziehen.
Am Uniplatz wird es gegen 18.30 Uhr nach und nach voller. Besonders viele junge Menschen, meist Studierende, treffen sich dort auf einen Glühwein. Am Eingang haben sich inzwischen zwei Schlangen gebildet: Eine ist recht kurz, bis zum Einlass dauert es keine fünf Minuten. Die andere Schlange zieht sich fast 100 Meter die Grabengasse entlang bis zur Hauptstraße – die Leute am Ende können die andere, deutlich kürzere Schlange einfach nicht sehen. An der Hauptstraße wurde danach ein neuer Eingang geschaffen: Dort warten Menschen in einer etwa 50 Meter langen Schlange.
Update: Donnerstag, 18. November 2021, 18.45 Uhr



































