Heidelberger Radwegenetz

Millionen sollen die Lücken schließen

"Maßnahmen-Bündel" für den Ausbau geplant - Gneisenaubrücke kommt bald

09.07.2018 UPDATE: 10.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Oberbürgermeister Eckart Würzner (Mitte) und Baubürgermeister Jürgen Odszuck (rechts) informierten bei einer Fahrradtour über die noch geplanten und bereits bestehenden Radschnellwege. Hier stehen sie mit Alexander Thewalt, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, auf dem neuen Weg von der Bahn- zur Südstadt. Foto: Rothe

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Für das Heidelberger Radwegenetz plant die Stadt Investitionen in Millionenhöhe: "Wir gehen eine Rad-Offensive mit einem ganzen Maßnahmen-Bündel an", versprach Oberbürgermeister Eckart Würzner bei einer Fahrradtour vom Adenauer-Platz durch die Weststadt über den neuen Radweg auf dem ehemaligen Bahndamm bis zur Bahnstadt. Und das soll sich nicht nur für Radler, sondern auch für Autofahrer lohnen.

Das Mammutprojekt der Offensive: Eine Rad-Achse vom Heidelberger Süden über den Neckar in das Neuenheimer Feld. Zwei Brücken sind dafür nötig. Die Gneisenaubrücke, die von der Eppelheimer Straße östlich des neuen Kinos den Fußgängern und Fahrradfahrern die Querung der Gleisanlagen ermöglicht, und die geplante Neckarquerung.

Während die Brücke über den Fluss noch nicht in trockenen Tüchern ist, ist der Bau der 8,5 Millionen Euro teuren Schrägseilbrücke von der Bahnstadt nach Bergheim beschlossene Sache: "Wir fangen noch in diesem Jahr an", versprach Würzner.

Vor allem den Einpendlern soll durch die neuen Radschnellwege aus allen Himmelsrichtungen der Umstieg aufs Rad schmackhaft gemacht werden. 70 Prozent der Beschäftigten wohnen selbst nicht in der Stadt - und nutzen häufig das Auto für den Arbeitsweg.

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Mit den neuen Maßnahmen seien die Radler aber beispielsweise von Schwetzingen ins Neuenheimer Feld weniger als eine halbe Stunde unterwegs: "Das ist problemlos möglich", so Würzner. In nördlicher Richtung soll der Radschnellweg bis Darmstadt, nach Süden bis Bruchsal und nach Westen bis Mannheim reichen.

Innerhalb des Stadtgebiets sieht die Situation schon besser aus: Jeder Dritte nutzt für Besorgungen in der Stadt das Fahrrad und macht es damit zum beliebtesten Fortbewegungsmittel. Nur etwas mehr als jeder Fünfte benutzt dafür das Auto. Auch im Fahrradklima-Index des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) landete Heidelberg auf Platz Sieben.

Viele kleinere Baustellen sollen trotzdem bald angegangen werden: "Wir haben noch Ecken, Kanten und Lücken im System", gab Jürgen Odszuck zu. Der Baubürgermeister hat vor allem den Adenauer-Platz im Blick. Wer dort von der Altstadt Richtung Bahnhof auf der Kurfürstenanlage fährt, muss auf der vierspurigen Straße gemeinsam mit den Autos um den Platz kämpfen. "Es ist wirklich nicht komfortabel", so Osdzuck. Dazu steigt das Unfallrisiko durch unaufmerksame Autofahrer oder riskante Manöver der Radler.

Sie stellen allerdings auch für Fußgänger eine Gefahr dar: "Wir werden Verkehrsachsen trennen müssen", erklärt Würzner. Denn die Fahrräder werden nicht nur mehr, sondern auch immer schneller. Die sogenannten Pedelecs - Fahrräder, die durch eine elektrische Unterstützung den Radler bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde beschleunigen - sorgen schon länger vermehrt für Unfälle.

Alle neuen Rad- und Fußwege sollen deshalb die beiden Gruppen klar voneinander trennen. Am besten vier Meter breit wünscht sich Alexander Thewalt, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, die Radwege, damit auch Begegnungen mit dem Gegenverkehr problemlos möglich sind. Ein weiterer Baustein der "Rad-Offensive" ist ein "Lückenschlussprogramm": 15 Abschnitte sind bereits identifiziert, in denen der Radverkehr verbessert werden soll. Dazu kommt, dass gewöhnliche Straßen in Fahrradstraßen umgewidmet werden.

Noch in diesem Jahr soll das beispielsweise den westlichen Teil der Plöck betreffen. Letztendlich nutzt der Ausbau des Radwegenetzes auch den Autofahrern: Der Verkehr auf der Straße wird flüssiger laufen, wenn die Fahrradfahrer ihre eigenen, kreuzungsfreien Wege haben, sind sich die Bürgermeister sicher.

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