Aufenthaltsverbot gilt ab Samstag erst ab 22 Uhr (Update)
Das Verbot gilt von 21 bis 6 Uhr ab Donnerstag bis Montagfrüh und vom 2. bis 7. Juni.

Heidelberg. (RNZ) Das nächtliche Aufenthaltsverbot auf der Neckarwiese gilt ab Samstag, 29. Mai, erst ab 22 Uhr. Das teilt die Stadt mit.
Es war in der Nacht auf Freitag erstmals in Kraft, ohne dass es zu besonderen Vorkommnissen kam. Stadt und Polizei werden das Aufenthaltsverbot auch in den kommenden Nächten überwachen und mit entsprechend starken Kräften vor Ort sein.
Da die Stadt Heidelberg nun den zweiten Öffnungsschritt nach der Corona-Verordnung des Landes machen darf, beginnt das Verbot eine Stunde später, greift also ab 22 Uhr. Grund: Der zeitliche Beginn des Aufenthaltsverbots orientiert sich an den Schließzeiten für die Gastronomie.
> Wann gilt das Aufenthaltsverbot?
In der Nacht von Freitag, 28. Mai, auf Samstag, 29. Mai, gilt es von 21 Uhr bis 6 Uhr. Zwischen Samstag, 29. Mai, bis Montagfrüh, 31. Mai, sowie von Mittwoch, 2. Juni, bis Montagfrüh, 7. Juni, dann immer zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.
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> Wo gilt das Aufenthaltsverbot?
Der Geltungsbereich geht von der Ernst-Walz-Brücke bis 500 Meter östlich der Theodor-Heuss-Brücke und umfasst auch die Kastanienallee.
> Was ist genau verboten?
Während des Aufenthaltsverbots ist jegliches Niederlassen, Lagern oder Verweilen im Geltungsbereich verboten. Dazu gehört auch die Nutzung der Sitzbänke.
> Darf ich auf der Wiese noch spazieren gehen oder mit dem Hund Gassi gehen?
Ja. Verboten ist nur der Aufenthalt. Joggen, spazieren oder den Hund ausführen ist auch während des Aufenthaltsverbots möglich.
Update: Freitag, 28. Mai 2021, 14.19 Uhr
Ist das Aufenthaltsverbot notwendig oder "komplett überzogen"?
Heidelberg. (ani) Die schweren Ausschreitungen auf der Neckarwiese in der Nacht zum Sonntag sorgen weiter für Fassungslosigkeit in Politik und Gesellschaft. 50 bis 80 junge Menschen hatten unter anderem Polizisten mit Flaschen beworfen, eine Corona-Teststation sowie Schausteller-Buden mutwillig zerstört. Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte an, dass Stadt und Land gemeinsam dafür sorgen werden, dass wieder Ordnung herrsche: "Das lassen wir uns von ein paar Prolls nicht nehmen."
Die Stadt reagierte bereits am Sonntag mit einem nächtlichen Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese, dass auch ab diesem Donnerstag wieder gilt. Zudem ist laut Ordnungsbürgermeister Wolfgang Erichson (Grüne) ein Alkoholkonsumverbot auf der Wiese in der Diskussion. Ein solches schlägt auch der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, vor.
Hintergrund
Welche Regeln an der Neckarwiese gelten
RNZ. Die Stadt hat aufgrund der Ausschreitungen am Pfingstwochenende ein nächtliches Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese und die Kastanienallee verfügt.
Wann gilt das
Welche Regeln an der Neckarwiese gelten
RNZ. Die Stadt hat aufgrund der Ausschreitungen am Pfingstwochenende ein nächtliches Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese und die Kastanienallee verfügt.
Wann gilt das Aufenthaltsverbot? Von Donnerstag, 27. Mai, bis Montagfrüh, 31. Mai, sowie von Mittwoch, 2. Juni, bis Montagfrüh, 7. Juni – jeweils von 21 Uhr bis 6 Uhr. Da die Stadt ab Samstag aufgrund der niedrigen Inzidenz höchstwahrscheinlich Öffnungsstufe 2 der Corona-Verordnung des Landes erreicht, greift das Verbot eine Stunde später, also ab 22 Uhr. Grund: Der Beginn des Aufenthaltsverbots orientiert sich an den Schließzeiten der Gastronomie.
Wo gilt das Aufenthaltsverbot? Der Geltungsbereich geht von der Ernst-Walz-Brücke bis 500 Meter östlich der Theodor-Heuss-Brücke. Mit eingeschlossen ist auch die Kastanienallee, also der an die Neckarwiese angrenzende Weg.
Was ist genau verboten? Jegliches Niederlassen, Lagern oder Verweilen im Geltungsbereich sind verboten. Dazu gehört auch die Nutzung der Sitzbänke. Joggen, spazieren oder Gassi gehen ist auch während des Aufenthaltsverbots möglich.
Doch die Sofortmaßnahmen stoßen nicht überall auf Gegenliebe. So kritisiert etwa Tim Nusser, Heidelberger FDP-Kandidat für die Bundestagswahl, das nächtliche Aufenthaltsverbot auf der Wiese scharf: "Nur weil einige Chaoten hier Unruhe gestiftet haben, kann man doch nicht die Neckarwiese für die vielen Menschen, die sich strikt an die Corona-Regeln gehalten haben, sperren." Nach den vielen Corona-Einschränkungen hätten sich die Menschen ein bisschen Entspannung und Normalität verdient. Und es sei doch klar, dass von einer Familie, die auf der Neckarwiese die letzte Abendsonne genieße, keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgehe. Eine eventuelle Ausweitung des Aufenthaltsverbots auf die gesamten Pfingstferien bezeichnet Nusser als "komplett überzogene Maßnahme".
Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat unterdessen kann laut Mitteilung zwar nachvollziehen, dass es angesichts der Randale vom Wochenende nun Aufenthaltsverbote auf der Neckarwiese geben wird. "Wir wünschen uns aber, dass diese Maßnahme nur eine kurzfristige Lösung bleibt, regelmäßig auf ihre Angemessenheit geprüft und wieder zurückgenommen wird, sobald sich die Situation normalisiert hat." Um die Neckarwiese zu einem sicheren und friedlichen Ort zu machen, könnten bewährte Ansätze der polizeilichen Prävention angewandt und weiterentwickelt werden. Kommunale Sicherheit sei eine gesamtstädtische Aufgabe, an der Polizei, Stadtgesellschaft, Verwaltung, Politik sowie Vertreter der Sozialen Arbeit und der Kultur gemeinsam arbeiten sollten. Eine wichtige Rolle spielten laut den Grünen auch die beiden Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp und Daniel Adler, die im März ihre Arbeit aufgenommen haben.
Laut Kneipp und Adler sind die geplanten Aufenthaltsverbote für die Neckarwiese "kurzfristig leider notwendig". Beide betonen aber auch, dass es sich dabei nicht um eine langfristige Lösung handeln könne. Man müsse das Problem von der Wurzel her angehen. Bei jungen Menschen hätte sich aufgrund der Corona-Beschränkungen in den letzten Monaten viel Frust angestaut. "Jetzt gilt es, die Jugend wieder einzufangen, das wird eine Mammutaufgabe", so die Nachtbürgermeister. Man benötige nun möglichst viele unter Corona-Bedingungen realisierbare Angebote für junge Leute. Verschiedenste Anlaufpunkte und Veranstaltungen, wo kontrolliert und pandemiekonform legal gefeiert werden darf, müssten her. Die Stichworte: "dezentrale Open-Air-Veranstaltungen, Sommerbühnen, Pop-up-Clubs, Freiflächen". Hierfür wollen sich die Nachtbürgermeister jetzt starkmachen.
Update: Mittwoch, 26. Mai 2021, 20.05 Uhr
Verfügung zum nächtlichen Aufenthaltsverbot erlassen
Heidelberg. (RNZ/rl) Die Stadt Heidelberg nach den Ausschreitungen auf der Neckarwiese am Pfingstwochenende ein nächtliches Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese und die Kastanienallee verfügt. Die entsprechende Allgemeinverfügung ist auf der Homepage der Stadt Heidelberg bekanntgemacht worden (siehe Download). Nachfolgend dazu die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wann gilt das Aufenthaltsverbot?
Von Donnerstag bis Montagfrüh, 27. bis 31. Mai sowie von Mittwoch bis Montagfrüh, 2. bis 7. Juni, und zwar immer zwischen 21 und 6 Uhr. Sollte die Stadt Heidelberg den zweiten Öffnungsschritt nach der Corona-Verordnung des Landes machen dürfen, würde das Verbot jeweils eine Stunde später, also ab 22 Uhr, greifen. Grund: Der zeitliche Beginn des Aufenthaltsverbots orientiert sich an den Schließzeiten für die Gastronomie.
Wo gilt das Aufenthaltsverbot?
Der Geltungsbereich geht von der Ernst-Walz-Brücke bis 500 Meter östlich der Theodor-Heuss-Brücke und umfasst auch die Kastanienallee.
Was ist genau verboten?
Während des Aufenthaltsverbots ist jegliches Niederlassen, Lagern oder Verweilen im Geltungsbereich verboten. Dazu gehört auch die Nutzung der Sitzbänke.
Darf ich auf der Wiese noch spazieren gehen oder mit dem Hund Gassi gehen?
Ja. Verboten ist nur der Aufenthalt. Joggen, spazieren oder den Hund ausführen ist auch während des Aufenthaltsverbots möglich.
Update: Mittwoch, 26. Mai 2021, 16.15 Uhr
Ermittler werten Videos zu Krawallen aus
Heidelberg. (dpa) Die Ermittlungen nach den nächtlichen Ausschreitungen feiernder Jugendlicher in Heidelberg erweisen sich als Puzzlearbeit. Momentan werde das Bildmaterial gesichtet, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Zugleich müssten die aufgenommenen Personalien zusammengeführt werden oder die Identität von Personen auf den Videos von der Neckarwiese geklärt werden. Nach den Auseinandersetzungen vom Pfingstwochenende hatte die Polizei eine neunköpfige Ermittlungsgruppe eingesetzt.
Angaben über die Anzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren und die Zahl der Beschuldigten konnte der Sprecher noch nicht machen. Am Pfingstwochenende waren die Feiern von Hunderten Menschen in der Heidelberger Innenstadt teils ausgeartet. Es wurde randaliert, Polizisten wurden unter anderem auch mit Flaschen beworfen. Wegen der Ausschreitungen wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Unterdessen prüft die Polizei, ob zwischen der Randale und eingeworfenen Fenstern an Dienstgebäuden der Polizei in Heidelberg ein Zusammenhang besteht. An einem Gebäude sei zugleich ein "polizeikritischer Schriftzug" angebracht worden, teilte eine Sprecherin mit.
Update: Mittwoch, 26. Mai 2021, 10.33 Uhr
Nächtliches Aufenthaltsverbot verlängert
Nach den Ausschreitungen am Pfingstwochenende wollen Polizei und Stadt nun durchgreifen. Das Aufenthaltsverbot gilt zunächst von Donnerstag bis Sonntag. Es droht ein Alkoholkonsumverbot.
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Nach den schweren Ausschreitungen wird es auch ab Donnerstagabend und über das Wochenende ein nächtliches Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese geben. Die Stadt wird zudem gegen Krawallmacher, deren Personalien bekannt sind, individuelle mehrmonatige Aufenthaltsverbote für die Neckarwiese und die Altstadt aussprechen. "Unsere Botschaft ist ganz klar: Stadt und Polizei dulden keinen Krawalltourismus. Solche Szenen wie am Pfingstwochenende sind inakzeptabel", sagte Bürgermeister Wolfgang Erichson. Als möglichen weiteren Schritt drohte er ein Alkoholkonsumverbot für die Wiese an.
Zunächst gilt das nächtliche Aufenthaltsverbot ab Donnerstag, 21 Uhr, und jeweils bis morgens, 6 Uhr. Beginn und Ende orientieren sich dabei aber an den Schließzeiten für die Gastronomie. Da Heidelberg wohl bald die Coronamaßnahmen lockern darf, werden die Zeiten in den folgenden Tagen angepasst. Eines steht aber jetzt schon fest: Auch über Fronleichnam und das darauffolgende Wochenende wird es ein Aufenthaltsverbot geben. "Wir werden das konsequent durchsetzen", kündigte Siegfried Kollmar, kommissarischer Leiter des Polizeipräsidiums Mannheim, an. Kollmar hat am Dienstag mit dem Innenministerium telefoniert und weitere Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz zugesichert bekommen. Auch die Reiterstaffel wird auf der Neckarwiese eingesetzt.
"Hartnäckig und akribisch", so Kollmar, werde man den Vorfällen auf der Neckarwiese auf den Grund gehen. Noch am Morgen nach der Krawallnacht hat der Polizeivizepräsident eine neunköpfige Ermittlungsgruppe einberufen. Sie wird unterstützt von den Spezialisten der Abteilung Cybercrime, die nun die zahlreichen Videos und Handyfotos aus der Nacht zum Sonntag auswerten. Mehr als 150 Hinweise gingen inzwischen bei der Polizei ein. Darunter zahlreiche Filme, die zeigen, wie die Krawallmacher in blinder Zerstörungswut einen E-Scooter in die Scheiben einer Corona-Teststation werfen oder mit beiden Beinen voraus auf eine Schaustellerbude einspringen. Besonders schwer wiegen auch die Angriffe auf die Polizisten: Die Randalierer warfen mit Flaschen und Steine, drei Beamte wurden verletzt. "Eine Kollegin hat sich möglicherweise einen Fuß gebrochen, sie konnte noch nicht geröntgt werden", berichtet Kollmar.
67 Personalien mutmaßlicher Störer haben die Beamten bereits in der Nacht zum Sonntag erhoben. Daher ist der Polizeichef zuversichtlich, dass etliche Straftaten aufgeklärt werden können. Zumal sogar "Super-Recognizer" eingesetzt werden, die schon nach den Gewaltexzessen in Stuttgart gute Ermittlungserfolge erzielt hatten. Dabei handelt es sich um Polizisten, die besondere Fähigkeit haben, aus großen Menschenansammlungen einzelne Personen zu identifizieren.
Vor allem Jugendliche und Heranwachsende bis Anfang 20 waren unter den Kontrollierten, wie Kollmar berichtet: "Unserem jetzigen Kenntnisstand nach kamen sie vornehmlich aus dem weiteren Umland, wenige direkt aus Heidelberg." Mit zunehmendem Alkoholkonsum sei die Stimmung in der Nacht immer lauter und aggressiver geworden. Als die Feiernden von Beamten gebeten wurden, leiser zu sein, rasteten einige völlig aus.
"Das sind Straftäter. Die Motive sind eigentlich unerklärlich", so Kollmar. Er und seine Kollegen würden solche Vorfälle nun konsequent unterbinden. "Wir haben viel Verständnis, wenn beispielsweise Abiturienten auf der Neckarwiese feiern. Auch wenn wir da manchmal einschreiten", so Kollmar: "Aber bei dem, was in dieser Nacht abgelaufen ist, hört es auf." Der Polizeivizepräsident ist gebürtiger Heidelberger und erinnert sich noch, wie er als Kind dort geangelt hat oder wie seine Tochter auf dem Spielplatz schaukelte. Die Ordnungskräfte wollen nun alle Register ziehen. "Die Neckarwiese muss für alle Heidelberger ein angenehmer Naherholungsort bleiben."
Info: Die Polizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0621/174-4444 oder über https://bw.hinweisportal.de.
Update: Dienstag, 25. Mai 2021, 20.15 Uhr
Mehr Polizeipräsenz nach Randale bei der Neckarwiese
Heidelberg. (dpa) Nach den nächtlichen Ausschreitungen feiernder Jugendlicher auf der Neckarwiese in Heidelberg plant die Kommune ab Donnerstag ein nächtliches Aufenthaltsverbot für den Bereich. Dies teilte ein Sprecher am Dienstag mit, ohne zunächst Details zu nennen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte zusätzlich eine verstärkte Präsenz der Polizei vor Ort an.
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, schlug ein Alkoholverbot auf der Neckarwiese vor. Ein Aufenthaltsverbot allein, wie es die Stadt nun erlassen habe, sei nicht die Lösung. "Die Sperrung wird auch nicht den ganzen Sommer gehen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Bereits nach den Ausschreitungen hatte die Kommune kurzfristig ein solches Verbot erlassen. Das zeigte Wirkung. Es gab in der Nacht zum Dienstag keine feiernden Menschen. Dazu hatte auch das schlechte Wetter beigetragen.
Strobl sagte, nun werde man gemeinsam mit der Stadt erneut dafür sorgen, dass wieder Ordnung herrsche und die Neckarwiese für alle ein Ort der friedlichen und sicheren Begegnung bleibe. "Das lassen wir uns von ein paar Prolls nicht nehmen." Ein Sprecher der Kommune sagte, die Neckarwiese sei ein beliebter Aufenthaltsort und es komme dort immer mal wieder zu größeren Ansammlungen von Feiernden - wenngleich es in der Pandemie nicht mehr der Fall gewesen sei. "Das Ausmaß von Zerstörungen, Provokationen und Gewaltbereitschaft vom vergangenen Wochenende ist in dieser Form aber neu."
Der Kriminologe Jörg Kinzig von der Universität Tübingen sagte: "Es ist schon zu vermuten, dass die gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Restriktionen der Coronazeit zusammenhängen."
Am Pfingstwochenende waren die Feiern von Hunderten Menschen in der Heidelberger Innenstadt teils ausgeartet. Es wurde randaliert, Polizisten wurden unter anderem auch mit Flaschen beworfen. Wegen der Ausschreitungen wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Strobl verurteilte die Randale. Mit Ignoranz seien dort Freiheiten bewusst mit Füßen getreten und gegenüber der Polizei mit aggressivem Verhalten und Gewalt missbraucht worden.
Zwei Beamte seien durch Flaschenwürfe verletzt worden, eine Polizistin brach sich den Fuß. Es wurden acht Fahrzeuge der Polizei beschädigt. Auch in den kommenden Tagen will die Polizei verstärkt vor Ort sein und bei Ordnungsstörungen konsequent einschreiten, wie Strobl bekräftigte. Die Polizei hat nach Angaben einer Sprecherin eine Ermittlungsgruppe eingesetzt und wertet Bildmaterial aus.
Die Stadt Heidelberg und das Land hatten bereits im Februar 2018 eine Sicherheitspartnerschaft vereinbart mit dem Ziel, die Kriminalität im öffentlichen Raum zu reduzieren und das Sicherheitsempfinden der Menschen zu verbessern.
Der Heidelberger Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp äußerte im Hörfunkprogramm SWR 1 Verständnis dafür, dass die Menschen wieder rausgehen und feiern wollen. Die Neckarwiese dauerhaft zu sperren, sei für ihn keine langfristige Lösung. Kurzfristig gehe es aber nicht anders.
Polizeigewerkschaft nach Randale in Heidelberg für Alkoholverbot
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, schlägt nach den Ausschreitungen von Hunderten Feiernden in Heidelberg ein Alkoholverbot auf der Neckarwiese vor. "Was wir am Wochenende erlebt haben, war ein wilder Mob, der mit Party und Event wenig zu tun hat", sagte Kusterer der Deutschen Presse-Agentur. Ein Aufenthaltsverbot allein, wie es die Stadt nun erlassen habe, sei nicht die Lösung. "Die Sperrung wird auch nicht den ganzen Sommer gehen." Kusterer sagte, es brauche ein Gesamtkonzept. "Zielführend könnte ein Alkoholverbot und ein konzeptionelles Platzverweisverfahren sein, das dann zum Aufenthaltsverbot mit hohem Ordnungsgeld führt." Dazu brauche es eine hohe Präsenz von kommunalem Ordnungsdienst und Polizei.
Update: Dienstag, 25. Mai 2021, 16 Uhr
Stadt verhängt Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Nach schweren Ausschreitungen in der Nacht auf Sonntag hat die Stadt ein nächtliches Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese verhängt. Zunächst galt es nur von Montag, 20 Uhr, bis Dienstag, 6 Uhr. Wer dagegen verstoße, riskiere einen Platzverweis und ein Bußgeldverfahren. "Wir werden die Lage zusammen mit der Polizei am Dienstag neu bewerten", kündigte ein Stadtsprecher an. Dadurch könnte es auch für den Rest der Pfingstferien weitere Beschränkungen für das Neckarvorland geben. "Wir werden nicht zulassen, dass sich solche Szenen wiederholen und mit aller Konsequenz gegen Randalierer vorgehen", kommentierte Oberbürgermeister Eckart Würzner die Geschehnisse.
Es sind für Heidelberger Verhältnisse unvorstellbare Bilder, die im Internet kursieren. Ein Randalierer springt mit beiden Beinen gegen eine Schaustellerbude an der Theodor-Heuss-Brücke. Ein junger Mann zerschlägt mit einer Latte die Fensterscheibe der nahe gelegenen Corona-Teststation, ein anderer wirft einen E-Roller darauf. Betreiber Jamie Arndt von den Qube-Hotels ist fassungslos.
In der gleichen Nacht wurde eine weitere Teststation am Marktplatz aufgebrochen. Die Täter durchsuchten danach die Station nach Wertgegenständen, wie die Polizei am Dienstag meldete. Die Täter entwendeten dabei mehrere Elektrogeräte.
Auch am Anatomiegarten in der Hauptstraße brachen bislang Unbekannte ein Testzentrum auf und plünderten die Station. Hier wurden aus einem Schrank ebenfalls Elektrogeräte im Gesamtwert von mehreren Hundert Euro gestohlen. Gegen 2.45 hatte eine Anwohnerin eine zehnköpfige, lärmende Personengruppe in Tatortnähe. Zeugen werden gebeten sich unter der 0621/174-4444 oder der 0621/174-1700 bei der Polizei zu melden.
700 bis 1000 Personen, so die Polizei, hielten sich in der Nacht auf Sonntag auf der Neckarwiese auf. Ab 23.30 Uhr sei die Stimmung der Feiernden gekippt – hin von ausgelassen zu zunehmend alkoholisiert und aggressiv. Gegen 1.10 Uhr entschieden sich die Beamten dazu, wegen einer lauten Musikanlage einzuschreiten, worauf mehrere Personen die Polizisten angriffen. Um eine weitere Eskalation zu unterbinden, wurden weitere Einsatzkräfte hinzugerufen. Schließlich gelang es den Beamten, den Großteil der Feiernden dazu zu bewegen, die Neckarwiese zu verlassen.
50 bis 80 Personen weigerten sich aber trotz Aufforderung durch Lautsprecheransagen. Im Gegenteil: Nahe der Theodor-Heuss-Brücke fing die Gruppe erst richtig an zu randalieren. Sie warfen Flaschen auf Beamte und Polizeiautos, beschädigten eine Toilettenanlage, Parkbänke und Tische sowie Schaustellerbuden und die Corona-Teststation. Bei den Ausschreitungen wurden drei Polizeibeamte verletzt: Zwei erlitten Prellungen, einer brach sich ein Bein. Etwa 300 Personen hatten sich sogar noch mit den Randalierern solidarisiert und diese lautstark angefeuert. Die Polizei konnte in der Nacht die Personalien von 67 Personen ermitteln. Sie kamen aus Hessen, der Pfalz, dem tiefen Baden-Württemberg, aber auch aus Heidelberg und Umgebung.
In der Nacht auf Montag war die Polizei dann besser vorbereitet. Als gegen 21.30 Uhr etwa 400 Personen auf der Neckarwiese feierten und sich einige nicht an die Corona-Bestimmungen hielten, entschieden sich die Beamten dazu, die Wiese frühzeitig zu räumen. Ein Jura-Student, der sich am Folgetag bei der RNZ meldete, empfand diese Aktion als überzogen. Ein Polizeisprecher verteidigte hingegen das Vorgehen: "Es galt, ähnliche Vorfälle wie am Vortag unbedingt zu verhindern. Wir sind deshalb konsequent vorgegangen." Es kamen auch Polizeipferde zum Einsatz.
Das Geschehen verlagerte sich am späten Sonntagabend in die Altstadt, wo etwa 150 Personen laut grölend durch die Straßen zogen. "Sie haben sich immer wieder zusammengerottet", so ein Polizeisprecher. Einige von ihnen hätten versucht, die Beamten zu provozieren. Mit starken Einsatzkräften sei es seinen Kollegen schließlich gelungen, die Gruppe zu zerstreuen.
Info: Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Zeugen sollen sich unter Telefon 0621/1744444 melden. Zudem gibt es jetzt ein Portal für anonyme Hinweise: bw.hinweisportal.de
Update: Dienstag, 25. Mai 2021, 14.45 Uhr
Aufenthaltsverbot für Neckarwiese ab Montagabend
Heidelberg. (hob) Als Konsequenz auf die Ausschreitungen auf der Heidelberger Neckarwiese in der Nacht zum Sonntag hat die Stadt Heidelberg für die Neckarwiese ein Aufenthaltsverbot verhängt. Es gilt vorerst vom heutigen Montag, 20 Uhr, bis Dienstag, 6 Uhr. "Morgen werden wir die Lage in einer Nachbesprechung neu bewerten", sagte ein Stadtsprecher.
Er schließt damit ein weitergehendes Aufenthaltsverbot über die gesamten Pfingstferien nicht aus. Das Aufenthaltsverbot reicht örtlich von der Ernst-Walz-Brücke bis 500 Meter östlich der Theodor-Heuss-Brücke – also für die gesamte Neckarwiese.
Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst werden mit starken Einsatzkräften für die Einhaltung des Verbots sorgen, so der Stadtsprecher.
Update: Montag, 24. Mai 2021, 15.48 Uhr
Polizei ließ Neckarwiese räumen
Einsatzkräfte überwachten am Sonntag die Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen. Aggressiv auftretende Feiernde mussten nach Missachtung der Regeln die Neckarwiese verlassen.

Heidelberg. (RNZ) Nach den Ausschreitungen im Bereich der Neckarwiese von Samstag ist die Polizei am Sonntag mit vielen uniformierten Einsatzkräften im Einsatz gewesen. Laut Polizeiangaben liefen die Kontrollen von Corona-Schutzmaßnahmen schwerpunktmäßig im Bereich der Heidelberger Altstadt, an der Neckarwiese und in Heidelberg-Neuenheim.
Gegen 21.30 Uhr befanden sich auf der Neckarwiese laut Polizeiangaben etwa 200 bis 250 Personen, die zunehmend alkoholisiert waren, lautstark feierten und sich verbal aggressiv zeigten. Da die teils überregional angereisten vornehmlich Jugendlichen und jungen Heranwachsenden auf Ansprache die Corona-Bestimmungen zu beachten nicht reagierten, wurde schließlich die Neckarwiese geräumt.

Zum Zeitpunkt der Räumung war die Anzahl der Personen auf etwa 400 gestiegen, die den Räumungsaufforderungen, wenn auch widerwillig, nachkamen. In der Folge wurden in der Heidelberger Altstadt immer wieder größere Personengruppen von jungen Heranwachsenden festgestellt, die beim Erblicken der Polizeikräfte in Kleingruppen flüchteten. Mit starken Polizeikräften gelang es schließlich diese so zu zerstreuen, dass sie sich nicht mehr als Gruppe zusammenfanden.

Im Bereich der Heidelberger Altstadt waren um 0 Uhr immer noch deutlich über 500 Personen festzustellen, die teils lautstark im öffentlichen Raum Alkohol konsumierten. Auf Ansprache reduzierten sie ihre Lautstärke und achteten die Corona-Bestimmungen. Darüber hinaus wurden im Laufe des Abends an der Heidelberger Uferstraße sowie im Bereich der Heidelberger Altstadt kurzzeitig mehrere Kontrollstellen eingerichtet und Verkehrskontrollen durchgeführt.
Update: Montag, 24. Mai 2021, 14.40 Uhr
Feiernde warfen Flaschen auf Polizisten
Als Beamte Corona-Schutzmaßnahmen umsetzen wollten, wurden einige Feiernde aggressiv. Drei Beamte wurden verletzt. Zuschauer feuerten die Verstöße an.
Heidelberg. (RNZ) In der Nacht zum Pfingstsonntag kam es auf der Neuenheimer Neckarwiese zu erheblichen Angriffen auf Polizeibeamte. Hinzu kamen Polizeiangaben zufolge schwere Sachbeschädigungen im Bereich der Neckarwiese. Drei Polizeibeamte wurden verletzt.
Im Rahmen der allgemeinen Überwachungsmaßnahmen in der Heidelberger Altstadt und auf der Neckarwiese registrierten die Beamten in den frühen Abendstunden eine deutliche Zunahme von Personen, die überregional zum Feiern angereist waren. Am Höhepunkt wurden in der Altstadt etwa 400 und auf der Neckarwiese etwa 700 bis 1000 Personen gezählt. Die meisten waren Jugendliche und junge Heranwachsende.
Die Grundstimmung war zunächst ruhig. Ab 23.30 Uhr veränderte sich die Stimmung auf der Neckarwiese. Immer mehr Feierende wurden zunehmend betrunkener und verbal aggressiv. Kurz nach 1 Uhr befanden sich, aufgrund der gelockerten Corona-Maßnahmen, immer noch bis zu 1000 Personen auf der Neckarwiese, die ausgiebig und teils sehr laut feierten.
Gegen 1.10 Uhr schritten Polizeibeamte wegen einer betriebenen Musikanlage auf der Neckarwiese ein. Dabei wurden die Beamten unvermittelt mit Flaschen beworfen. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden und eine Ausbreitung oder Verlagerung auf andere Orte, wie die Altstadt oder Neuenheim zu verhindern, zogen die Polizeibeamten weitere Kräfte hinzu.
Als die Verstärkung eintraf konnte ein Großteil der Feiernden dazu bewegt werden, die Neckarwiese zu verlassen. Gegen 3 Uhr waren noch etwa 50 bis 80 Personen auf der Neckarwiese, die sich auch nach mehrfacher Aufforderung der Polizei und Lautsprecherdurchsagen provokant weigerten die Neckarwiese zu verlassen.
Im Bereich des Übergangs der Neckarwiese zur Theodor-Heuss-Brücke fingen diese Personen an zu randalieren. Sie warfen Flaschen auf Polizeibeamte und Dienstfahrzeuge und demolierten die dortige Toilettenanlage, Parkbänke, Tische, einen Verkaufsstand von Schaustellern sowie ein mobiles Corona-Testzelt. Drei Polizeibeamte wurden bei dem Einsatz verletzt, acht Dienstfahrzeuge beschädigt.
Etwa 300 Personen solidarisierten sich dabei mit den Randalierern, in dem sie diese lautstark anfeuerten. Letztendlich gelang es den Polizeikräften das Randalieren zu unterbinden. Im Zuge der eingeleiteten Fahndungs- und Schutzmaßnahmen konnten insgesamt 67 Personalien erhoben und zehn Fahrzeuge festgestellt werden.
Durch die erhöhten Schutzmaßnahmen in Neuenheim und in der Altstadt konnte eine weitere Verlagerung verhindert werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind keine weiteren Sachbeschädigungen oder Vorfälle bekannt.
Der derzeitige Leiter des Polizeipräsidiums Mannheim, Polizeivizepräsident Siegfried Kollmar, hat noch in der Nacht eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Geschehnisse aufzuklären. Diese ermittelt nun unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs.
Zeugen werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Heidelberg unter der 0621/174-4444 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Zudem hat die Ermittlungsgruppe inzwischen ein Portal für anonyme Hinweise eingerichtet. Hier können Zeugen zugesichert anonym Hinweise bezüglich Tatverdächtiger oder beobachteter mutmaßlicher Straftaten abgeben. Auch das anonyme Einsenden von Video- oder Fotomaterial ist über das Hinweisportal möglich.
Update: Sonntag, 23. Mai 2021, 13.56 Uhr