Plus Heidelberger Neckarufer

Schwimmender Strand soll auch eine Strandbar erhalten (Update)

Die Umgestaltung des Neckarufers für die "Stadt am Fluss" nimmt weiter Form an.

20.06.2022 UPDATE: 26.06.2022 20:36 Uhr 3 Minuten, 31 Sekunden
So soll der zukünftige Neckarlauer aussehen. Foto: GDLA/gornik denkel; Landschaftarchitektur partg mbh

Von Julia Lauer

Heidelberg. Eine Flaniermeile mit Aufenthaltsqualität soll es werden, ein Naherholungsgebiet inmitten der Stadt: Darauf zielt die Umgestaltung des Neckarlauers in der Altstadt ab. Der erste Bauabschnitt des Vorhabens "Stadt an den Fluss" wurde 2020 fertiggestellt. Als Nächstes soll der zweite Abschnitt zwischen Stadthalle und Sankt-Vincentius-Krankenhaus folgen.

Nun liegen die Entwürfe dazu vor, die das Büro "Gornik Denkel Landschaftsarchitektur" im Auftrag der Stadt ausgearbeitet hat. Deren Umsetzung kostet nach der aktuellen Planung 4,2 Millionen Euro. Alexander Krohn vom Stadtplanungsamt stellte sie in der vergangenen Woche im Bezirksbeirat Altstadt vor. In den kommenden Wochen durchlaufen die Pläne die städtischen Gremien, bevor der Gemeinderat voraussichtlich am 20. Juli darüber entscheidet.

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Wie sehen die Pläne aus? Die Entwürfe gehen von einer breiten Promenade am Flussufer aus, die wie bereits am ersten Abschnitt barrierefrei zugänglich ist. Dazu soll es eine Rampe geben. Unterhalb der B37 mit ihren Autos und Fahrrädern soll die Promenade den Fußgängern vorbehalten sein. Daneben sind auch Sitzmöglichkeiten zum Aufenthalt vorgesehen. Zusätzlich angedacht ist ein länglicher Sandstrand, der wie ein Schiff vor dem Ufer liegt und über Stege begehbar ist. Auch eine Strandbar und Toiletten soll es geben. Der Neckarlauer soll allen Menschen offenstehen: jüngeren ebenso wie älteren, Einheimischen wie Touristen. "Wichtig ist, dass es keinen Konsumzwang gibt", so Krohn – so wie schon heute an den Stränden der Stadt, die der Verein Neckarorte geschaffen hat.

Wie soll das gehen mit dem Strand? Der Strand soll auf dem Wasser liegen, mithilfe einer schwimmenden Plattform – und somit mittels einer Technik ähnlich der des benachbarten Restaurants "Pier 4". Der Strand wäre also fest im Boden verankert und würde dennoch mit dem Wasserstand gehen. Der Sand müsste zwar ab und zu ausgetauscht werden, aber das Hochwasser soll ihn so nicht immer wieder wegspülen können. "Mit einem schwimmenden Strand können wir ressourcenschonender arbeiten", erklärte Ingenieur Krohn. Außerhalb der Sommermonate könnte man ihn auch zu anderen Zwecken nutzen, etwa als kleinen Marktplatz. Die Möglichkeit, einen schwimmenden Strand zu errichten, entsteht durch den Wegfall eines Bootsanlegers. Zugleich sei so ein freierer Blick über den Fluss möglich.

Welche Materialien sind vorgesehen? Die Materialien, die im zweiten Bauabschnitt zum Einsatz kommen, orientieren sich an denen des ersten. Die Wege sollen aus Sandstein und Natursteinpflaster beschaffen sein, für die Promenade ist zudem ein sogenannter EPDM-Belag vorgesehen – ein rötlich-beiger, elastischer Boden aus synthetischem Kautschuk. Sitzbänke mit Rückenlehne könnten nach den gegenwärtigen Planungen aus Holz gefertigt sein. Weitere Sitzmöglichkeiten ohne Rückenlehnen sollen mit Sandsteinblöcken geschaffen werden. Eine Begrünung ist angedacht, aber der Bepflanzung sind aufgrund regelmäßiger Überflutungen Grenzen gesetzt.

Wer betreibt die Strandbar? Nach den gegenwärtigen Plänen will die Stadt den Ponton errichten, den Betrieb des ganzen Strandareals samt Bar aber in andere Hände geben. Dazu soll ein Konzept ausgearbeitet werden. Der Vorteil aus städtischer Sicht: Für den Müll beispielsweise wäre dann der Betreiber verantwortlich. Der Ausschank soll um 22 oder 23 Uhr enden. Jedoch könnten sich Menschen auch außerhalb der Öffnungszeiten dort aufhalten.

Wann könnten die Arbeiten beginnen? Mit einem Beginn der Arbeiten ist frühestens 2023, womöglich auch erst 2024 zu rechnen – vorausgesetzt, die städtischen Gremien entscheiden sich für die Umsetzung der Pläne. Die Bauarbeiten für diesen Abschnitt würden rund zehn Monate in Anspruch nehmen, schätzt Krohn.

Update: Sonntag, 26. Juni 2022, 20.35 Uhr


Kommt ans Neckarufer ein schwimmender Strand?

Heidelberg. (RNZ) Die Neugestaltung des Heidelberger Neckarufers unterhalb der Stadthalle nimmt weiter Form an. Wie die Stadt mitteilt, ist der Baubeginn des nächsten Abschnitts für 2024 geplant. 

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Der bereits bestehende Neckarlauer wird nun weitergeführt: Der Weg entlang der Bestandsmauer wird verlängert und bildet kleine Plätze zwischen den Treppenabgängen und den Bootsanlegern. Dekorationen aus historischem Kopfsteinpflaster sollen in den Zwischenräumen entstehen. Seitlich des Abschnittes der historischen Mauerfront direkt vor der Stadthalle werden "Neckarstufen"-Sitzelemente angeordnet.

Foto: GDLA/gornik denkel; Landschaftarchitektur partg mbh

Im westlichen Bereich wird eine Rampenanlage errichtet, die einen barrierefreien Zugang zu der neu gestalteten Fläche ermöglicht. Somit wird der Neckarlauer durchgängig barrierefrei. Um den Zugang zur neuen Promenade zu ermöglichen, ragt die Promenaden-Konstruktion etwas über den Neckar. Hier entsteht durch den Wegfall eines Bootsanlegers die Möglichkeit, einen schwimmenden Strand zu errichten. 

Seit 2018 wird das Neckarlauer unterhalb der Stadthalle unter dem Motto "Stadt an den Fluss" sukzessive umgebaut, die Gestaltung ist hier bereits weit fortgeschritten. Der Bereich war damals in einem schlechten Zustand und nur schwer zugänglich. Es wurden hier viele Sitzgelegenheiten geschaffen mit ungehindertem Blick auf die gegenüberliegende Uferseite Richtung Philosophenweg und den westlichen Sonnenuntergang. Der Zugang ist nun barrierefrei möglich. Die Sitzstufen aus Sandstein haben eine integrierte LED-Beleuchtung.

Der Heidelberger Stadtstrand. Foto: Dittmer

Schon jetzt wird die Uferpromenade und insbesondere der Sandstrand im Sommer rege von den Bürgern angenommen.  Momentan befindet sich am Neckarlauer wieder der Heidelberger Stadtstrand. Ausgestattet mit einer Strandbar, Liegestühlen, Paletten-Bänken und Sonnensegeln lädt der Stadtstrand während der Sommermonate zum Entspannen ein. Täglich ist dort ein gastronomisches Angebot erhältlich – immer, wenn die Sonne scheint, ab dem Nachmittag bis 22 Uhr.

Auch wurde die Uferpromenade am Neckarlauer bei der Verleihung des Landschaftsarchitekturpreises Baden-Württemberg 2022 gleich zweifach in den Kategorien "Junge Architektur" und "Publikumspreis" ausgezeichnet.

Info: Die Planung geht nun in die städtischen Gremien, am 20. Juli entscheidet der Gemeinderat über die Neugestaltung.

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