Viele Eltern wünschen sich Ganztagesbetreuung für ihr Kind
Auswertung der Daten aus der zentralen Kita-Vormerkung: Online-Plattform wird rege genutzt. Vergabeintervalle werden eingehalten.

Heidelberg. (ani) Den Weg zum gewünschten Platz in der Kindertagesstätte (Kita) erleichtern: Das war die Idee, als die Stadt am 1. März 2021 die neue zentrale Online-Vormerkung für Kita-Plätze freigeschaltet hat. Familien können dort ihre drei Wunscheinrichtungen, das gewünschte Aufnahmedatum und den Betreuungsumfang eingeben, die Vormerkungen werden automatisch an die Einrichtungen weitergeleitet. Diese prüfen dann, ob zum gewünschten Aufnahmedatum ein Platz frei ist – und sagen zu oder ab. Bei dem Verfahren machen 44 der 46 Träger der insgesamt 134 Kindertagesstätten in Heidelberg mit – also nicht nur städtische, sondern auch private Einrichtungen.
Über zwei Jahre, nachdem die Vormerkung online gegangen ist, hat die Stadt nun erstmals die Daten ausgewertet, die über die zentrale Vormerkung im Kitajahr 2021/2022 eingegangen sind – und im Jugendhilfeausschuss die Ergebnisse präsentiert. Demnach erreichten die Stadt im Kitajahr 2021/2022 insgesamt über 2500 Vormerkungen – "vornehmlich im Kindergarten-Bereich", wie Lisa Brech vom Kinder- und Jugendamt im Ausschuss berichtete. Bei der Online-Vormerkung kann man sich sowohl für einen Krippenplatz bis drei Jahre sowie auch für einen Kindergartenplatz von drei Jahren bis zum Schuleintritt bewerben.
Bei der Datenanalyse zeigte sich auch: Der Löwenanteil der Eltern möchte, dass ihre Kinder ganztags – also über sieben Stunden – betreut werden. Über 50 Prozent der Eltern gaben diese Betreuungsform in der Vormerkung an, 25 Prozent entschieden sich für die sogenannte verlängerte Öffnungszeit, bei der Kinder bis zu sieben Stunden betreut werden. 1539 Ganztagesplätze wurden schließlich zugesagt, 542 mit verlängerter Öffnungszeit.
Maik Mühlbach, stellvertretender Leiter des Kinder- und Jugendamtes, berichtete noch, dass die Kindertagesstätten sich auch an die Vergabeintervalle hielten. Ein Großteil der Plätze für das folgende Kita-Jahr, das zum 1. September beginnt, werde zwischen Mitte Februar und Mitte Mai vergeben. Das Kinder- und Jugendamt resümiert: "Die zentrale Vormerkung hat sich als ein äußerst effizientes Instrument erwiesen, um die bedarfsgerechte Betreuung von Kindern in Krippen und Kindergärten zu organisieren."
Grünen-Stadträtin Anja Gernand bemängelte, dass viele Einrichtungen die Vormerkung letztlich nicht mehr für die Platzvergabe nutzten – und Eltern trotzdem noch persönliche Anstrengungen unternehmen müssten, um einen Platz zu bekommen. Die Grünen beantragten deshalb, "dass das Tool zur zentralen Vormerkung dahingehend weiterentwickelt wird, dass hierüber künftig eine verbindliche Platzvergabe für Kitaplätze in Heidelberg erfolgt".
Auch interessant
Das aber lehnte das Kinder- und Jugendamt ab. Denn, wie Myriam Lasso, Leiterin des Amtes, erklärte, könne man die freien Träger nicht zwingen, ihre Plätze über die zentrale Vormerkung der Stadt zu vergeben. Sie sagte auch: "Unter den 134 Einrichtungen arbeiten die meisten gut mit der Vormerkung, manche brauchen noch Unterstützungsbedarf." Die Stadt biete im regelmäßigen Turnus auch Schulungen zum Umgang mit dem System an.
Außerdem, meinte Lasso, könne in diesem sensiblen Bereich der Kleinkindbetreuung ein digitales Medium niemals den persönlichen Kontakt der Eltern mit der Kita ersetzen. "Man muss sich dort wohlfühlen, immerhin gibt man sein Wertvollstes in diese Einrichtungen", so Lasso.