Heidelberger Frühling

Zahra Sebnat träumt von der Oper

Die 20-Jährige studiert Gesang und kommt zum "Heidelberger Frühling" in die Heimat zurück. Ihr Wunsch ist es, irgendwann mal die Mimi aus La Bohème zu singen.

25.03.2022 UPDATE: 27.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 58 Sekunden
„Die Bühne war für mich immer eine Möglichkeit, so zu sein, wie man ist, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Man darf teilen, was einem wichtig ist, man darf sich auf der Bühne öffnen“, sagt die 20-jährige Zahra Sebnat. Foto: pr

Von Birgit Sommer

Heidelberg. Die 20-jährige Zahra Sebnat studiert Gesang an der Musikhochschule Hannover. Für den "Heidelberger Frühling" kehrt sie im April zurück in ihre Heimat. Bei vier kostenlosen Konzerten der Reihe "Restart" erklingt die Sopran-Stimme der jungen Künstlerin, wenn sie zusammen mit Musikpartnern ein Programm bietet, das sowohl klassisch als auch unterhaltsam und bunt ist.

Frau Sebnat, freuen Sie sich darauf, zum "Frühling" nach Heidelberg zurückzukehren?

Ja, besonders deshalb, weil ich ja eine Zeit lang beim "Frühling" hinter den Kulissen unterwegs war.

Sie haben den "Heidelberger Frühling" einige Jahre als "Classic Scout" begleitet. Welche Eindrücke blieben Ihnen aus dieser Zeit?

Wir hatten die Möglichkeit, jungen Menschen im Konzert näherzubringen, was die Musik für uns so besonders macht. Es war schön, zu sehen, wenn ihnen das Konzert gefallen und sie angesprochen hat, obwohl sie vorher keinen Zugang zu dieser Musik hatten. Es war oft grundsätzliche Dankbarkeit zu spüren, dass man so etwas erleben durfte.

Sie treten vier Mal auf bei "Restart", mit Klavierbegleitung am 11. April im Hauptbahnhof oder am 21. April mit zwei Ensembles im ehemaligen amerikanischen Theater auf dem Hospital-Gelände. Konnten Sie Ihre Auftritte und Stücke selbst auswählen?

Für den Auftritt im Hauptbahnhof wurde ich gefragt, und ich habe mich dann mit der Pianistin Rosalía Gómez Lasheras in Verbindung gesetzt. Wir haben uns überlegt, einfach ein Repertoire zu unserer Freude und der der Zuhörer zu spielen, von Gershwin und Bernstein zum Beispiel. Auch mit den Künstlern im Wilson-Theater, wo wir zum Beispiel Klassik, Sinti-Jazz und Tanzmusik spielen, ist es eine Mischung aus Absprache und eigener Auswahl.

Wie wichtig sind solche Auftritte, wie sie in Heidelberg der Fonds "Stiftung Zukunftsmusik" ermöglicht, für junge Künstler?

Superwichtig. Wir als junge Musiker sind auch sehr dankbar und freuen uns unglaublich, dass wir diese Möglichkeit bekommen haben. Gerade jetzt in Pandemiezeiten ist es schwierig, in den Beruf zu kommen. An der Hochschule liefen lange keine Veranstaltungen mit Publikum, und auch Angebote für außerschulische Projekte blieben aus.

Wann haben Sie eigentlich gewusst: Singen ist meine Begabung, das wird mein Beruf?

Ich habe immer gesungen. Meine Mutter ist selbst Kirchenmusikerin und Sängerin, ich habe in der Schule im Chor und im Ensemble dann auch solistisch gesungen. Irgendwann war ich an dem Punkt, dass ich mir sagte, es wäre gesangshygienisch besser, Unterricht zu nehmen. Das habe ich dann privat bei Stephanie Ernesti in Heidelberg gemacht. Und als wir vom Bammentaler Gymnasium aus "Figaros Hochzeit" im Theater Heidelberg gesehen haben, war ich total baff, dass man das Singen beruflich machen kann, dass man Musik studieren kann. Da war ich vielleicht fünfzehn. Ich bin Frau Ernesti und meinen Musiklehrern immer noch sehr dankbar für ihre Förderung und Unterstützung.

Was bedeutet Ihnen die Bühne jetzt? Und haben Sie Lampenfieber?

Lampenfieber habe ich auf jeden Fall. Man merkt daran, dass es einem wichtig ist, dass es eine gewisse Konzentration braucht für das, was auf der Bühne geschieht. Die Bühne war für mich immer eine Möglichkeit, so zu sein, wie man ist, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Man darf teilen, was einem wichtig ist, man darf sich auf der Bühne öffnen.

Sie singen nicht nur Klassik, sondern auch mal Pop und Musicals. Ist das eine Umstellung für die Stimme?

Natürlich gibt es zum Beispiel beim Musical andere Stilistiken, andere Ausdrucksweisen, die Stimme wird mit Mikrofon verstärkt und auch in hohen Lagen wird ziemlich laut gesungen. Aber ich glaube, es ist nicht solch eine große Umstellung, wie es oft dargestellt wird.

Was sind denn die Unterschiede?

Die Umwelten von Musical und Oper sind ziemlich unterschiedlich. Musical-Darsteller müssen tanzen und schauspielern und dabei singen können. Die Oper ist primär eine gesangliche Kunst, die durch die Darstellung rund wird.

Sehen Sie sich als Opernsängerin?

Ich hoffe, dass es dazu kommen wird. Das ist so die Richtung, in die ich plane.

In welcher Oper würden Sie am liebsten auf der Bühne stehen?

Sollte es jemals im Bereich des Möglichen liegen, würde ich gerne die Mimi aus Puccinis "La Bohème" singen. Eine große und stimmlich schwere Partie. Es gibt ja leichte und schwere Stimmen ...

Was für eine Stimme haben Sie?

Es sieht so aus, dass ich in schwereres Repertoire gehen könnte.

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht singen?

Ich lese gerne und gehe ins Theater. Und neben dem Studium arbeite ich noch in einem Weinladen.

Sind Sie denn schon zu einer Weinkennerin geworden?

(lacht) So weit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, aber ich kann einem Kunden einen Wein empfehlen.

Info: 10. April, 19 Uhr, Fascinating Rhythm (Eichendorff-Halle, Rohrbach). 11. April, 17 Uhr, "KlaWir" (Hauptbahnhof). 19. April, 18 Uhr, Abendbrot-Konzert (Auferstehungskirche, Pfaffengrund). 21. April, 19.30 Uhr, Colourful (Wilson-Theater, Hospitalgelände Rohrbach).

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