Zieht der Karlstorbahnhof pünktlich in die Südstadt?
Verzögerung wegen IBA-Endpräsentation befürchtet. OB Würzner zuversichtlich, dass alles klappt.

Von Anica Edinger
Heidelberg. Im Jahr 2015 fiel der Beschluss, in diesem Sommer soll es soweit sein: Das Kulturhaus Karlstorbahnhof zieht von der Altstadt in sein neues Domizil in den Campbell Barracks in der Südstadt. In der Sommerpause soll der Umzug stattfinden. Die große Eröffnung ist für Herbst geplant. Doch ist dieser Zeitplan einzuhalten? Daran kamen in den letzten Wochen Zweifel auf.
Der Grund: Die große Abschlusspräsentation der Internationalen Bauausstellung Heidelberg (IBA) soll zwischen Fertigstellung und Bauabnahme im neuen Karlstorbahnhof stattfinden – und zwar ab 30. April für zehn Wochen. Die Sorge: Die Abschlusspräsentation könnte die sogenannte Einregulierungsphase tangieren – und diese dauert drei Monate, dabei werden etwa Brandmeldeanlagen, Belüftungssysteme, Wasser- und Stromflüsse getestet und eingestellt.
Vergangene Woche gab es ein Treffen aller Beteiligten zu dem Thema. Im Gemeinderat beantragten zudem Grüne, SPD, Linke und Grün-Alternative Liste, dass die Verwaltung eine Darstellung des aktuellen Sachstands des Bauvorhabens sowie den konkreten Zeitplan bis zum Umzug und Eröffnungstermin des Karlstorbahnhofs vorlegen möge. Oberbürgermeister Eckart Würzner beschwichtigte allerdings: "Ich glaube, wir kriegen das so hin wie geplant." In zwei Wochen könne man noch einmal detaillierte Auskünfte geben. Jedenfalls habe man das Thema auf dem Schirm.
Cora Maria Malik, Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofs, sagt auf RNZ-Anfrage: "Wir empfinden die Kooperation mit der IBA als sehr wertvoll für Heidelberg und engagieren uns, das zu ermöglichen." Die Stadtverwaltung und die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), Bauherrin des Projekts, arbeiteten aktuell mit Hochdruck an einer Lösung, die sowohl für den Karlstorbahnhof als auch für die IBA funktioniert. Denn, auch das sagt Malik: "Eine Verzögerung der Eröffnung hätte massive Auswirkungen für den Karlstorbahnhof. Auch der Kulturbetrieb ist ein Saisongeschäft. September, Oktober und November: Das ist die wichtigste Zeit im Jahr." Dezember, Januar und Februar dagegen seien eher schwierige Monate im Konzertbetrieb. Zudem wolle man die Eröffnung an das Festival "Enjoy Jazz" knüpfen – das immer Anfang Oktober startet. "Das wäre ein erstes Highlight", so Malik. Auch die Personalplanung sei auf den Umzug in der Sommerpause und die Eröffnung des neuen Karlstorbahnhofs im Herbst ausgerichtet. Das Programm für die Eröffnung ist gemacht, Verträge mit Künstlerinnen und Künstlern sind geschlossen.
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Außerdem findet Malik: "Nicht nur wir, sondern auch zahlreiche Kooperationspartner, unter anderem das Internationale Filmfestival und der Heidelberger Frühling, brauchen diese Kapazität für Veranstaltungen in Heidelberg." Die Stadthalle falle immerhin noch einige Zeit als Spielstätte aus. Auch für öffentliche Kunstprojekte in der Südstadt seien Projektgelder eingeworben worden, die an den Umzug geknüpft seien und bis Ende des Jahres verbraucht werden müssten. Schließlich ginge es um die Heidelbergerinnen und Heidelberger. "Man darf ihnen dieses Haus nicht länger vorenthalten", sagt Malik.
IBA-Chef Michael Braum erklärt: "Ich gehe davon aus, dass wir das hinkriegen." Die IBA arbeite auch ihrerseits an Lösungen. Es werde etwa derzeit geprüft, die Abschlussausstellung um zwei Wochen zu verkürzen. "Das sollte kein Problem sein", sagte Braum gegenüber der RNZ. Zudem könne man auch die Öffnungszeiten der Ausstellung verkürzen: Statt wie geplant dienstags bis donnerstags zwischen 10 und 18 Uhr, könne man das einschränken auf 15 bis 20 Uhr. Freitags und am Wochenende soll die Ausstellung zwischen 12 und 18 Uhr öffnen, montags ist Ruhetag. Braum ist bei der Diskussion eines besonders wichtig: "Man darf diese beiden kulturellen Großereignisse dieses Jahres nicht gegeneinander ausspielen."



