Was wird aus dem Neuenheimer Gemeindehaus?
Gebäude wird benötigt - Aber die Kirche braucht Geld - Versammlung der Johannesgemeinde am Montag

Im Gemeindehaus der Johannesgemeinde in der Lutherstraße gibt es einen Kindergarten, Chorproben und immer wieder Veranstaltungen. Foto: joe
Von Birgit Sommer
Kämpfen die Neuenheimer jetzt um das evangelische Gemeindehaus in der Lutherstraße? Auf einer Gemeindeversammlung der Johannesgemeinde am Montag, 20. November, um 19 Uhr in eben diesem Gemeindehaus will Pfarrer Hans-Jürgen Holzmann klären lassen, welche Möglichkeiten die Heidelberger Bürger sehen, das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1929 für die Kirche zu retten.
Denn dort findet Gemeindeleben statt, dort hat der Kindergarten sein Zuhause, proben viele Chöre, gibt es Veranstaltungs- und Sitzungsräume. Der einzige große Saal im Stadtteil Neuenheim fasst 300 Personen. Kantorin Beate Rux-Voss, eine herausragende Musikerin, könnte ohne die Räumlichkeiten ihr ambitioniertes Konzert- und Probenprogramm nicht durchziehen. Der Verlust des Gebäudes wäre möglicherweise Grund für sie, sich eine neue Aufgabe in einer anderen Stadt zu suchen.
Die evangelische Heidelberger Gesamtkirchengemeinde hat allerdings wenig Geld, die Zahl der Kirchensteuerzahler schrumpft. Der Unterhalt ihrer Pfarrhäuser und Gemeindehäuser ist teuer, weshalb sie von der Badischen Landeskirche angehalten ist, 30 Prozent ihres Gebäudebestandes abzubauen. Wie viel Platz einer Kirchengemeinde zugestanden wird, hängt von der Zahl ihrer Gemeindemitglieder ab. Schließlich sollen die schrumpfenden Finanzmittel nicht an leere Gebäude verschwendet werden. Dieses "Liegenschaftsprojekt" soll bis zum Sommer 2019 abgeschlossen sein und trifft natürlich nicht nur Johannes- und Jakobus-Gemeinde in Neuenheim.
Das Gemeindehaus in der Lutherstraße gehört der Stadtkirchengemeinde und war früher Sitz des Dekanats. Inzwischen kann die Johannesgemeinde darüber verfügen. Renoviert wurde das Gebäude nach Angaben von Pfarrer Holzmann vor 13 Jahren, das Dach allerdings befindet sich noch im Originalzustand. Der bestehende Denkmalschutz hält wohl auch Investoren ab, sich zu engagieren. Inzwischen gibt es die Idee, die Hochschule für Kirchenmusik aus dem sanierungsbedürftigen Haus in der Hildastraße in der Weststadt in das Neuenheimer Gemeindehaus zu verlegen - je nachdem, wo sich geringere Kosten ergeben könnten.



