Was soll diese Litfaßsäule in der Heidelberger Altstadt?
Sind die Motive an der Ecke Märzgasse und Plöck fremdenfeindlich? Das Gegenteil ist der Fall

Foto: Alex
Heidelberg. (hob) Der RNZ-Leserin Sibila Sinn fiel vor einiger Zeit eine Litfaßsäule an der Ecke Märzgasse/Plöck auf. Sie ist mit Motiven beklebt, über die sie sich wunderte: Flüchtlinge mit verzerrtem Gesicht, die einen deutschen Reisepass in die Höhe halten, darunter ragen Hände aus den Fluten. Nun fragte Sinn, ob diese Plakate eventuell fremdenfeindlich sind, ob sie den Eindruck erwecken, dass die Menschen auf der Flucht es doch nur auf die deutschen Papiere abgesehen hätten. So hätten es zumindest auch einige Bekannte von ihr interpretiert.
Das Gegenteil ist der Fall, versichert eine Stadtsprecherin. Das Bürgeramt habe die Litfaßsäule den Machern des Urban-Art-Festivals Metropolink zur Verfügung gestellt. Auf Nachfrage erklärt Pascal Baumgärtner als Organisator, dass die Plakate sogar in Zusammenarbeit mit Flüchtlingen entstanden seien, die auf der Mittelmeerinsel Lampedusa gestrandet waren. Hinter der Aktion verberge sich das Hamburger Künstlerkollektiv Strassenkoeter. Erstmals ausgestellt wurden die Werke in der Millerntor-Gallerie. Sie sollen auf künstlerische und provokative Weise auf die Flüchtlingsproblematik aufmerksam machen. Der Verkaufserlös kommt sogar der Initiative "Viva con agua" zugute, die sich für die Trinkwasserversorgung in der Dritten Welt engagiert. Bis Anfang nächsten Jahres dürfen die Plakate noch hängen bleiben, dann wird die Säule neu beklebt.



