Warme statt weißer Weihnacht gibt es öfter - auch in Heidelberg

Schon 1977 herrschten 15 Grad an Heiligabend - Im Einzelfall sieht man schon zarte Frühlingsblüten in Heidelberg

22.12.2015 UPDATE: 23.12.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden

Die Japanische Kirsche im Park bei der Stadtbücherei hat schon ihre rosafarbenen Blüten geöffnet. Foto: Alex

Von Birgit Sommer

Frühlingstemperaturen an Weihnachten - das ist nicht ganz so selten, wie man glauben könnte. Speziell Heidelberg am unteren Neckar kann kaum einmal weiße Weihnacht genießen. Dieses Jahr könnte der Heilige Abend mit 12 oder 14 Grad Celsius sogar an das Maximum von 1977 heranreichen: Damals wurden in Mannheim laut Deutschem Wetterdienst 15 Grad gemessen (Heidelberg findet sich nicht in der Datenbank des Deutschen Wetterdienstes). Auch am letzten Weihnachtsfest 2014 war es recht warm hier, immerhin zehn Grad. "Ein verkürzter Winter", nannte das Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst in Frankfurt. Den wärmsten Heiligabend aller Zeiten machte er im Jahr 2012 in Freiburg aus: 18,9 Grad, ein "Allzeitrekord". Eisig hatte es das Christkind dagegen 2001 bei minus 13 Grad in Mannheim.

Die Aussichten für die Tage nach Weihnachten lauten derzeit "etwas kühler", nämlich vielleicht nur noch acht Grad Celsius.

Der Frühling sei deshalb aber nicht ausgebrochen, stellte Dr. Ernst Baader vom Landschafts- und Forstamt in Heidelberg fest. Nur in Einzelfällen sehe man die rosafarbenen Blüten der Japanischen Zierkirsche, die weiß blühende mediterrane Heckenkirsche oder den gelb leuchtenden Winterjasmin, der sonst eher bis Ende Januar wartet, ehe seine Blüten erscheinen. Manche Knospen, etwa bei den Mandelbäumen, wirken schon aufgebläht. In den Gärten sieht man die ersten Primeln blühen und die Zwiebelpflanzen treiben aus.

Ein richtiger Kälteeinbruch im Januar oder Februar kann noch nicht ausgeschlossen werden. Anfang Januar könnte nach den Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes die Null-Grad-Grenze erreicht werden - den langfristigen Voraussagen trauen die Meteorologen allerdings selbst nicht. Die Großwetterlage kann sich schnell ändern. Falls dann aber an den Bäumen schon die ersten Triebe gewachsen sind, finden sie in den leeren Baumkronen keinerlei Schutz vor der Kälte. Obstbauern müssten mit Einbußen rechnen, denn der mögliche späte Zweitaustrieb gilt längst nicht als so ertragreich wie der erste Austrieb.

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In Weihenstephan sitzt der agrarmeteorologische Berater des Deutschen Wetterdienstes. Dr. Harald Maier hat die blühenden Haselzweige als Frühlingsanzeiger schon gesichtet. Sein Interesse gilt aber eher den Kulturpflanzen. Diese befänden sich noch nicht in Winterstimmung, meinte Maier. Im warmen Herbst konnten sich die frisch gesäten Pflanzen gut entwickeln. Für einen abrupten Wintereinbruch seien sie noch nicht abgehärtet genug. Gefahren sieht er aber nur dann, wenn ein Landwirt Produktionsfehler begangen hat, wenn er den Winterraps zu eng gesät oder zu sehr gedüngt hat und dieser deshalb schon mit der Stängelbildung beginnt. "Ich würde die Lage nicht als sehr angespannt ansehen", erklärte der Agrarexperte.

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