"Wanderer und Mountainbiker passen nicht gut zusammen"

Deshalb fordert Karlheinz Schrumpf, Leiter der Wanderabteilung beim Turberbund Rohrbach, mehr Rücksicht - Schrumpf: "Unerträglich ist eine im Wald gespannte Schnur."

11.01.2014 UPDATE: 11.01.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Eine Mutter geht mit ihren zwei Kindern am Königstuhl spazieren. Stören Mountainbiker dieses Idyll? Wanderer Karlheinz Schrumpf plädiert für mehr Freundlichkeit im Wald. Archivfoto: Kresin
Von Sebastian Riemer

Karlheinz Schrumpf ist Geschäftsführer des Turnerbundes Rohrbach und leitet die Wanderabteilung des Vereins. Viele Jahre lang war er zudem stellvertretender Vorsitzender beim Deutschen Volkssportverband. Wir erreichten den Träger des Bundesverdienstkreuzes telefonisch am Achensee in Österreich - natürlich beim Wandern. Ein Gespräch über gespannte Schnüre im Wald und das Verhältnis von Mountainbikern und Wanderern.

Herr Schrumpf, was sagen Sie zu den Anschlägen auf Mountainbiker?

Das ist eine große Schweinerei. Hier hat jemand bewusst eine große Verletzungsgefahr erzeugt. Auf diese Weise finden wir keinen Frieden. Wir brauchen Rücksicht, Vernunft und Einsicht. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das ein Wanderer war. Auch wenn man sich mal ärgert über Mountainbiker - das macht kein Wanderer.

Welche Erfahrungen haben Sie im Heidelberger Wald mit Radlern gemacht?

Manche fahren langsam vorbei und sagen freundlich "Grüß Gott". Aber das ist nur bei etwa der Hälfte der Mountainbiker so. Die anderen 50 Prozent empfinde ich als rücksichtslos. Es kann ja eigentlich nicht zu viel verlangt sein, beim Überholen langsam zu fahren und nicht "Achtung, Achtung" zu schreien. Mir ist das erst kürzlich passiert: Auf dem Drei-Eichen-Weg sind Radler vorbeigerast, da hätte ich mir fast die Ohren anbinden müssen.

Was kann man tun, um die Situation für alle zu verbessern?

Wenn man ehrlich ist, muss man einsehen: Wanderer und Mountainbiker passen nicht gut zusammen. Würden alle vernünftig fahren, gäbe es gar kein Problem. Wenn die aber in Kurven das Hinterrad rumreißen und die Räder blockieren, wenn das für manche zu diesem Sport dazu gehört, ist das schwer mit den Bedürfnissen anderer Waldnutzer vereinbar. Aber ich muss auch mal sagen: Wir reden hier nicht von einer unerträglichen Situation, die uns Wanderern die Freude an der Natur vermiest. Unerträglich ist eine im Wald gespannte Schnur.

Ein Radler vom Alpenverein sagte der RNZ, manche Fußgänger meinten, der Wald gehöre ihnen allein. Ist das so?

Natürlich gibt es auf beiden Seiten Leute, denen es an Verständnis mangelt. Aber so würde ich das nicht sagen. Ich kenne zumindest keinen Wanderer, der so denkt.

Die Mountainbiker wollen, dass jenes Landesgesetz abgeschafft wird, das ihnen verbietet, im Wald auf Wegen unter zwei Metern Breite zu fahren. Was halten Sie davon?

Ich halte die Zwei-Meter-Regel nicht für unbedingt erforderlich. Auch wenn ein Weg nur 1,50 Meter breit ist, können Wanderer und Radler ihn wunderbar beide nutzen. Die Voraussetzung ist eben, dass der Radler ein angemessenes Tempo fährt und rechtzeitig abbremsen und klingeln kann, wenn es irgendwo eng wird.

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