Heidelberg

Uni-Beschäftigte streikten im Neuenheimer Feld

Bei den Kundgebungen im ganzen Land geht es vor allem um bessere Arbeitsbedingungen für studentische Hilfskräfte.

21.11.2023 UPDATE: 20.11.2023 20:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden
Zwischen Zentralmensa und dem Kirchhoff-Institut für Physik (im Hintergrund) kamen gestern Vormittag rund 350 Beschäftigte zusammen, um zu demonstrieren. Foto: Verdi

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Über 1000 Beschäftigte und studentische Hilfskräfte an Universitäten haben gestern im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages in Baden-Württemberg ihre Arbeit niederlegt. In Heidelberg kamen rund 350 Menschen vor der Zentralmensa im Neuenheimer Feld zu einer Kundgebung zusammen. Weitere Aktionen gab es unter anderem in Tübingen, Ulm, Stuttgart und Karlsruhe. Aufgerufen hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen.

Bei der Kundgebung im Neuenheimer Feld berichteten Betroffene von den Universitäten Heidelberg und Mannheim von ihren Arbeitsverhältnissen. Diese zu verbessern, ist eine der Forderungen des Bündnisses, außerdem soll es einen bundesweiten Tarifvertrag für die über 300.000 Hilfskräfte und Tutoren geben. Der existiert bisher nicht, oft seien die Studierenden prekär beschäftigt, wie Kathrin Biro, die Geschäftsführerin von Verdi Rhein-Neckar, erklärt: "Sie haben häufig nur einen Arbeitsvertrag für ein Semester und sind vom Wohlwollen ihres Dozenten abhängig. Wenn sie Tutorien geben, wird die Zeit für Vor- und Nachbereitung oder Korrekturen nicht vergütet." Die Studierenden nähmen das hin in der Hoffnung auf eine spätere Anstellung im "akademischen Mittelbau". Damit ist wissenschaftliches Personal gemeint, das keine Professur innehat.

Auch hier kritisiert das Bündnis die Arbeitsverhältnisse, denn auch Mittelbau-Angestellte hangeln sich häufig von Zeitvertrag zu Zeitvertrag. Immerhin entsenden sie Vertreter in die universitären Personalvertretungen, was bei studentischen Mitarbeitern nicht der Fall ist. Das soll sich ebenfalls ändern. Außerdem fordert das Bündnis deutliche Gehaltserhöhungen. "Exzellenz und Prekariat schließen sich aus. Die Länder wollen bei Forschung und Lehre spitze sein, sind aber bei den Arbeitsbedingungen das weit abgeschlagene Schlusslicht im öffentlichen Dienst. Wir brauchen eine 180-Grad-Wende in der Bildungspolitik", sagt Annelie Schwaderer, die stellvertretende Landesfachbereichsleiterin von Verdi Baden-Württemberg.

In der aktuellen Tarifrunde will Verdi für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent erreichen, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten, Auszubildende unbefristet übernommen werden.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.