Stadt will Feldwege für Radler erneuern
Die Stadt will Strecken durch Äcker ertüchtigen. Insgesamt sollen zehn Abschnitte für 2,5 Millionen Euro ausgebaut werden. Die CDU befürchtet Konflikte mit Landwirten.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Das Fahrrad ist innerhalb Heidelbergs das wichtigste Verkehrsmittel. Aber auch rund um die Stadt sind viele Zweiräder unterwegs – sowohl auf den Straßen als auch auf den vielen geteerten kleineren Wegen, die durch die Felder führen. Denn die Fahrt durch die Natur ist nicht nur angenehmer, sondern auch oft kürzer und – fernab vom Autoverkehr – sicherer. Entsprechend sind diese Feldwege auch für Pendler von großer Bedeutung. Oft sind sie jedoch in schlechtem Zustand.
Das will die Stadt innerhalb der nächsten zwei Jahre mit einem Sofortprogramm zumindest an zehn Stellen ändern und dafür rund 2,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Am Mittwoch gab der Klimaausschuss einstimmig grünes Licht dafür. Wenn der Gemeinderat der Maßnahme Anfang Juni zustimmt, soll im September bereits mit den ersten Teilstrecken begonnen werden. Dabei wird auf den Abschnitten, die zwischen wenigen Hundert Meter und knapp zwei Kilometer lang sind, jeweils die Asphaltdecke erneuert. Diese einfache Sanierung sorgt bereits dafür, dass Radfahrer nicht mehr Schlaglöchern ausweichen müssen.
Schon bis Jahresende soll das auf einem Teil des Ladenburger Weges durch die Handschuhsheimer Felder erfolgen. Bis März 2023 sollen dann die verlängerte Hertzstraße (Rohrbach), die Alte Speyerer Straße (Kirchheim) sowie die Verbindung zwischen Soldatenweg und Jaspersstraße (Emmertsgrund) folgen. Bis Juni 2024 könnten sechs weitere Abschnitte ausgebessert werden – darunter die Verbindung zwischen Kirchheim und Patrick-Henry-Village und ein Parallelweg zur B3 zwischen Leimen und Rohrbach.
Bei den Gemeinderäten kam der Vorschlag insgesamt gut an. "Das ist sicherlich sinnvoll", lobte etwa Christoph Rothfuß (Grüne). "Die Abschnitte sind zum Teil in schlechtem Zustand."
Auch interessant
Jedoch sorgt sich vor allem die CDU, dass Konflikte zwischen Radfahrern und Landwirten weiter zunehmen, wenn die Feldwege noch attraktiver für Zweiradfahrer werden. Deshalb beantragte die Fraktion, dass Schilder aufgestellt werden, die auf die "vorrangige Bedeutung der Wege für den landwirtschaftlichen Verkehr" hinweisen. "Diese Bereiche sind auch Arbeitsplätze. Das muss man auf dem Schirm haben", betonte Stadtrat Alexander Föhr. Und mit landwirtschaftlichen Maschinen sei das Ausweichen eben schwierig. "Darunter leiden viele Landwirte schon jetzt." Natürlich würden Hinweisschilder nicht jeden Konflikt verhindern. "Aber sie könnten ein kleiner Beitrag sein", warb Föhr für den Vorstoß.
Bei den Ratskollegen gab es dagegen große Zweifel daran, ob Schilder überhaupt etwas bringen – und auch daran, ob die Landwirtschaft auf den Strecken angesichts der vielen Radfahrer überhaupt eine "vorrangige Bedeutung" hat. "Da kann ich nicht mitgehen", betonte Grünen-Rat Rothfuß.
Schließlich war es Klima-Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne), der die Diskussion über das Verhältnis von Radlern und Landwirten beendete. Er versprach der CDU, die Anregung aufzugreifen und für Hinweise zu sorgen. "Wir machen uns da in der Verwaltung Gedanken und bekommen mit etwas Kreativität bestimmt etwas Gutes hin." Daraufhin zog Föhr seinen Antrag zurück.