Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Ex-CDU-Politiker Fürniß

Der ehemalige Wieslocher Oberbürgermeister, ehemalige Heidelberger OB-Kandidat und Ex-Wirtschaftsminister Brandenburgs Wolfgang Fürniß soll Geschäftsleute um 800.000 Euro betrogen haben.

11.01.2014 UPDATE: 11.01.2014 05:00 Uhr 58 Sekunden
Wolfgang Fürniß. Archivfoto: dpa
Von Ingrid Thoms-Hoffmann

Heidelberg. Gegen Wolfgang Fürniß, den ehemaligen Wirtschaftsminister von Brandenburg, ermittelt die Heidelberger Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Betrug. Das bestätigte die Behörde gestern auf RNZ-Anfrage.

Nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung soll der 69-Jährige mindestens sieben Geschäftsleute aus der Region um Heidelberg geschädigt haben. Dabei soll es insgesamt um eine Summe von etwa 800.000 Euro gehen. Fürniß, von 1984 bis 1992 auch Oberbürgermeister von Wiesloch, wird vorgeworfen, den Geschädigten unter anderem lukrative Beteiligungen an Anlageobjekten versprochen zu haben. Bei anderen erbat er nach RNZ-Informationen ein Darlehen für einen "lebenswichtigen medizinischen Eingriff" in den USA. Von den geliehenen Geldern sahen die Finanziers keinen Cent wieder. Sie erstatten Anzeige bei der Kriminalpolizei.

Um den CDU-Politiker war es ruhig geworden, nachdem er 2002 aus dem Amt als Wirtschaftsminister Brandenburgs unter der Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) ausschied. Der Grund war die Annahme eines privaten Millionenkredits aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Fürniß sprach damals von einem "Freundschaftsdienst" eines Scheichs, um seine persönlichen Schulden zu bezahlen.

Die Staatsanwaltschaft kam nach zweijährigen Ermittlungen zu dem Schluss, dass dem Minister keine Bestechlichkeit vorzuwerfen sei. Die Vorwürfe waren in Zusammenhang mit dem Bau einer in Frankfurt an der Oder geplanten Chipfabrik, laut geworden, bei der die Regierung in Dubai als einer der Hauptinvestoren im Gespräch war.

Wirbel um den CDU-Politiker hatte es schon einige Jahre vorher gegeben, als er sich unrechtmäßig "Professor" nannte. Eine US-amerikanische Universität hatte ihm den Titel verliehen, der in Deutschland nicht anerkannt wurde. Im Heidelberger OB-Wahlkampf, den er 1998 als CDU-Kandidat verlor, nannte er sich nur noch "Dr. Fürniß".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.